Einschnitt bei Homburger CDU

Homburg · Die Ära Christian Gläser in der Homburger CDU ist zu Ende. Nach seinem Ausscheiden aus dem Homburger Stadtrat hat er auch für den Stadtverbandsvorsitz nicht mehr kandidiert. Nachfolger ist Michael Forster aus Erbach.

 Michael Forster (links) ist der neue starke Mann der Homburger CDU und damit Nachfolger von Christian Gläser als Stadtverbandsvorsitzender und Fraktionssprecher. Foto: Thorsten Wolf

Michael Forster (links) ist der neue starke Mann der Homburger CDU und damit Nachfolger von Christian Gläser als Stadtverbandsvorsitzender und Fraktionssprecher. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Nein, es war zumindest in Zahlen kein gutes Jahr 2014 für die Homburger CDU : die Kommunalwahl verloren, die Oberbürgermeisterwahl verloren und auch die Landratswahl in Homburg entscheidend zum Negativen gewendet. Eine Konsequenz: Die CDU ist nun im Homburger Stadtrat nicht mehr die größte Fraktion.

So hatte die Wahl von Michael Forster zum neuen Stadtverbandsvorsitzenden der Christdemokraten am Mittwochabend den Charakter eines Schnitts, eines Neuanfangs. Und es galt anlässlich des Stadtverbandsdelegiertentages im Erbacher Thomas-Morus-Haus auch, die drei Niederlagen aufzuarbeiten. Doch wer nun ein verbales Großreinemachen im Dialog zwischen altem Vorstand, neuem Vorstand und den 49 anwesenden Delegierten erwartet hatte, der wurde von einem eher ruhigen Abend überrascht. Trotzdem blieben die Wahlschlappen der jüngeren Vergangenheit natürlich nicht unerwähnt.

Den Auftakt dabei machte der scheidende Stadtverbandsvorsitzende Christian Gläser , der nach acht Jahren Amtszeit auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte. In seinem Rückblick sagte er: "In Homburg haben wir seit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr eine neue Situation: Wir haben keinen Oberbürgermeister mehr aus den Reihen der CDU , und erstmals seit 1999 sind wir nicht stärkste Fraktion." Es sei damit klar gewesen, dass man die CDU neu aufstellen müsse. So habe man sich dazu entschlossen, das Amt des Stadtverbandsvorsitzenden und des Fraktionsvorsitzenden in der Person von Michael Forster zu bündeln. Gläser: "Wir brauchen ein wahrnehmbares Gesicht als Gegenspieler zum Oberbürgermeister."

Globale Kritik an der eigenen Partei übte Gläser nicht, allerdings griff er, ohne einen Namen zu nennen, zumindest eine Person aus den eigenen Reihen deutlich an: "Es gab menschliche Enttäuschungen. Etwa, wenn man erlebt, dass jemand, der es der CDU und den Wählerinnen und Wählern zu verdanken hat, dass er eine Funktion ausüben darf, schlussendlich nur um sich und seine eigene Person kreist. Generell etwas mehr Demut vor der eigenen Wahrheitserkenntnis ist nicht nur in der Theologie, sondern auch in der Politik und vor allem für ein gedeihliches Miteinander hilfreich." Wen Gläser da nun im Visier hatte, ob er sogar einen der beiden letzten Homburger Oberbürgermeister - Schöner oder Rippel - gemeint haben sollte, war ihm auch nach mehrfachem Rückfragen nicht zu entlocken.

Michael Forster, der bei 49 abgegebenen Stimmen bei einer Enthaltung 45 Ja- und drei Neinstimmen als Ergebnis einfahren konnte, räumte vor den Delegierten und seinen neuen Stellvertretern Markus Uhl (Erbach), Markus Emser (Homburg-Mitte) und Silvia Feichtner (Kirrberg) ein: "Wir haben im Wahlkampf Fehler gemacht. Wir haben die Kommunalwahl verloren, wir haben die OB-Wahl verloren." Als Ursache nannte Forster, dass man keine gemeinsame Mannschaftsleistung abgegeben habe. "Jeder von uns sollte darüber nachdenken, welchen Beitrag er persönlich zu diesem Wahlkampf geleistet hat."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort