Einöd bleibt unangetastet

Einöd/Zweibrücken. Die gute Nachricht vorweg: die Kirchengemeinden im Dekanat Zweibrücken behalten mit ihren Presbyterien ihre rechtliche Selbstständigkeit. Zu dem Dekanat gehören auch die saarpfälzischen Kirchengemeinden in Einöd-Ingweiler und im Bliestal. Einöd-Ingweiler bleibt Kirchengemeinde und behält seine Pfarrstelle. Dies trifft auch auf St. Ingbert und Blieskastel zu

 Die Protestantische Kirchengemeinde Einöd mit ihrem Wahrzeichen Apostelkirche fällt den landeskirchlichen Sparplänen weder als Gemeinde noch als Pfarrstelle zum Opfer. Foto: Thorsten Wolf

Die Protestantische Kirchengemeinde Einöd mit ihrem Wahrzeichen Apostelkirche fällt den landeskirchlichen Sparplänen weder als Gemeinde noch als Pfarrstelle zum Opfer. Foto: Thorsten Wolf

Einöd/Zweibrücken. Die gute Nachricht vorweg: die Kirchengemeinden im Dekanat Zweibrücken behalten mit ihren Presbyterien ihre rechtliche Selbstständigkeit. Zu dem Dekanat gehören auch die saarpfälzischen Kirchengemeinden in Einöd-Ingweiler und im Bliestal. Einöd-Ingweiler bleibt Kirchengemeinde und behält seine Pfarrstelle. Dies trifft auch auf St. Ingbert und Blieskastel zu. Die schlechte: Es werden nach einem Beschluss der Protestantischen Landeskirche der Pfalz 40 Pfarrstellen bis zum Jahr 2015 aufgehoben und dadurch werden neue Verwaltungseinheiten geschaffen. Für Zweibrücken bedeutet dies: In den 32 Kirchengemeinden mit bisher 23 Pfarrstellen fallen 3,5 Pfarrstellen weg. So sieht der Vorschlag des Bezirkskirchenrates Zweibrücken mit Dekan Peter Butz aus, über den die Kirchenregierung der Landeskirche in Speyer Ende des Jahres entscheiden wird."Im Dekanat Zweibrücken werden Veränderungen nicht nur auf Zahlen basierend angestrebt", sagte Butz, und "wir sind bei all unserem Vorgehen und bei der Entscheidungsfindung ganz transparent." Die "Struktur der Räume" sei die Basis, um zu entscheiden. Die lokale Geschichte, die sozio-kulturelle Bedingungen und das "gegenseitige Miteinander der Kirchengemeinden" spielten eine tragende Rolle. Die Gemeinden und ihre Pfarrerinnen und Pfarrer konnten zuvor ihre Vorschläge einbringen. Es gab auch Gespräche über Regionalisierung mit der "Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft" in Kaiserslautern. Im Einzelnen ist für das Dekanat vorgesehen: In Zweibrücken-Mitte entfällt eine Stelle; Einsparungen gebe es auch für Zweibrücken-Vororte (Rimschweiler, Mittelbach) und Hornbachtal mit Brenschelbach sowie Oberauerbach, Battweiler, Winterbach und Breitfurt, Böckweiler, Mimbach, Webenheim und Wattweiler. Eine "engere Zusammenarbeit" von Rieschweiler, Maßweiler und Großsteinhausen-Bottenbach mit Gemeinden im Dekanat Pirmasens werde angestrebt. Auch zwischen Einöd und Zweibrücken-Ernstweiler sollen die ohnehin vorhandenen "strukturellen Verbindungen" positiv genutzt werden. Butz: "Anstelle einer Herbst-Bezirkssynode haben wir alle Gemeinden mit ihren Presbyterien nach Zweibrücken eingeladen." Diese Regionalversammlung findet am Samstag, 6. November, ab 9 Uhr, in der Karlskirche statt. Pfarrer und Kirchenregierungsmitglied Jürgen Krebs aus Walsheim, der für 12 Orte im Bliestal zuständig ist, meinte: "Die Zahlen sind mächtiger und die Macht des Faktischen zählt." Dennoch habe Zweibrücken eine nachvollziehbare Entscheidung gefunden. Pfarrerin Heide Salm aus Einöd (1331 Kirchenmitglieder) erklärte, sie wolle nicht immer nur über Einsparungen reden, sondern "wir sollten positiv von reichem Gottessegen sprechen und glauben." Butz und der Bezirkskirchenrat hätten sich "vorbildlich um tragfähige Lösungen und transparentes Handeln bemüht und nicht über die Köpfe der Leute hinweg Entscheidungen getroffen." Benno Scheid, Pfarrer aus Zweibrücken-Ernstweiler sagte: "Was die Regionalisierung angeht, so kann ich mir eine engere Zusammenarbeit mit Einöd gut vorstellen." Der Dekan habe mit dem Bezirkskirchenrat den Regionalisierungsprozess offen und transparent betrieben.

Sanfter Weg des Einsparens

Von SZ-RedakteurJürgen Neumann Kirchenaustritte, demographischer Wandel, Stellenabbau, Umstrukturierung von Gemeinden und anderer kirchlicher Dienste und Verkauf von Kirchengebäuden und anderer Immobilien, leere Gotteshäuser: Ein Horrorszenario für gläubige Protestanten und Katholiken. Doch dies ist harte Realität. Die Protestantische Landeskirche will mittelfristig mehr als 14 Millionen Euro einsparen. Dazu gehören auch Einsparungen von 40 Pfarrstellen in den 20 Dekanaten, darunter Homburg und Zweibrücken. Dies vollzieht sich nicht klaglos und sorgt für viel Kritik. Wenn christliches Tun nur noch nach Geld betrachtet wird, dann werden ausgedünnte Gemeinden auf lange Sicht unserer Volkskirche schaden, weil sie Bindungskräfte lockern und das Engagement vor Ort schwächen. Deshalb ist der sanfte Weg des Einsparens im Dekanat Zweibrücken mit Einöd und dem Bliestal mehr als lobenswert. Er ist Beleg dafür, dass Kirche offen, transparent, traditionsbewusst und dennoch reformatorisch sein kann. HintergrundDas Dekanat Zweibrücken hat 39 063 Mitglieder und gehört zur Protestantischen Landeskirche der Pfalz, die 20 Dekanate umfasst. Die Zweibrücker Besonderheit: es ist grenzüberschreitend. Aus dem Saarland gehören Einöd-Ingweiler und das Bliestal dazu. Die Saarpfalz ist seit 1815 bayerisch-pfälzisches Kirchen-Territorium. jkn

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