Strukturwandel Wie die Zukunft des Hauptfriedhofs aussehen könnte
Homburg · Die Friedhöfe in Deutschland unterliegen derzeit einem Strukturwandel. Die Sargbestattung hat an Bedeutung verloren, im Gegenzug werden pflegeleichte und meistens auch günstigere Urnengräber nachgefragt.
Zudem haben die kommunalen Friedhöfe durch die Baumbestattungen in Wäldern Konkurrenz bekommen. Die Folgen sind immer weniger Einnahmen für die Kommunen bei gleichzeitig wachsenden Unterhaltungskosten. Wie kann man diesem Strukturwandel begegnen?
Um über diese Frage und auch über die Zukunft des Homburger Hauptfriedhofs zu diskutieren, hatte Bürgermeister Michael Forster kürzlich zu einem Workshop Vertreter aus dem Stadtrat, die Ortsvorsteher und Ortsvertrauenspersonen, die Kirchen in Homburg, aber auch Bestatter sowie Steinmetzbetriebe eingeladen. „Es geht bei diesem Workshop auch darum, wie wir dauerhaft unseren Hauptfriedhof gestalten. Es geht aber auch darum, wie sich in der Zukunft die Kosten sowohl bei den Bestattungen als auch bei uns in Bezug auf die Unterhaltung des Friedhofs entwickeln“, wird Forster in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung zitiert.
Die Leitung des Workshops übernahm Stefan Lubowitzki, der Geschäftsführer der Weiher-GmbH, die als Dienstleister bundesweit Kommunen bei der Planung von Friedhöfen unterstützt. In Homburg ist die Weiher-GmbH schon durch die Erstellung der Friedhofgebührenkalkulation bekannt. Nun soll diese mit der Abteilung Umwelt und Grünflächen die Zukunft des Hauptfriedhofs angehen. Die Vorschläge aus dem Workshop sollen in den kommenden Wochen zusammengefasst, eigene Vorschläge entwickelt werden, heißt es weiter. Laut Lubowitzki sehen laut einer Umfrage 52 Prozent der Bevölkerung in einem Friedhof mehr als einen reinen Bestattungsort und sprechen sich 32 Prozent für eine spätere Bestattung außerhalb eines Friedhofs aus.
Es ging auch um Stärken und Schwächen des Friedhofs. Auffällig war für die Experten die Größe, mit einer gelungenen Eingrünung, verschiedenen Charakteren, aber auch mit einer großen Überhangfläche. Hierbei handelt es sich um Flächen, die nicht mehr als Bestattungsflächen genutzt werden. Demzufolge generieren sie keine Gebühren, verursachen aber hohe Unterhaltungskosten. Hier plädierte Lubowitzki für eine „Nachverdichtung der Flächen“, aber nur dort, wo es Sinn mache. „Jeder Friedhofsplaner muss sich darüber im Klaren sein, dass ein neues Grab diesen Friedhofsbereich für 30 Jahre prägen wird“, machte er deutlich und ging darauf ein, dass es schon heute darum gehe, die Weichen für 2050 zu stellen. Er betonte auch, dass dort, wo eine Verdichtung keinen Sinn ergebe, Folgenutzungen gefunden werden müssten, wie zum Beispiel die ökologische Aufwertung durch das Anlegen von Blumenwiesen.
Weiter wurde das hohe Potenzial einiger Grabfelder und Einrichtungen vorgestellt, wie den Pavillon, und für eine stärkere Einbindung dieser Bereiche in den Alltag plädiert. „Der Friedhof soll nicht nur als Stätte der Trauer, sondern auch als Stätte der Begegnung wahrgenommen werden.“