Jubiläumsturnier Wo der Fechtsport lange Tradition hat

Homburg · Zum 50. Mal richtete der TV Homburg sein Internationales Fechtturnier aus. Die Veranstaltung ist sehr beliebt.

 Dieter Dörenbächer (links), Abteilungsleiter Fechten TV Homburg, und Norbert Feß (rechts) mit dem Fecht-Nachwuchs Kristina Ecker und Lars Imbsweiler, standen am Sonntag für den TVH bei ihrem 50. Fechtturnier auf der Planche.

Dieter Dörenbächer (links), Abteilungsleiter Fechten TV Homburg, und Norbert Feß (rechts) mit dem Fecht-Nachwuchs Kristina Ecker und Lars Imbsweiler, standen am Sonntag für den TVH bei ihrem 50. Fechtturnier auf der Planche.

Foto: Markus Hagen

Viele Jahrzehnte genießt die Fechtabteilung des TV Homburg weit über die Stadt- und Landesgrenzen einen hervorragenden Ruf. Viele internationale, wie auch nationale sehr starke Fechter standen beim vom TV Homburg oganisierten internationalen „Fechtturnier“ auf der Planche. Am vergangenen Sonntag fand diese Traditonsveranstaltung bereits zum 50. Mal statt (wir berichteten). Grund genug am Vorabend in den Räumlichkeiten des Sponsors, der Karlsberg-Brauerei, zu einem geselligen Abend einzuladen, an dem viele ehemalige Wegbegleiter der Fechtabteilung des TV Homburg teilnahmen.

Einer, der die Geschichte des Karlsberg-Turnieres bestens kennt, ist Norbert Feß. Seit 1968 schlägt er für den TV Homburg eine starke Klinge sowohl als Fechter im Degen und Florett, als auch im Friesenkampf, einem Mehrkampf mit Fechten, Leichtathletik, Schwimmen und Schießen. 48 Mal wurde Feß Deutscher Meister in verschiedenen Altersklassen im Friesenkampf. Mit dem Florett und Degen wurde er fünfmal südwestdeutscher und zweimal südbadischer Meister. Dazu kommen 16 Saarlandmeisterschaften im Degen und Florett sowie elf Saarlandmeisterschaften im Friesenkampf. 840 Turniere bestritt Norbert Feß in 50 Jahren Fechtsport, von denen er 131 als Sieger beendete. Mit dem Florett und Degen startete der heute 69-Jährige weltweit bei Veranstaltungen, so bei der Senioren-WM 2007 in Sydney und bei Europameisterschaften unter anderem in Luxemburg, Moskau, St. Gallen und Balatonfüred in Ungarn.

 Norbert Feß übernahm dann auch am Jubiläumsabend die Aufgabe, den über 50 Gästen, darunter auch Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind und Stadtsportverbandsvorsitzende Astrid Bonaventura, die Geschichte des Karlsberg-Turnieres des TV Homburg zu beleuchten.

Wer erinnert sich noch an die Anfänge? Schon seit vielen Jahren findet diese Fechtveranstaltung in der großen Sporthalle der Robert-Bosch-Schule statt. 1969 aber nicht. Der damalige Fecht-Abteilungsleiter des TV Homburg, Franz Klein, organisierte in Zusammenarbeit mit Paul Weber von Karlsberg das erste Tunier im Damenflorett und Herrendegen. Gefochten wurde im Freien auf der ehemaligen Rollschuhanlage am Waldstadion mit 35 Fechterinnen und Fechtern. Pokale und Ehrenpreise wurden von der Karlsberg-Brauerei zur Verfügung gestellt, die bis heute diese Veranstaltung unterstützen sollte. Walter Jung vom TV Homburg gewann übrigens damals das Herrenturnier.

Ein Jahr später wurde wieder im Freien am Waldstadion gefochten, bis man wegen einsetzender Regenfälle in die Sporthalle der Hohenburgschule umziehen musste. Mit Anni Ecker bei den Damen gewann eine Starterin des TV Homburg.In den folgenden Jahren wuchs die Teilnehmerzahl stetig. 85 Starter wurden bereits 1978 gezählt. Neben dem Karlsberg-Trunier wurde dann inzwischen an zwei Tagen auch der Coca-Cola-Cup im Damendegen ausgetragen. Nicht vergessen hat Norbert Feß auch einen Hinweis auf das Erich-Grub-Gedächnisturniers für Nachwuchsfechter. Grub unterstützte bis zu seinem Tod den TV Homburg im Fechtsport, wie auch später dessen Kinder dies taten.

 Viel älter als 50 Jahre ist übrigens die Fechtabteilung des TV Homburg, die im September 1925 gegründet wurde. Die ersten Trainingsstunden fanden im Casionsaal im Karlsberg statt. Später wurde in der „Hexenküche“ im Saalbau gefochten.Zu den Mitgliedern der Fechtabteilung gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg bereits unter anderem Paul Weber.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Fechtsport beim TV Homburg wieder aufgenommen. Erfolgreich schlugen sich die Homburger Fechter mit unter anderem Walter Jung, Udo Lucas und Anni Heinz in den 60er-Jahren. In den 70er-Jahren sorgte Thomas Fritz mit vielen Titeln im Degen, Florett und Friesenkampf für sportliche Lorbeeren. 1978 übernahm Norbert Feß die Leitung der Fechtabteilung.

15 Jahre später drohte die Auflösung der Abteilung mangels Fechter. Der Vorstand des TVH entschloss sich zu Neuaufbau.

Es sollte sich lohnen, denn es folgten die goldenen 90er-Jahren mit fünf überragenden Fechterinnen. Viktoria Nagel, Corinna Busch, Eva Weber, Sandra und Caroline Heider sammelten in zehn Jahren nicht weniger als 158 Meisterschaften. 113 Titel holten allein die Geschwister Heider. Das A-Jugend-Team des TVH mit Busch, Weber und Nagel wurde Vierte bei der DM 1996. Sandra Heider kämpfte sich mit dem Florett 58 Mal auf Platz eins.

Auch im Weltcup war die Homburgerin im Einsatz und stand schließlich auf Rang 39 in der Deutschen Rangliste und als bisher einzige Homburgerin wurde sie in der Weltrangliste auf Platz 108 geführt. Viktoria Nagel sorgte für sportliche Erfolge im Friesenkampf und im Florett.

 Kurzum, der Homburger Fechtsport steht seit vielen Jahren auch international im Blickpunkt. Dankesworte für die jahrzehntelange Arbeit an alle beteiligten Fechter und Funktionäre gab es von Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind und auch von Christian Weber, dem Gastgeber des kleinen Festabends, an die Fechter des TV Homburg, die Norbert Feß für die Abteilung gerne entgegennahm.

Norbert Feß ließ es sich dann natürlich auch nicht nehmen, am Sonntag bei der 50. Auflage dieses Traditionsfechtturniers in Homburg mitzumachen.

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