Abifeier Saarpfalz Eine Deutschstunde zum Abschluss
Homburg · Das Saarpfalz-Gymnasium in Homburg verabschiedete seine Absolventen mit einer stimmigen Feier.
Auch in diesem Jahr hatte die Abiturfeier des Saarpfalz-Gymnasiums in Homburg ein wenig mit der Hitze zu kämpfen, liegt doch die Aula („einer der schönsten Säle im Umkreis“, so Schulleiter Jürgen Mathieu) im zweiten Stock. Doch dank weit geöffneter Fenster und eines gewissen Durchzugs hielten sich die Temperaturen am Freitagabend gerade noch im Erträglichen. Landrat Theophil Gallo hielt als Erster seine Ansprache, hatte er doch noch einen weiteren Termin an dem Abend.
Schulleiter Jürgen Mathieu: „Wer mich noch nicht gehört hat, den warne ich vor: Das ist die letzte Deutschstunde für meine Schüler. Ich kann halt nicht anders“, kündigte Mathieu seinen längeren Vortrag selbstironisch an. Doch zunächst sorgten tontechnische Probleme für eine ungewollt komische Verzögerung der Rede. „Das haben wir eine Woche lang geprobt, dass das komisch wird“, blieb Mathieu nur die Flucht in den Sarkasmus. Brechts Drama „Das Leben des Galilei“ war das Thema der „Unterrichtsstunde“ und dessen Bezüge zu Goethes „Faust“. Hochphilosophische und hochliterarische Gedankengänge gab der Schulleiter seinen Abgängern mit auf den Weg, wie zum Beispiel „Ihre Wege werden nun weiter, Ihre Sprünge höher“. Auch ein weniger poetisches Lob kam Mathieu über die Lippen: „Viele von Ihnen haben gezeigt, dass Sie bereit sind, Verantwortung zu tragen.“ Damit meinte er das Engagement seiner Schüler außerhalb des Unterrichts.
Musikalische Qualität hatte die Feier auch zu bieten: Dazu hatte man den ehemaligen Schüler Lukas Adt verpflichtet, der dabei ist, sich als Sänger in der Region einen Namen zu machen. Begleitet von Abiturient Jonas Marx und Musiklehrer Peter Hecker sang Adt „Swing Life Away“ von Rise Against.
Den Chemielehrern Daniela Seegmüller und Pascal Völkle wurde die Aufgabe der Lehrerrede übertragen, und zwar „vor zweieinhalb Wochen“, wie Völkle sich halb im Spaß, halb im Ernst beschwerte. Dafür machten die beiden ihre Sache aber sehr gut. Seegmüller bemerkte, man habe leider versäumt, den Schülern zu erklären, wie man Spaghetti kocht oder ein Hemd bügelt, denn auch darauf komme es an. „Was ist überhaupt das Wichtigste für Euch?“, fragte sie die Abgänger rhetorisch. „Für das Glück im privaten Bereich gibt es keine goldene Regel“, meinte sie außerdem. Völkle wiederum forderte die Anwesenden auf, einmal die Augen zu schließen und sich das Undenkbare vorzustellen: Dass Chemie das Lieblingsfach in der Schule gewesen sei. Er beschrieb anschließend den Werdegang eines Chemiestudenten, der nach etwas Hin und Her letztendlich doch Lehrer wird. „Scheut euch nicht davor, eure Entscheidungen zu korrigieren!“, forderte er die Schüler auf.
Danach war wieder Lukas Adt an der Reihe mit dem Song „Hurricane“. Die Schülerrede geriet zu einem Höhepunkt der Feier, vor allem der Part von Tim Scherer, der erstens völlig frei sprach und zweitens dabei so cool blieb, als würde er das täglich machen. Zwischen den Zeilen ließ er durchblicken, dass es die Lehrer mit dem eloquenten Schüler wohl nicht immer leicht gehabt haben. Dennoch sagte er: „Die tollen Noten und Charaktere sind auch ein Verdienst der Lehrer, da muss man ohne Vorbehalt mal Danke sagen.“ Dafür gab es großen Applaus.Fabienne Ebert gestaltete ihren Teil eher konventionell, erhielt aber auch viel Beifall. Nach dem Dank an die Tutoren und dem Song „Human“, interpretiert von der Schulband, steuerte die Feier auf den Höhepunkt zu, die Ausgabe der Abiturzeugnisse.
Danach wurden noch die Abiturpreise verleihen, ehe die Vorsitzenden des Schulvereins, Susanne Schick und Nicole Krapp, ihre Grußworte an die Anwesenden richteten. Mit dem wunderbar passenden Titel „Das kann uns keiner nehmen“ von Revolverheld beendete die Schulband den offiziellen Teil einer sehr stimmigen Feier.
