Saarpfalz-Gymnasium Einsatz für Völkerverständigung und Weltfrieden

Homburg · Die Staatskanzlei zu besuchen, ist immer ein besonderes Erlebnis. Eine Rede dort zu halten vor großem Publikum, das ist nur wenigen vergönnt. Zwei Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums hatten kürzlich die Gelegenheit dazu.

 Die 14-jährigen Schüler Malek Al Kadah (links) und Laurin Seichter am Rednerpult in der Saarbrücker Staatskanzlei, dahinter andere jugendliche Helfer des VDK.

Die 14-jährigen Schüler Malek Al Kadah (links) und Laurin Seichter am Rednerpult in der Saarbrücker Staatskanzlei, dahinter andere jugendliche Helfer des VDK.

Foto: Eberhard Jung

Alljährlich findet in der Saarbrücker Staatskanzlei am Ludwigsplatz eine Dankveranstaltung statt für die ehrenamtlichen Helfer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) bei der Haus- und Straßensammlung, an der sich seit vielen Jahren vor allem Bundeswehrsoldaten, Feuerwehrleute und Schüler(innen) beteiligen.

Um die insgesamt 2,7 Millionen Soldatengräber zu pflegen, sind Jahr für Jahr rund 22 Millionen Euro nötig. Das gelingt natürlich nicht ohne Spenden. Mit dem aktuellen Sammelergebnis von insgesamt 126 384,29 Euro war der VDK-Landesvorsitzende Werner Hillen sehr zufrieden.

Gastgeber Tobias Hans, der Ministerpräsident des Saarlandes, lobte in seiner Begrüßungsansprache das uneigennützige Engagement der vielen Mitwirkenden und dankte dem VDK für seine Arbeit, die auf Frieden und Völkerverständigung ausgerichtet ist. Oberst Klaus Peter Schirra, der Chef des Landeskommandos Saarland, sprach als zweiter Redner den ehrenamtlichen Helfern des VDK seine „höchste Anerkennung“ und seinen „größten Respekt“ aus und forderte eine ehrenvolle Ruhestätte für alle Soldaten, die für ihr Vaterland ihr Leben geopfert haben. Er verwies auf seine eigenen Verwandten, die in Stalingrad starben, aber auch auf Bundeswehrsoldaten, die bei Auslandseinsätzen ihr Leben verloren.

Werner Theis, der stellvertretende Vorsitzende des Reservistenverbandes der Bundeswehr in der Landesgruppe Saar, wies in seinem Redebeitrag darauf hin, dass seit nahezu 5000 Jahren Kriege nachweisbar sind und die Menschen aus der größten Katastrophe der Geschichte, dem Zweiten Weltkrieg, nicht viel gelernt hätten. Daher sei der energische Einsatz für den Frieden heutzutage so wichtig.

Für die Jugendlichen, die bei der Haus- und Straßensammlung über 11 000 Euro für die Kriegsgräberfürsorge gesammelt hatten, durften stellvertretend zwei Schüler aus der AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums das Wort ergreifen: Malek Al Kadah und Laurin Seichter, beide 14 Jahre alt.

Sie waren mit ihrem Lehrer Eberhard Jung und einigen Mitschülern, die bei der Sammelaktion im vergangenen Herbst beteiligt waren, in die Staatskanzlei gefahren. Dort kannten sie sich bereits aus, denn im März hatten sie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Tobias Hans an gleicher Stelle das neueste Buch der AG Geschichte vorgestellt.

Sie wirkten sehr souverän am Rednerpult und scheuten vor politischen Bewertungen nicht zurück (siehe nebenstehenden Text).  „Unser so herrlicher Blauer Planet ist seit Menschengedenken in vielen Regionen ein schreckliches Pulverfass – zum Leidwesen unzähliger Menschen. Lässt sich das nicht ändern?“  Mit Stolz verwiesen die beiden auf die Aktivitäten ihrer Arbeitsgemeinschaft in den zurückliegenden Jahren und erhielten lang anhaltenden Applaus.

Angesichts der drohenden Eskalation im „Pulverfass Syrien“, wo die Machtinteressen vieler Staaten gefährlich aufeinandertreffen, hatten sie mit ihrem Aufruf zum Weltfrieden und zur Beachtung demokratischer Ideale den Nerv der Zeit getroffen.

Werner Hillen, der Landesvorsitzende des VDK, lobte die Jugendlichen ausdrücklich für ihr außergewöhnliches Engagement und legte ihnen ans Herz, sich weiterhin für Völkerverständigung und Menschenrechte einzusetzen: „Wählt eine der demokratischen Parteien, schließt euch nicht irgendwelchen Chaoten an.“

Die beiden Schüler kommentierten ihren denkwürdigen Auftritt in der Staatskanzlei folgendermaßen: Laurin Seichter: „Es war mir eine große Ehre und eine tolle neue Erfahrung, vor so vielen fremden Menschen eine Rede zu halten. Zu Beginn war ich etwas aufgeregt, später aber froh darüber, dass alles so gut geklappt hat.“

Malek Al Kadah: „Unsere gemeinsame Rede in der Staatskanzlei war für mich etwas ganz Besonderes, da ich noch nie vor so vielen Leuten gesprochen habe. Gerade bei den ersten Sätzen war ich sehr nervös, aber nach und nach merkte ich, dass es mir leichter fällt, den Rest des Textes vorzutragen. Ich glaube, dass das eine wichtige Übung (Lektion) für mein weiteres Leben war, denn ich habe gelernt, mir keinen Stress zu machen und ruhig zu bleiben während eines Vortrages.

 Ministerpräsident Tobias Hans (v.l.), Laurin Seichter, Malek Al Kadah und Werner Hillen.

Ministerpräsident Tobias Hans (v.l.), Laurin Seichter, Malek Al Kadah und Werner Hillen.

Foto: Eberhard Jung

Das ist bestimmt auch für andere Stresssituationen gut, wenn man gelassen bleibt. Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit hatte, diese Erfahrung zu machen. Ansonsten hat es mich gefreut, dass der VDK im Saarland mehr als 126 384,29 Euro gesammelt hat und wir Schüler mit über 11 000 Euro gut dabei waren. Außerdem fand ich es toll und auch beruhigend, dass sich so viele Menschen für den VDK ehrenamtlich engagieren.“

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