Er baut sie alle wieder auf

Homburg · „Von Grund auf“. So heißt übersetzt das Unternehmen von Fitnesstrainer Steven Berni. Der 27-Jährige ist selbst begeisterter Sportler und macht sogar „Problemfälle“ wie Patrick Schmidt wieder fit. Einen speziellen Hintergrund hat sein Antrieb, warum er anderen hilft.

Steven Berni baut sie alle wieder auf. Der 27-Jährige ist beim Fußball-Regionalligisten FC Homburg als Athletiktrainer nicht nur dafür verantwortlich, dass die Mannschaft am Spieltag topfit auf dem Rasen steht. Sondern in seinen Bereich fällt auch, dass verletzte Spieler schnell wieder zu alter Form zurückfinden. Thierry Steinmetz, Jaron Schäfer und auch Stürmer Patrick Schmidt schwitzten bereits bei Berni im Reha-Training. Letzterer hatte eine sehr lange Verletzungsgeschichte. Niemand wusste, warum diese Häufung auftrat. Berni war es schließlich, der den Angreifer von Grund auf wieder neu einstellte und nach einer detaillierten körperlichen Analyse aufrichtete. Schmidt schießt seine Tore zwar jetzt beim Ligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken . "Aber wir haben ein tolles Arbeitsverhältnis. Zum Training schaut er immer noch oft bei mir vorbei", verrät Berni.

"GroundUp" heißt sein Unternehmen für Fitnesstraining, mit dem er seit zwei Jahren der Profiabteilung und auch seit dem 1. November den Jugendmannschaften des FCH zur Seite steht. Der Name bedeutet so viel wie "von Grund auf". "Und das ist auch meine Herangehensweise im Umgang mit verletzten Spielern. Ich will sie vom Boden neu aufrichten, damit sie noch stärker als vorher zurückkommen", sagt Berni.

Einen traurigen Hintergrund hat aber sein Antrieb, warum er anderen Sportlern hilft. Vor fünf Jahren erkrankte der Homburger an Krebs. "Die körperlichen Narben habe ich immer noch. Aber ich kann sagen, dass ich ohne diese Erfahrung meine Arbeit heute nicht mit der gleichen Leidenschaft ausführen würde", sagt Berni, der seit Kindertagen selbst begeisterter Sportler ist. Seit er acht Jahre alt war, betrieb er beim TV Homburg wettkampfmäßig Fechten . "Ich war vorher wegen einer schlechten Fußstellung in Behandlung. Dort hieß es: Entweder du musst jede Woche zur Physiotherapie, oder du gehst zum Fechten ", erzählt Berni.

Mit 13 Jahren kam er in Kontakt mit seiner "großen Leidenschaft", dem Basketball . Zunächst spielte er für den TV Jägersburg, später für die Homburg Stunnaz. Im Jahr 2005 nahm Berni mit dem Saarpfalz-Gymnasium am Basketball-Bundesfinale der Schüler in Berlin teil. Er erinnert sich: "Wir spielten gegen Urspring, das beste Basketball-Internat in Deutschland. Die sind mit dem späteren Nationalspieler Lucca Staiger angetreten. Da haben wir kein Land gesehen."

Dem Basketball blieb er weiter treu. Beim BBV Saarpfalz war er nicht nur Spieler, sondern zwischenzeitlich auch Betreuer, Co-Trainer und zuletzt Sportkoordinator.

Als sich der Hauptsponsor 2015 zurückzog, bedeutete das ein Jahr später das Aus für den Oberligisten. Dabei spielte der Club vor wenigen Jahren noch als Saarpfalz-Braves in der 2. Bundesliga. "Man kann schon sagen, dass ich den Verein mitgeprägt habe. Wir haben dort versucht, jungen Talenten den Weg zu ebnen. Wir wollten ihnen Möglichkeiten bieten, die wir als Jugendspieler nicht hatten. Mit Jan Piechocki und Jason Spohn schafften es zwei Spieler von uns auf amerikanische Colleges. Darauf können wir stolz sein", sagt Berni und ergänzt: "Ich habe noch nicht mit dem Traum abgeschlossen, in Homburg Basketball als feste Größe zu etablieren. Aber so etwas alleine auf die Beine zu stellen, ist schwierig."

Im Moment hat Berni mit seiner Arbeit beim FCH ohnehin alle Hände voll zu tun. "Als ich angefangen habe, stand uns gar keine Halle zur Verfügung. Heute findet das Athletiktraining für Profis und Jugendspieler auf 200 Quadratmetern in einem Fitness-Club statt. Wir arbeiten eng mit Experten zusammen, um die Spieler richtig fit zu machen." Und sie wieder von Grund auf aufzurichten - wenn es denn nötig ist.

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