Einfluss der Stadt bleibt gering
Kirrberg · Die Kirrberger machten am Dienstagabend den Anfang. Der erste Bürgerinformationsabend zum geplanten Windpark war sehr gut besucht. Der Projektentwickler versuchte dabei, alle spannenden Fragen ausführlich zu beantworten.
Nein, viel inhaltlich Neues brachte die Bürgerinformation zum geplanten Windpark "Auf der weißen Trisch" am Dienstagabend in der Kirrberger Lambsbachhalle nicht. Den rund 160 Gästen präsentierte Projektentwickler Andreas Reister die bekannten Pläne für vier Windkraftanlagen auf der Höhe zwischen Kirrberg , Einöd und Schwarzenacker. Reister ging dabei auf alle bekannten Kritikpunkte ein, von Schall und Schlagschatten über Abstände zur Wohnbebauung bis hin zur Betriebssicherheit.
In Kirrberg also nichts Neues? Doch. Denn die Veranstaltung an sich war bemerkenswert, war sie doch der Auftakt zu einer Reihe von insgesamt drei solcher Bürgerinformationen. Die sollen im Januar in einer Bürgerbefragung münden (wir berichteten). Dann will sich die Homburger Stadtverwaltung ein Meinungsbild in den betroffenen Ortsteilen Kirrberg , Einöd, Schwarzenacker, Schwarzenbach und Wörschweiler verschaffen, allerdings eine ohne rechtsbindende Wirkung. Darauf wies Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind hin.
Grundsätzlich stehe man vor einem schwierigen Problem, nämlich vor der Frage, ob und wo man Windkraftanlagen im Homburger Stadtgebiet ermöglichen könne. "Wir haben da als Kommune relativ wenig Einflussmöglichkeiten", gestand Schneidewind ein. Im laufenden Prozess prüfe man derzeit die tatsächlichen Wind-Potenzial-Flächen. Zu denen gehöre wohl auch der Standort "Auf der Weißen Trisch". Dieses Prüfverfahren gebe der Stadt immerhin einen geringen Einfluss auf die Ansiedlungspolitik potenzieller Investoren.
Da dieses Gutachten aber noch nicht abgeschlossen sei, habe man sich dazu entschlossen, per Baurechtsverfahren die Anfragen im Bereich "Weißer Trisch" zu kanalisieren. Zusätzlich habe man über das betreffende Gebiet eine so genannte Veränderungssperre verhängt, "weil noch nicht alle Anhörungen abgeschlossen sind", so Schneidewind. "Das bedeutet, dass es dort keine Baugenehmigung gibt, so lange diese Veränderungssperre rechtsgültig ist." Dieser Schritt sei auch deswegen nötig, und hier schlug Schneidewind den Bogen zu Bürgerinformation und Bürgerbefragung, "weil uns Ihre Meinung wichtig ist". Dabei könnten aber eben diese und die letztendliche Entscheidung unterschiedlich ausfallen.
Um Wissen, Nichtwissen und Nachfragen ging es dann im Anschluss an die Projektpräsentation von Andreas Reister. Vor allem in der Kritik der Zuhörer: der Eingriff ins Landschaftsbild. Die von Reister präsentierten Fotomontagen, die die Sichtbarkeit der vier Windkraftanlagen in Kirrberg demonstrieren sollten, nannte Zuhörer Emil Eitel "deutlich geschönt". Doch trotz dieser und anderer Kritikpunkte blieb die rund eineinhalbstündige Veranstaltung frei von kontroversen Diskussionen. Reister selbst zeigte sich bestens vorbereitet, die Nachfragen zu Naturschutz, Schall und Schlagschatten waren sachlich.