Entscheidungen für die Innenstadt

Homburg · Beim Vauban-Carree sei die Stadt in guten Gesprächen, für ein Einkaufscenter auf dem Enklerplatz soll im Februar Baurecht geschaffen werden. Das kündigte Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind jetzt an.

 So könnte der Zugang zum geplanten Shopping-Center auf dem Enklerplatz im Bereich der Eisenbahnstraße aussehen. Noch gibt es das Center nur als Computer-Darstellung, im Februar soll ein Schritt Richtung Umsetzung gemacht werden. Foto: SZ/Deutsche Immobilien Gruppe/Naujack-Rind-Hof

So könnte der Zugang zum geplanten Shopping-Center auf dem Enklerplatz im Bereich der Eisenbahnstraße aussehen. Noch gibt es das Center nur als Computer-Darstellung, im Februar soll ein Schritt Richtung Umsetzung gemacht werden. Foto: SZ/Deutsche Immobilien Gruppe/Naujack-Rind-Hof

Foto: SZ/Deutsche Immobilien Gruppe/Naujack-Rind-Hof

Das neue Jahr ist erst ein paar Wochen alt, und schon stehen wichtige Entscheidungen für die Homburger Innenstadt an. Hier hatte es bekanntlich 2015 einige Veränderungen gegeben, zum Beispiel durch die Sanierung des Hauses am Eingang zur Karlsbergstraße und das neue gastronomische Angebot auf dem Marktplatz. Bei der ersten Stadtratssitzung des Jahres 2016 am 18. Februar sollen nun weitere Weichen gestellt werden für ein lange verfolgtes und heftig diskutiertes Projekt. Es soll in der Sitzung ein wichtiger Schritt Richtung Enklerplatz-Bebauung gemacht werden, kündigte Oberbürgermeister Rüdiger Schneidwind beim Besuch in der Homburger Redaktion an. Es soll, erläuterte er, an der Stelle Baurecht geschaffen werden. Gibt es einen rechtskräftigen Bebauungsplan, kann ein Bauantrag für ein Gebäude gestellt werden. Der wird wiederum von der Stadt geprüft, dann könne eine Baugenehmigung erteilt werden, skizzierte er, wie es in der Folge grundsätzlich weitergeht. Der letzte Schritt unabhängig vom Baurecht sei der Verkauf des Grundstücks an den Investor, hier wird das Frühjahr anvisiert. Dabei könne noch einiges festgezurrt werden, zum Beispiel, wo der Eingang liege, erklärte Schneidewind. Das ist aber nicht die einzige Ecke, wo sich etwas tun könnte. Ohnehin sollten im Dreieck Saarpfalz-Center/Vauban-Carree, Enklerplatz und Marktplatz in den nächsten Monaten viele wichtige Entscheidungen getroffen werden, "die wir nicht in den Händen halten", führte der OB aus. Hoffentlich geschehe dies zugunsten der Stadt.

Seit Jahren wird in der Stadt darüber diskutiert, auf dem Enklerplatz nur dann zu bauen, wenn auf dem Vauban-Carree am anderen Ende der Talstraße ein Pendant entsteht - was unter der wenig charmanten Bezeichnung "Knochen-Lösung" ein Begriff ist. In Sachen Vauban-Carree ließ sich der Verwaltungschef noch nicht in die Karten schauen, nur so viel sagte er: "Wir sind in guten Gesprächen", und man hoffe in den nächsten Monaten Lösungen zu finden.

Es sind auch verkehrspolitische Themen, die Homburg ins neue Jahr begleiten - sie haben in der Vergangenheit bereits häufig zu kontroversen Auseinandersetzungen geführt. Es geht um Homburgs Anbindung an die Autobahn 6 - und das sozusagen in einem Doppelschlag. Zum einen steht der geplante Ausbau des bestehenden Anschlusses im Raum, zum anderen ein neuer Anschluss Ost. Die Verkehrssituation sei heute in Stoßzeiten schon schwierig, sagte der OB auch vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung des Areals am Zunderbaum. Und zur Diskussion über eine Lösung mit drei oder vier Ohren führte er aus: Auch wenn es die originäre Forderung Homburgs sei, den Anschluss mit vier Ohren zu erweitern, sollten endlich die drei Ohren gebaut werden, das sei eine erste Entlastung, wenn auch nicht das Optimale. Bedenken aus Bexbach - hier wird insbesondere in Kleinottweiler mehr Verkehr befürchtet - verstehe er nicht ganz. Widerstand sei erst kurz vor der Detailplanung aufgekommen. Und wie sieht es mit einem Kreisel als Lösung aus? Dadurch würde etwa vermieden, dass Reiskirchen nicht vom Verkehr abgehängt wird. Ein Kreisel sei nicht immer der Weisheit letzter Schluss, zeigte sich der OB ablehnend.

Einen neuen Anschluss Homburg-Ost hält Schneidewind auch für schwierig. So etwas müsse ordentlich geplant werden, die Menschen müssten beteiligt werden. Von der Idee, den geplanten Anschluss Ost vor der Erweiterung der bestehenden Auffahrt Homburg /Bexbach zu bauen, hält er nichts. Den Anschluss Ost vorzuziehen "heißt das andere Problem auf den St. Nimmerleinstag zu verschieben", machte Schneidewind deutlich.

Meinung:

Die Giftliste des Sparens

 Falls die Drei-Ohren-Lösung am Autobahnanschluss Homburg kommen sollte, soll die Straße nach Reiskirchen (hier rechts abbiegend) vom Verkehr abgehängt werden. Foto: Thorsten Wolf

Falls die Drei-Ohren-Lösung am Autobahnanschluss Homburg kommen sollte, soll die Straße nach Reiskirchen (hier rechts abbiegend) vom Verkehr abgehängt werden. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Von SZ-RedakteurPeter Neuheisel

Geschäftsbebauung und Autobahnprojekte sind die Themen, die in Homburg derzeit auf große Aufmerksamkeit stoßen. Im Schatten dieser Diskussion steht allerdings ein Problem, das die Homburger viel mehr beschäftigen sollte: die desaströse Haushaltslage der Stadt nämlich. Die Kommunalaufsicht ist mit dem Haushaltsentwurf erneut nicht zufrieden und fordert Nachbesserungen in Millionenhöhe. Stadtspitze und Stadtrat sieht man derzeit ratlos. Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind sucht nun, wie er sagt, zunächst noch einmal das Gespräch mit der Landespolitik. Vielleicht hat er ja sogar Erfolg und die Homburger "Giftliste" wird noch einmal abgeschwächt. Dennoch: Die Finanzprobleme der Stadt werden bleiben.

Was seit Jahren fehlt in Homburg , ist eine Agenda, wie langfristig mit dem Thema Finanzen umgegangen werden soll. Eine Agenda, nach der sich das politische Handeln, von der Rathausspitze bis zu den Ortsräten, richten muss. Die Stadt ist in allen Bereichen sehr gut aufgestellt, es fehlt im Grunde an nichts. Diesen Status gilt es zu wahren. Alles Weitere muss warten, bis wieder mehr Luft im Haushalt ist. Echtes Sparen war noch nie einfach, führt aber häufig rasch zu nachhaltigen Erfolgen. Geld ausgeben in guten Zeiten kann schließlich jeder.

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