Eine Mehrheit für die Autobahn-Projekte

Homburg · Seit Wochen wird in Homburg und Umgebung über die geplanten Autobahn-Großprojekte des Landes diskutiert. Die meisten befürworten in einer Blitzumfrage unserer Zeitung die Vorhaben, doch werden von den Befragten auch einige Alternativlösungen genannt.

 Der bestehende Autobahn-Anschluss Homburg soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Derzeit ist von einer so genannten Drei-Ohren-Lösung die Rede. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Der bestehende Autobahn-Anschluss Homburg soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Derzeit ist von einer so genannten Drei-Ohren-Lösung die Rede. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Foto: Thorsten Wolf/SZ

Die Dreiohr-Lösung, eine Vierohr-Variante - oder am Ende doch ein Kein-Ohr-Kreisel? Wer derzeit die Diskussion um die Planung für zwei Homburger Straßengroßprojekte verfolgt, reibt sich hin und wieder verwundert die Augen. Da wird mit Begriffen und auch Planzeichnungen hantiert, dass selbst der geneigte Fachmann oder die geneigte Fachfrau resignieren muss. Es geht um die beiden Autobahnvorhaben an der A 6: zum einen um den Ausbau des bestehenden Anschlusses an der Bundesstraße 423, zum anderen um einen möglichen neuen Ostanschluss im Erbacher Wald, der über die Erbach-Umgehung angebunden werden soll. Wir wollten von unseren Lesern wissen, was sie von den Vorhaben halten. 293 Leser aus Homburg und den angrenzenden Kommunen haben sich an der Blitzumfrage beteiligt, die natürlich nicht repräsentativ sein kann, allerdings einige durchaus beachtenswerte Fingerzeige gibt.

Unsere erste Frage betraf das geplante Vorhaben am bestehenden A6-Anschluss in Homburg bei Reiskirchen - im Grenzbereich zu Bexbach. Sie lautete: "Sehen Sie den Ausbau der Anschlussstelle in Homburg mit der geplanten Drei-Ohren-Lösung für sinnvoll an?" Dabei stimmten 41 Prozent der Befragten mit "Ja!". 18 Prozent lehnen die Lösung ab. Erstaunlich ist die hohe Zahl der Leser , die sich noch keine Meinung gebildet haben: 41 Prozent - also genauso viele wie die Befürworter - antworteten mit "Weiß nicht". Das könnte durchaus als Wink an die Kommunalpolitik und die Landesplanung zu werten sein. Möglicherweise fehlt es an Aufklärung beziehungsweise an Erklärung der für Laien doch eher schwer verständlichen Planungsvarianten. Aber bis zur Umsetzung bliebe da ja noch etwas Zeit, denn der Baubeginn einer Drei-Ohren-Lösung wird nicht vor Ende 2017, Anfang 2018 sein.

Unsere zweite Frage bezog sich ebenfalls auf den Ausbau des bestehenden Autobahn-Anschlusses. Sie lautete: "Soll in diesem Zusammenhang die Zufahrtsstraße durch Reiskirchen vom Verkehr abgehängt werden?". So ist jedenfalls das Vorhaben der Landesplanung, denn das neu zu errichtende dritte Ohr würde eine Durchfahrtsmöglichkeit verhindern. 38 Prozent der Befragten antworteten mit "Nein!". 23 Prozent befürworten diese Lösung. Auch hier ist die Zahl derer, die sich noch nicht entschieden beziehungsweise keine Meinung haben, groß: 39 Prozent - also die Mehrheit - antworteten mit "Weiß nicht".

Ein deutliches Ergebnis gab es bei unserer dritten Frage, die lautete: "Benötigen wir im Osten Homburgs, in unmittelbarer Nähe des Industriegebietes, eine zusätzliche Autobahn-Anschlussstelle?". 50 Prozent der Leser antworteten mit "Ja!", 27 Prozent sind dagegen. Immerhin haben auch hier 23 Prozent keine Meinung, antworteten mit "Weiß nicht".

Bei der letzten Frage unserer kleinen Umfrage konnten die Leser selbst Anregungen geben. Sie lautete: "Gibt es Ihrer Meinung nach Alternativen zu den beiden genannten Großprojekten? Wie könnte man dem zunehmenden Verkehr auf der B 423 in Höhe des Zunderbaums Herr werden? Benötigen wir generell diese Straßenmaßnahmen?".

Ein Leser stellte die Gegenfrage: "Warum brauchen wir drei Autobahnzufahrten innerhalb von 20 Kilometern? Wir brauchen vielmehr eine Förderung des ÖPNV." Ein anderer sieht die Maßnahmen als dringend notwendig an, "um den nach Homburg einfahrenden Verkehr besser kanalisieren zu können und Staus zu vermeiden". Für einen weiteren Befragten "wird es Zeit, dass hier endlich was passiert. St. Ingbert hat mit Rohrbach drei Abfahrten, der wesentlich größere Industriestandort Homburg eine".

Gleich mehrere Leser sprachen sich für eine Alternativlösung aus: Kreisel statt Drei-Ohren: "Ein großer Kreisel würde genug Entlastung bringen, dann müsste Reiskirchen nicht abgehängt werden, und Jägersburg und Kleinottweiler würden nicht im Ausweichverkehr ersticken", war eine Meinung, "Ein Kreisverkehr könnte die Straße nach Reiskirchen anbinden" eine andere. Einige Leser wünschten sich am bestehenden A6-Anschluss vier Ohren als "beste Lösung". Während sich die einen sicher sind, dass "ein zusätzlicher Autobahn-Zubringer die innerörtlichen Straßen entlastet", sehen es andere als "falsche Verkehrspolitik, immer mehr neue Straßen zu bauen". Ein Befragter ist sich sicher, dass die beiden geplanten Großlösungen eigentlich ausreichen müssten, um den Verkehr in den Griff zu bekommen. Nehme aber der Schwerlastverkehr weiter zu, "müsste unbedingt die Bahn für Lösungen sorgen. Früher hatten große Unternehmen alle eine Gleisanbindung".

Zum Thema Schwerlastverkehr sind sich die meisten einig, dass dieser nach Fertigstellung des Industriegebietes Zunderbaum deutlich zunehmen wird - "und eine Lösung gefunden werden muss".

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