Stadtpark Homburg Der Erbach darf wieder im natürlichen Bett fließen

Homburg · Im Bereich des Stadtparks wird der Erbach gerade aufwändig renaturiert. Dies  bedeutet, dass der Bach von seiner Betonverschalung befreit wird. Trotzdem wird es Diskussionen geben.

 Aktuell laufen als Teil des zweiten Bauabschnitts die Renaturierungsmaßnahmen des Erbachs im Bereich des Homburger Stadtparks. Allerdings wird der Beginn der Erbach-Renaturierung auch als Startschuss für den Bau der Umgehungsstraße der B 423 gesehen, was nicht überall für Begeisterung sorgt.

Aktuell laufen als Teil des zweiten Bauabschnitts die Renaturierungsmaßnahmen des Erbachs im Bereich des Homburger Stadtparks. Allerdings wird der Beginn der Erbach-Renaturierung auch als Startschuss für den Bau der Umgehungsstraße der B 423 gesehen, was nicht überall für Begeisterung sorgt.

Foto: Thorsten Wolf

Derzeit ist im und am Homburger Stadtpark einiges los. Am Donnerstag wurde das neuen Spielschiff offiziell vorgestellt. Gleichzeitig informierte Christine Becker, Homburgs hauptamtliche Beigeordnete, darüber, dass man in einem Bereich der Grünanlage Anfang September auch eine neue Disc-Golf-Anlage vorstellen werde (wir berichteten).

Doch das ist aktuell bei Weitem nicht alles, was im und um den Homburger Stadtpark geschieht. Tatsächlich laufen auch umfangreiche Baumaßnahmen: Vom Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) beauftragte Unternehmen sind derzeit damit beschäftigt, den Erbach im Bereich des Stadtparks aufwendig zu renaturieren. Konkret bedeutet dies, dass der Bach von seiner Betonverschalung befreit wird. Damit soll dem Gewässer ermöglich werden, wieder sein natürliches Erscheinungsbild anzunehmen. Das ganze Unterfangen hat dabei einen nicht ganz unerheblichen Hintergrund – und der liegt im geplanten Bau der B-423-Umgehung begründet.

Für deren Bau ist ein massiver Eingriff in die Naturlandschaft der Mastau bei Beeden vorgesehen. Um hier für den rechtlich dafür geforderten Ausgleich zu sorgen, hat sich der Landesbetrieb für Straßenbau als ausführende Behörde entschieden, den Erbach zu renaturieren (wir berichteten). Im Jahr 2017 hatten die Arbeiten in Erbach im Bereich zwischen dem Schmalauweg und dem Eduard-Vollmar-Platzes begonnen (wir berichteten), aktuell läuft ein Teil des zweiten Bauabschnitts eben im Bereich des Homburger Stadtparks. Dort stapeln sich derzeit im Bereich der Brunnenstraße die ausgehobenen Betonverschalungen, weiter im Verlauf des Erbachs kann man deutlich erkennen, wie der bislang eingezwängte Bach schon befreit wurde.

Dieser zweite Bauabschnitt umfasst insgesamt den Erbach-Verlauf zwischen dem Auslauf des Möhlwoogs in Jägersburg bis zur Verrohrung im Bereich der Karlsbergbrauerei. Was für den einen dabei eine gelungene Maßnahme zu Gunsten der Natur ist, ist für andere ein schlechter Handel zu Lasten der Mastau. Vor allem die Aussage von Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind im vergangenen Jahr, der Beginn der Erbach-Renaturierung sei symbolisch auch der Startschuss für den Bau der Umgehungsstraße, hatte bei den Gegnern des Straßenbauprojektes für echten Ärger gesorgt.

So hatte die „Bürgerinitiative gegen den Bau der B 423 neu“ unter anderem Anfang des Jahres aus ihrer Sicht klar gemacht, dass das Renaturierungs-Projekt weder rechtlich noch tatsächlich als Ausgleichsmaßnahme für den von der Planungsbehörde dafür errechneten Verbrauch von 2,4 Millionen Ökopunkten beim Bau der Umgehungsstraße herangezogen werden könne (wir berichteten).

Zum Hintergrund: So genannte Öko-Punkte legen den ökologischen Wert einer Fläche im Zuge eines Biotopwertverfahrens fest – und regeln so, in welchem Umfang der Träger einer Baumaßnahme für einen entsprechenden Ausgleich sorgen muss, wenn sich Eingriffe in die Natur bei einem Bauprojekt nicht vermeiden lassen. Oder, um es ganz simpel auszudrücken: Für den zu erwartetenden Verlust an Natur in der Mastau wird im Gegenzug der Erbach renaturiert. Bei der Stadtverwaltung sieht man das Ganze so: „Durch die Gewässerrenaturierung wird nicht nur der Eingriff in Natur und Landschaft durch die vorgesehene Straßenbaumaßnahme kompensiert, sondern es entstehen auch Synergieeffekte im Hinblick auf den Hochwasserschutz innerhalb der bebauten Ortslage. So ist vorgesehen, begradigte Gewässerabschnitte zu verbreitern, Ufer- und Sohlbefestigungen zu entfernen und die Uferböschungen abzuflachen. Es werden neue Hochwasserrückhalteflächen geschaffen sowie standortgerechte Gehölze angepflanzt“ - so nachzulesen auf der Homepage der Stadt Homburg.

Während nun die Renaturierung des Erbachs mehr und mehr Gestalt annimmt - für Mitte August ist eine kleine Feier zur Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts im Homburger Stadtpark geplant -, laufen derzeit noch die Prüfungen der über 700 Einwendungen zur geplanten Umgehungsstraße. Mit einem Ergebnis dieser Prüfungen wird nicht vor Ende des Jahres gerechnet. Damit hat sich der ursprüngliche, grobe Zeitablauf des 34-Millionen-Euro-Projektes schon jetzt nach hinten verschoben. Info Mit einem Finanzaufwand von rund 2,5 Millionen Euro wird seit 2017 der Erbach im innerstädtischen Bereich renaturiert.

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