Es lebe das Gedicht

Homburg · Der erste Tag der Abi-Prüfungen an den Homburger Gymnasien ist gelaufen. Wie immer, machte das Fach Deutsch den Anfang. Ob Grund- oder E-Kurs, die Schülerinnen und Schüler waren zufrieden mit den Aufgabenstellungen. Ein Stimmungsbericht vom gestrigen Tag.

 Gestern starteten die Schülerinnen und Schüler im Saarland mit der Deutschprüfung in den Abitur-Marathon. Unser Fotograf konnte einen Blick in den Prüfungsraum am Mannlich-Gymnasium erhaschen. Foto: Thorsten Wolf

Gestern starteten die Schülerinnen und Schüler im Saarland mit der Deutschprüfung in den Abitur-Marathon. Unser Fotograf konnte einen Blick in den Prüfungsraum am Mannlich-Gymnasium erhaschen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Der wärmste und sonnigste Frühsommertag des Jahres 2015 war zugleich der Auftakt der Abiturprüfungen im Saarland. Das hatte nicht nur Vorteile, denn die Schülerinnen und Schüler , saßen in zu warmen Räumen und schwitzten. "Nicht wegen der Aufgaben, sondern vor allem wegen der Sonne", betonte Anna aus Kirkel. Wie immer, machte die Deutsch-Prüfung den Auftakt. Da wir im vergangenen Jahr am Saarpfalz-Gymnasium waren, besuchten wir diesmal das Mannlich-Gymnasium und das Johanneum.

Für diejenigen, die für Deutsch eine besondere Vorliebe hegen, also die "E-Kursler", waren für die schriftliche Prüfung fünf Stunden veranschlagt worden, das heißt, sie durften bis 14 Uhr schreiben.

Für die Schülerinnen und Schüler , die Deutsch hingegen nur als Grundkurs gewählt hatten, war der erste Prüfungstag bereits um zwölf Uhr zu Ende.

Und das sei auch gut so, fand Gentrit Uka: "Ich bin froh, dass Deutsch vorbei ist", sagte der Schüler vom Mannlich-Gymnasium, "ich habe ein ganz gutes Gefühl mit meiner Gedichtanalyse, obwohl Deutsch nicht mein Lieblingsfach ist." Deutsch sei für ihn nur Pflicht, zumal die Fächer, die Gentrit liegen, erst noch kommen, nämlich Physik und Mathe, denn er will Maschinenbau studieren. Michael Weinfurter ist auch kein Deutsch-Fan: "Ich habe von den beiden vorgeschlagenen Themen auch das Gedicht genommen, ich wollte vor den Prüfungen nicht noch Bücher durchackern." Er will Mathe und Informatik fürs Lehramt studieren, "das ist eher meine Welt."

Michael war schon eine halbe Stunde vor dem Abgabetermin fertig, "aber das wirkt irgendwie blöd, wenn man als Erster aufsteht." Also habe er noch ein bisschen die Zeit abgesessen.

Catharina Brödlin war im Vorfeld "etwas nervös", weil Deutsch "so unberechenbar ist" - mal liege ihr ein Thema, mal nicht. Sie hat das Buch-Thema genommen, es ging um Heinrich Manns "Professor Unrat": "Ich denke, das war ganz okay. Mehr Angst habe ich vor Mathe am Dienstag."

So dachten auch die meisten Schülerinnen und Schüler am Johanneum, die sich nach der Prüfung an der Bushaltestelle vor der Schule versammelten. Sie kamen erst kurz vor 14 Uhr aus dem Saal, denn sie hatten die Langversion der Deutsch-Prüfung gewählt, also fünf Stunden und damit den "E-Kurs". "Deutsch ist nicht das Problem. Ich habe lieber Sprachen als Mathe", gesteht Celine Felden. Sie hat von den drei Prüfungs-Themen, die zur Auswahl standen, das Gedicht genommen: "Ich habe ein ganz gutes Gefühl, aber das hätte auch anders sein können. Bei Deutsch weiß man ja nie, was kommt." Charlotte Rothhaar ist zwar keine erklärte Freundin der Poesie, "aber ich habe trotzdem das Gedicht genommen", sagt die Johanneums-Schülerin. Der Vorteil sei, "dass man eine klare Gliederung hat". Das formale Gerüst eines Gedichtes erleichtere schon mal den Einstieg, bevor man zur Interpretation komme.

Außerdem gibt Charlotte zu, "dass ich keine Lust hatte, mich im Vorfeld wochenlang mit Lektüre zu beschäftigen." Sie verwende die Zeit lieber für die Vorbereitung auf die Fächer, die ihr nicht so liegen, "zum Beispiel Mathe".

Jonas Bethscheider, einer der wenigen Jungen im Kreis der E-Kurs-Damen, hat ebenfalls die Gedichtinterpretation genommen, "Ich bin zufrieden", sagt er, und fügt hinzu "und ich bin froh, wenn der ganze Prüfungsstress endlich vorbei ist." Deutsch sei für ihn "die größte Hürde" gewesen, "weil alles drankommen kann. Man ist nie sicher." In Mathe hingegen sei der Stoff klar umrissen, "darauf kann man sich besser vorbereiten."

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