Fair-Trade-Markt Homburg Schaufenster in die Welt gerechten Handels

Homburg · Der Homburger Fair-Trade-Markt fand am Wochenende zum vierten Mal statt. Die Initiatoren sehen beim Thema noch „ganz, ganz viel zu tun“.

 Bei strahlend schönem Spätsommerwetter nutzten am Samstag viele Besucher das reichhaltige Angebot des vierten Homburger Fair-Trade-Marktes.

Bei strahlend schönem Spätsommerwetter nutzten am Samstag viele Besucher das reichhaltige Angebot des vierten Homburger Fair-Trade-Marktes.

Foto: Thorsten Wolf

Fair zu handeln – im Sinne von Fair Trade – gehört in Homburg zum guten Ton. Man kann sagen, es ist eine Tradition: Seit fast drei Jahrzehnten gibt es den Eine-Welt-Laden in der Innenstadt, getragen vom Verein „Miteinander – füreinander“. Die Stadt Homburg ist selbst seit einigen Jahren offiziell Fair-Trade-Stadt. Und seit vier Jahren gibt es den Fair-Trade-Markt als Schaufenster in die Welt des fairen Handels.

Am vergangenen Samstag war es wieder soweit, auf dem historischen Marktplatz in der Homburger Altstadt präsentierten das Netzwerk Entwicklungshilfe Saarland, die Fairtrade-Initiative Saarland, die Natpu-Indienhilfe, Unicef, die Aktion Peruhilfe, Anne und Klaus Hessenauer vom Kinderhaus Kathmandu, die Familie Wahlen von Hilfe Direkt, die Entwicklungsförderung Benin und Doris Kratkey mit ihren fair gehandelten Seifen Informations- und Kaufangebote. Getragen wurde der Markt vom Verein „Miteinander – füreinander“, auf die Beine gestellt von Astrid Klug, der Organisationsleiterin des Vereins. Eben Klug gab zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Gustl Altherr einen Bericht zur aktuellen Situation und zur Entwicklung des Fair-Trade-Handels in der Vergangenheit.

„Wenn man bedenkt, dass, als Beispiel genannt, nur vier Prozent des Kaffee-Handels fair gehandelter Kaffee ist, ist man vom Ziel noch weit entfernt. Aber es nimmt zu. Und fair gehandelten Kaffee gibt es heute nicht mehr nur in Eine-Welt-Läden, sondern er ist im Lebensmittelhandel angekommen – bis hin zu den Discount-Märkten.“

Man müsse aber, so Klug, schon darauf achten, ob es sich um das Ergebnis eines fairen Ausgleichs handele. „Nicht überall ist fair drin, wo fair drauf steht!“ Für den Kunden müsse es deswegen darum gehen, auch nach dem offiziellen Fair-Trade-Siegel oder vergleichbar wertigen Kennzeichnungen Ausschau zu halten.

Auch Lieferanten wie die „Gepa“ stellten sicher, dass auf diesem Weg Projekte gefördert würden, „die für bessere Arbeitsbedingungen stehen und für soziale Standards vor Ort sorgen. Es wird dafür gesorgt, dass Kinder Bildung bekommen und Arbeiter gesundheitliche Versorgung erhalten – also das, was bei uns selbstverständlich ist.“ So gehe es bei Fair Trade eben nicht nur um den Handel mit Produkten zu Gunsten aller, vielmehr werde auch das Umfeld der Produktion verbessert.

Kann Fair Trade vom derzeitigen Top-Thema „Umwelt- und Naturschutz“ profitieren? Astrid Klugs Antwort: „Ich denke ja. Die Jugend geht auf die Straße und betrachtet die Situation anders, weil sie merkt, dass ihre Zukunft davon abhängt. Das verändert schon etwas in der Köpfen. Und über die Jugendlichen werden auch die Eltern erreicht. Und da habe ich schon die Hoffnung, dass das auch etwas im Konsumverhalten verändert. Das ist eine echte Chance, auch für das Fair-Trade-Thema.“ Dass man immer noch ein bisschen ein Rufer in der Wüste sei, das wollte Astrid Klug so einfach nicht stehen lassen. „‚Einsamer Rufer in der Wüste‘ würde ich jetzt nicht sagen, aber es ist noch ganz, ganz viel zu tun“. So sei der Welthandel noch lange nicht gerecht.“ So gehe es lokal beim Homburger Fair-Trade-Markt eben auch darum, zu verdeutlichen, dass es nicht schlicht ein politisches, sondern vielmehr ein gesellschaftliches Thema sei, „von dem jeder betroffen ist und zu dem jeder etwas beitragen kann.“

„Beitrag“ war dann auch ein gutes Stichwort für Gustl Altherr, der darauf hinwies, dass der Homburger Eine-Welt-Laden seit seinem Bestehen über 300 000 Euro in Projekte in aller Welt investiert habe. „Wir arbeiten dabei nicht nach dem Gießkannen-Prinzip, sondern fördern Projekte, zu denen wir auch persönliche Kontakte habe. So wissen wir, wohin das Geld fließt.“

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