Fast 60 Streicher in Aktion

Homburg · Aus weiten Teilen Südwestdeutschlands kamen die Musiker, um mit Orchesterleiter Pater Ludger Holtmann ein Konzert zum 50. zu spielen: Es wurde ein bemerkenswertes Musikereignis im Gymnasium Johanneum..

 Mit einem fast 60 Musiker starken Streichorchester von Schülern und Ehemaligen feierte das Johanneum mit einer Konzertmatinee „50 Jahre Collegium Musicum Johanneum“. Foto: Cordula von Waldow

Mit einem fast 60 Musiker starken Streichorchester von Schülern und Ehemaligen feierte das Johanneum mit einer Konzertmatinee „50 Jahre Collegium Musicum Johanneum“. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

Wenn Pater Ludger Holtmann, Orchesterleiter am Homburger Gymnasium Johanneum, seine ehemaligen Schüler ruft, machen viele das nahezu Unmögliche möglich. Mit einem fast 60 Musiker starken, üppig besetzten Streichorchester von Schülern und Ehemaligen feierte die Schule mit einer Konzertmatinee "50 Jahre Collegium Musicum Johanneum". In fast drei niveauvollen wie unterhaltsamen Stunden boten die Musiker ein beachtliches Programm.

Pater Holtmann, genannt Holti, überzeugte auch als Moderator und verriet, ebenso wie Collegium-Musicum-Gründer Pater Manfred Ridil, die eine oder andere Anekdote aus den 50 Jahren: Deutlich spürbar war das, was die Orchestermitglieder aus weiten Teilen Südwestdeutschlands für das Wochenende an ihre alte Schule zurück geholt hatte: mit ihrer "Orchester-Familie" gemeinsam musizieren, feiern, die Erinnerung an gemeinsame Freizeiten und ergreifende Gottesdienste auffrischen und auch natürlich die alte Vertrautheit wieder erleben.

Im Namen aller Musiker ehrte Christine Maurer neben den Orchesterleitern alle, die seit vielen Jahren, aber auch heute, hinter den Kulissen dafür sorgen, dass eine Veranstaltung perfekt abläuft und dass die Musiker sich auf der Bühne perfekt präsentieren können. Und das taten sie. Nach nur wenigen Probestunden am Tag zuvor verursachte das anspruchsvolle Konzert immer wieder Gänsehaut.

"Besonders schön ist, dass alle Generationen aus den 50 Jahren heute hier mitwirken", strahlte Pater Holtmann. Das bewies gleich zu Anfang im Concerto Grosso Opus 6, Nr. 6, die Besetzung der Sologeigen mit Konzertmeisterin Lea Pauli und Elena Herrmann als jüngste Violinistin des Orchesters. Die weit mehr als 200 Zuhörerinnen und Zuhörer ließen sich begeistern und applaudierten großzügig. Höhepunkt war die "Simple Symphonie" von Benjamin Britten (1913 bis 1976), die gleich nach der Pause dargeboten wurde. "Sie heißt nur so. In 50 Jahren haben wir uns da nicht dran getraut", sagte Holtmann. Dem ersten Satz folgte ein "Playful Pizzicato", zu dem Stöcke wegflogen und die vielfarbigen Klänge allein mit den Fingerkuppen oder im Cello mit der ganzen Hand erzeugt wurden. Auch das rhythmisch anspruchsvolle "Frolicsome Finale" nach einer sentimentalen, breit gestrichenen Sarabande hatte es hörbar in sich. Bravorufe ertönten nach dem Konzert für Klavier und Orchester Op. 21, meisterlich interpretiert vom renommierten Konzertpianisten Christian von Blohn.

Auch sein Kollege Thomas Layes faszinierte. Mit der Serenade für Streichorchester e-moll, Op. 20, dem von der frisch examinierten Violinistin Katharina Lydia Ginkel meisterlich traurig inszenierten "Sérénade mélancholique" von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky sowie Bachs Konzert d-Moll für zwei Violinen und Orchester BWV 1043 verflog die Zeit im Nu. Krönenden Abschluss bildete die Erste Symphonie Op 21 von Ludwig van Beethoven . Freude löste Pater Holtmans Ankündigung aus, man habe sich entschlossen, jährlich so ein Konzert anzubieten.

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