Ein besonderes Stipendium am UKS Kardiologie: Erfolge in schwierigen Zeiten

Homburg · Die Pandemie hat Löcher gerissen - im wissenschaftlichen Alltag und in der Ausbildung des medizinischen Nachwuchses.

 Muriel Mauz aus Homburg erhielt ein besonderes Stipendium.

Muriel Mauz aus Homburg erhielt ein besonderes Stipendium.

Foto: UKS

Die Pandemie ist noch nicht vorbei, aber die Zahlen sinken, und in medizinischen Fachkreisen beginnt bereits die Aufarbeitung. Nicht nur in Bezug auf das Corona-Virus selbst, sondern auch bezüglich des klinischen Alltags. Zum Beispiel in der Kardiologie. „Hier waren die neuen, durch die Covid-19 Pandemie entstandenen Grenzen für Ärzte und Patienten besonders spürbar. Behandlungen wurden abgesagt oder verschoben und die Behandlungskapazitäten zeitweise massive reduziert. Die Folgen für die Patienten sind noch nicht vollumfänglich erfasst, aber erste Daten deuten auf deutlich negative Effekte in der Patientengesundheit hin. Die finanziellen Folgen für Kliniken und Praxen sind eine weitere Herausforderung“, heißt es in einem Bericht der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, deren Sprecher Professor Michael Böhm ist, der Leiter der Klinik für Innere Medizin III Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Uniklinikum in Homburg.

Die ersten Anzeichen für eine Beteiligung des Herzens bei einer Covid- Infektion hätten bereits zu Beginn der Pandemie festgestellt werden können. Bei vielen Patientinnen und Patienten mit einer schweren Erkrankung wurde beispielsweise ein Anstieg des Troponins (ein Eiweißkomplex) im Blut festgestellt.  In einer Autopsiestudie konnte nachgewiesen werden, dass das Virus bei an 16 von 39 an Covid-19 verstorbenen Patientinnen und Patienten im Herzgewebe nachweisbar ist.

Doch trotz dieser Erfolge war die kardiovaskuläre Forschung und Lehre dennoch von Einschränkungen betroffen gewesen. „Geschlossene Labore und abgesagte Forschungsaufenthalte unseres wissenschaftlichen Nachwuchses an Universitäten von nationalen und internationalen Kooperationspartnern und eine in kürzester Zeit di-gitalisierte Lehre haben Wissenschaftler und Studierende gleichermaßen herausgefordert“, heißt es weiter.

Hinzu kämen fehlende Praktika, Home Office, fehlende persönliche Kontakte und die Herausforderungen im Bereich der Prüfungen. Welches Loch die körperliche Abwesenheit vieler Medizin-Studenten in ihre Ausbildung gerissen hat, wird man erst später feststellen, zumal gerade Medizin ein Fach ist, das mit viel persönlicher Erfahrung des behandelnden Arztes oder der Ärztin einhergehen muss. Dieses Sammlen von Erfahrung lag nun über ein Jahr brach und muss nachgeholt werden.

Doch, wie Professor Böhm vermeldet, gibt es auch positive Aspekte: Die Homburger Studentin Muriel Mauz hat für die Forschungen an ihrer Doktorarbeit das Scriba- Promotionsstipendium erhalten. Dies, so Böhm, sei eine Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Muriel Mauz arbeitet am Neuauftreten von Vorhofflimmern, das eine der häufigsten anhaltenden Rhythmusstörungen der Bevölkerung darstellt, und dem Auftreten einer Niereninsuffizienz. „Beide Gesundheitsstörungen sind von hohen Kosten und Belastungen für die Patienten begleitet, so dass diese Arbeit eine besondere Wichtigkeit besitzt“, so Böhm weiter.

Und noch etwas: Unter Leitung der Klinik für Innere Medizin III ist es gelungen, unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und dem German Resuscitation Council das Uniklinikum als „Cardiac Arrest Center“ zertifizieren zu lassen. Das bedeutet, dass das Klinikum und die Kardiologie für kardiale Notfälle, aber auch andere schwere Schockzustände, die zentrale Anlaufstelle wird.

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