Experiment mit Chor und Posaunen

Homburg · Posaunen als Begleiter für den Chor: Bezirkskantor Stefan Ulrich hat etwas gewagt. Wie sich die Blechbläser mit dem Kirchenchor so verhalten, wollte er wissen. Mit dem Ergebnis war Ulrich nicht ganz zufrieden.

 Bezirkskantor Stefan Ulrich leitete das Konzert zum ersten Advent in der voll besetzten Stadtkirche Homburg. Foto: Sebastian Dingler

Bezirkskantor Stefan Ulrich leitete das Konzert zum ersten Advent in der voll besetzten Stadtkirche Homburg. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Die protestantische Kirchengemeinde Homburg hatte beim Benefizkonzert am ersten Advent in der Stadtkirche Homburg auf Ungewöhnliches gesetzt. Bezirkskantor Stefan Ulrich bot ein recht gewagtes Experiment: Neben dem Kirchenchor, einem Kammerensemble und einigen Solisten bot er auch den genau vor einem Jahr gegründeten Posaunenchor auf. Er wolle das mal ausprobieren, wie die Blechbläser als Begleitung zum Chor funktionieren würden, sagte der Kantor hinterher.

Dazu musste er einige Stücke umarrangieren, wie etwa das Eingangslied "Wir warten auf dich", denn für diese ungewöhnliche Besetzung existiere kaum Notenmaterial. Das Rilke-Gedicht "Es treibt der Wind im Winterwalde" wurde somit vom Kantor selbst zu diesem Anlass vertont. Mit dem Ergebnis des Versuchs war er jedoch nicht ganz zufrieden: An einigen Stellen hakte es noch bei Intonation und Dynamik des aus Laien bestehenden Posaunenchors.

Wett machte das die gelungene Aufführung von "Machet die Tore weit", der Kantate zum ersten Advent von Georg Philipp Telemann . Kein anderer als Johann Sebastian Bach hatte einst das Stück eigenhändig abgeschrieben, um es selbst aufführen zu können - das besagt schon alles über die Qualität der Komposition. Mit viel Schwung startete der Chor im ersten Satz der Kantate, ehe Sopranistin Barbara Buhr mit der lieblichen Arie "Jesu, komm in meine Seele" brillierte.

Gut machte seine Sache auch Hans-Peter Weigold (Bass), der die zweite Arie "Ich will beten, ich will ringen" vortrug. Solch ein anspruchsvolles Werk ohne gut bezahlte Profimusiker zu Gehör zu bringen, verdiente großen Respekt. Auch Organist Christoph Jakobi konnte sich in seinen Solostücken auszeichnen, darunter ein Präludium D-Dur des von der Sickinger Höh stammenden Komponisten Ludwig Boslet.

Insgesamt also ein erfreulicher Abend, auch wegen der Kollekte für Brot für die Welt: Knapp 900 Euro kamen da zusammen. Kein Wunder, war die Kirche doch mit weit über 200 Besuchern voll besetzt. Bezirkskantor Stefan Ulrich leitete das Konzert zum ersten Advent in der voll besetzten Stadtkirche Homburg . Foto: Sebastian Dingler

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