Eine seltene Freundschaft

Homburg · An diesem Samstag muss der FC Homburg in der Fußball-Regionalliga beim KSV Hessen Kassel ran. Zwischen den Fanlagern beider Traditionsvereine besteht bereits seit fast 30 Jahren eine Fanfreundschaft.

 Am Samstag fahren die Fans des Fußball-Regionalligisten nach Kassel, um ihre Mannschaft zu unterstützen – und um die Fanfreundschaft mit den Kassel-Anhängern zu feiern. Foto: Schlichter

Am Samstag fahren die Fans des Fußball-Regionalligisten nach Kassel, um ihre Mannschaft zu unterstützen – und um die Fanfreundschaft mit den Kassel-Anhängern zu feiern. Foto: Schlichter

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"Es ist schon eine komische Saison", sagt Innenverteidiger Clement Halet vom Fußball-Regionalligisten FC Homburg . "Da sind die meisten Auswärtsspiele im Umkreis von 30 Kilometern. Und dann kommt Kassel , wo du fünf Stunden Anreise hast", präzisiert der 30-Jährige seine Aussage. Wegen der großen Entfernung ist die Mannschaft bereits gestern nach Hessen gereist, wo sie an diesem Samstag um 14 Uhr im Auestadion des KSV Hessen Kassel antritt.

Für den FCH ist die erste Partie nach der Winterpause, nachdem das Auftaktspiel gegen Kickers Offenbach in der Vorwoche wegen der schlechten Platzverhältnisse abgesagt werden musste. "Ich hoffe, dass wir im ersten Spiel gleich voll bei der Sache sind", sagt FCH-Trainer Jens Kiefer. Der Trainer will die drei Punkte. Und er will den mitreisenden FCH-Anhängern etwas bieten, denn er weiß: "Für die Fans ist das Spiel etwas Besonderes. Zwischen Homburg und Kassel gibt es seit einer gefühlten Ewigkeit eine Fanfreundschaft."

Der FCH-Fanbeauftragte Markus Schlegel weiß noch, wann die Kameradschaft der beiden Fanlager entstanden ist. "Das war in der Saison 1985/1986, als wir das erste Mal in die Bundesliga aufgestiegen sind. Wir hatten zuhause mit 6:1 gegen Kassel gewonnen. Danach haben sich die Fans getroffen und gleich gut verstanden", erzählt Schlegel von den Anfängen. 30 Jahre sind seither vergangen, doch die Freundschaft hält noch immer. "Man trifft sich nach den Spielen und geht zusammen ein Bierchen trinken. Manche Fans sind gut befreundet. Bei unserem 3:2-Sieg im Hinspiel waren sogar Kasseler Fans bei uns im Block", berichtet der 1976 geborene Homburg-Anhänger von der guten Atmosphäre, die bei den Spielen der beiden Vereine herrscht. Spielt ein Verein in der Nähe des anderen, wird dieser auch regelmäßig vom befreundeten Lager unterstützt. Der gegenseitige Respekt geht sogar soweit, dass jüngere Fans , die mit dieser Tradition zum Teil nicht viel anfangen können, von den älteren Kollegen aus den eigenen Reihen zurückgepfiffen werden. "Da gibt es eine richtige Selbstreinigung innerhalb der Fanlager. Da heißt es dann von den Älteren: Ihr müsst die anderen nicht unbedingt mögen, aber es wird nichts Böses gesagt! Wir lassen nichts übereinander kommen", sagt Schlegel, der das Wappen seines Vereins als Tätowierung auf dem Oberarm trägt.

Auch die Polizei weiß, dass bei einem Aufeinandertreffen der Saarländer mit den Hessen kaum mit Problemen zu rechnen ist, und hält sich meist im Hintergrund. Schlegel weiß die entspannte Atmosphäre bei der heutigen Partie zu schätzen: "Es ist schon etwas Besonderes, mit Fans zusammenzutreffen, ohne von der Polizei gleich zurückgedrängt zu werden. Ich freue mich auf das Spiel."

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