Explosion erschüttert Erbach

Erbach · Eine schwere Explosion hat am Freitag in der Martinstraße in Erbach das Haus, in dem ein früherer Bergmann lebte, zerstört. Der 86-Jährige wurde schwer verletzt. Nach den bisherigen Erkenntnissen wurde die Explosion offenbar durch ausgetretenes Gas ausgelöst.

 Die Feuerwehr war mit insgesamt 40 Einsatzkräften aus drei Löschbezirken und mit der Unterstützung der Bosch-Werksfeuerwehr im Einsatz. Der Zugang zur Gebäuderückseite gestaltete sich dabei schwierig. Foto: Frank Bredel

Die Feuerwehr war mit insgesamt 40 Einsatzkräften aus drei Löschbezirken und mit der Unterstützung der Bosch-Werksfeuerwehr im Einsatz. Der Zugang zur Gebäuderückseite gestaltete sich dabei schwierig. Foto: Frank Bredel

Foto: Frank Bredel

"Als wir ankamen, war die Lage an der Einsatzstelle gruselig", sagte Homburgs Wehrführer Peter Nashan, als er am Freitag in der Erbacher Martinstraße nach einer Explosion im Einsatz war. "Das Haus brannte, es qualmte stark, und vor der Haustür lag der schwerverletzte alte Mann, den eine Nachbarin betreute", schildert er die Situation zu Beginn der Löscharbeiten an einem Wohnhaus, dessen Explosion den Einsatzkräften gegen 12.30 Uhr gemeldet worden war. Die Scheiben an dem Haus waren geborsten, Splitter lagen noch 15 Meter von den Fenstern entfernt auf der Straße. Der Wagen des Mannes parkte im Vorgarten, in dem Sperrmüll die Zufahrt zur eigentlichen Garage unmöglich machte. Der Rettungsdienst des Roten Kreuzes aus Homburg war vor Ort, Notarzt und Rettungsassistenten kümmerten sich um den 86-Jährigen, der mit schweren Verletzungen sofort ins Uniklinikum gebracht wurde. Ein weiterer Rettungswagen der Feuerwehr Neunkirchen war in Bereitschaft.

Die Feuerwehr löschte mit 40 Einsatzkräften aus drei Löschbezirken und mit Unterstützung der Bosch-Werksfeuerwehr den Brand. Über Nachbargärten suchten sich die Feuerwehrleute Zugang zur Gebäuderückseite, ein Zaun musste aufgeschnitten werden, auch nach 30 Minuten qualmte es noch stark. Peter Nashan und Brandinspekteur Uwe Wagner sahen sich einer vernachlässigten Wohnung gegenüber, auch in der Garage und vor dem Haus türmten sich Berge von Müll und Gerümpel. Nachbarn erzählten von ihrem Nachbarn als einem gehbehinderten ehemaligen Bergmann, der allein nicht mehr gut zurechtgekommen sei. Er habe aber nur wenig Hilfe angenommen, obwohl persönlicher Kontakt zu den Bewohnern in den Nachbarhäusern bestanden habe. Vor einigen Tagen habe er erst nach einem Sturz kurz um Hilfe gebeten, doch seine Wohnsituation zu ändern, sei nicht in Frage gekommen, sagt eine Frau, deren Haus an die Unglücksstelle grenzt. Immer wieder habe man es angesprochen, doch nach dem Tod der Ehefrau habe sich der 86-Jährige zurückgezogen.

Die Detonation könnte durch Gas ausgelöst worden sein, Stadtwerke-Mitarbeiter waren binnen Minuten vor Ort und stellten die Gaszufuhr und den Strom komplett ab. Mitarbeiter der Stadtreinigung streuten Salz auf Löschwasserpfützen, damit keiner der Einsatzkräfte stürzte. Denn das Löschwasser gefror sofort auf dem eiskalten Asphalt. Bürgermeister Klaus Roth erklärte vor Ort: "Wir hatten kein baurechtliches Verfahren gegen den Bewohner anhängig." Zuvor war die Frage gestellt worden, ob das Haus, in dem der Mann lebt, überhaupt ein zulässiges Wohnhaus sei. Von der Bauform gleicht es mehr einer großen Garage oder einem Schuppen als einem Haus. Die Versorgungsleitungen würden über ein Nachbarhaus laufen, einen eigenen richtigen Anschluss habe der 86-Jährige nicht gehabt.

Dazu konnte Roth vor Ort nichts sagen. Die Anschlusssituation werde man aber untersuchen. Die Polizei hat am Freitag noch Experten des Dezernats für Brandermittlungen aus Saarbrücken nach Erbach kommen lassen, die alle weiteren Details untersuchten.

Wie es zur Explosion kam, muss noch geklärt werden. Die Feuerwehr rief Notfallseelsorger in den Homburger Stadtteil, sie betreuten die deutlich geschockte Nachbarin, die auch die ersten Einsatzminuten mitbekommen hatte. Die Martinstraße wurde für mehrere Stunden voll gesperrt, die Feuerwehr brauchte Zeit für die Nachlöscharbeiten. Am Mittag wurden Kräfte des Baubetriebshofes angefordert, um mit Radlader und Kran unter anderem einen Zugang zum Dachbereich zu schaffen.

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