Theater Puppe mit der langen Nase ganz lebendig

Homburg · Familien-Musical „Pinocchio“ des Theaters Liberi hatte im Saalbau nicht nur für die kleinen Besucher einiges zu bieten.

 René Britzkow als Pinocchio, der von Lisa Siegel als Blaue Fee zum Leben erweckt wird.

René Britzkow als Pinocchio, der von Lisa Siegel als Blaue Fee zum Leben erweckt wird.

Foto: Bill Titze

Spannend, humorvoll und dazu noch lehrreich – das Familien-Musical „Pinocchio“ des Theaters Liberi hatte nicht nur für die kleinen Besucher einiges zu bieten. Und so war denn der Homburger Saalbau für die Adaption des Kinderbuchklassikers von Carlo Collodi sehr gut gefüllt. Schnell wurde klar, dass das von Autor und Regisseur Helge Fedder geschriebene Stück nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene mit Witz und stimmungsvoller Musik erreichen konnte. Und das mit Absicht, wie der Tourmanager des Theaters, Marc Schubert, im Gespräch ausführt. „Wir haben durchaus den Anspruch, nicht nur die Kinder zu unterhalten, sondern auch die Eltern, die zu unserem Musical kommen.“ So brachten dann die ungelenken Bewegungen und die kindliche Naivität Pinocchios, gespielt von René Britzkow, nicht nur den Nachwuchs das eine oder andere Mal zum Lachen. Aber natürlich geht es bei den Abenteuern von Pinocchio nicht ausschließlich um humoristische Einlagen. Nein, das Musical war ebenso pädagogisch wertvoll. Schließlich war die Hauptfigur immer wieder mit Situationen konfrontiert, die seine Moral auf die Probe stellen. Nicht umsonst wurde Pinocchio durchgehend von der nur für ihn sichtbaren Grille, gespielt von Sarah Honnen, begleitet, die ihm als sein wandelndes Gewissen beistand.

Immer wieder musste die Grille ihrem Schützling aus der Patsche helfen, was sich bei dessen Naivität als schweres Unterfangen herausstellte. Im Mittelpunkt standen die schlimmen Folgen des Lügens, das durch die weltberühmte, länger werdende Nase symbolisiert wurde. Aber genauso wurden im Familien-Musical Leichtsinn und Faulheit problematisiert. Das alles auf sehr spielerische Art und Weise, was die Aufführung letztlich aber nur noch lehrreicher machte. „Unser Ziel ist es auf jeden Fall, den Kindern auch Werte zu vermitteln“, unterstreicht Tourmanager Schubert. Werte und Moral waren eine wichtige Komponente der Aufführung, aber selbstredend kam die Unterhaltung zu keinem Zeitpunkt zu kurz. Bereits mit der bunten Gestaltung der Szenerien und Kostüme konnte das Theater Liberi punkten.

Die musikalische Untermalung der Geschichte rund um die lebendige Holzpuppe war mitreißend und so kam es nicht selten vor, dass kleine und große Besucher bei den Songs mitklatschten und von den Darstellern zum Mitsingen aufgefordert wurden. Nicht wenige folgten dieser Einladung und so war eine tolle Stimmung im Saalbau garantiert. Die Geschichte selbst trug ebenso ihren Teil zu einem gelungenen Nachmittag bei.

Vom anfänglichen Versprechen Pinocchios an seinen Vater Geppetto, gespielt von Rick Middelkoop, „keinen Blödsinn zu machen“, war schnell nichts mehr zu spüren. Da stellte der Diebstahl eines Apfels nur den Anfang einer Reihe von Ungehörigkeiten dar, unter denen nicht zuletzt Pinocchios Vater leiden musste. Zwischenzeitlich landete Geppetto für seinen Sohn sogar im Gefängnis, ohne seinen Glauben an das Gute in Pinocchio zu verlieren.

Erst im zweiten Akt dann die endgültige Wandlung Pinocchios, der als Belohnung in einen Jungen aus Fleisch und Blut transferiert wurde. Ein Happy-End also, das die Besucher gut unterhalten und vielleicht sogar etwas „weiser“ nach Hause gehen ließ.

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