Ein Winterzelt für Flüchtlinge

Homburg · Angesichts der Flüchtlingszahlen, die sich nochmals erhöht haben, plant die Stadt Homburg nun, ein festeres Winterzelt für die Menschen aufzubauen. Stehen könnte dies entweder neben dem alten Hallenbad oder am ehemaligen Freibad.

 Das Wiesn-Festzelt am alten Hallenbad (links) wurde gestern abgebaut, dennoch könnte hier möglicherweise demnächst ein festeres Winterzelt für Flüchtlinge stehen. Der Standort ist neben der Stelle am geschlossenen Freibad im Gespräch. Fotos: Thorsten Wolf

Das Wiesn-Festzelt am alten Hallenbad (links) wurde gestern abgebaut, dennoch könnte hier möglicherweise demnächst ein festeres Winterzelt für Flüchtlinge stehen. Der Standort ist neben der Stelle am geschlossenen Freibad im Gespräch. Fotos: Thorsten Wolf

Gerüchte geisterten bereits durch Homburg und durch die sozialen Netzwerke, nun bestätigte Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind gestern auf Anfrage, dass die Stadt plant, ein festeres Winterzelt beziehungsweise eine Art Halle aufzubauen, um darin Flüchtlinge unterzubringen. Wo genau diese Zelt-Halle hin soll, sei allerdings noch nicht klar. Einige hatten bereits spekuliert, dass das Wiesn-Festzelt am Forum zu diesem Zweck stehen gelassen wird. Das ist aber nicht so, es wurde gestern abgebaut. Der Standort am alten Hallenbad ist aber einer von denen, die im Gespräch seien. Weiter komme eine Stelle in unmittelbarer Nähe zum geschlossenen Freibad in Frage. An beiden Plätzen seien Duschen und Toiletten vorhanden, die etwas hergerichtet werden müssten. Heute soll endgültig bekannt gegeben werden, wo das Winterzelt stehen soll, so der OB weiter. Mit dem Innenministerium habe er bereits telefoniert auch wegen finanzieller Unterstützung für das Vorhaben.

Die städtischen sowie die von der Stadt angemieteten Wohnungen reichten schon ab Ende Oktober nicht mehr aus, um alle Flüchtlinge auf diese Weise unterzubringen, hieß es in einem Schreiben der Verwaltung. Hintergrund ist eine aktuelle Entwicklung bei den Flüchtlingszahlen . Noch in der Stadtratssitzung in der vergangenen Woche hatte man bis zum Stichtag 15. Oktober mit 291 Flüchtlingen gerechnet, die dann in diesem Jahr nach Homburg kamen. Für das ganze Jahr 2015 waren ursprünglich 204 vorgesehen. Das ist innerhalb weniger Tage überholt: Mehr als 300 werden, so Schneidewind, bis zum Jahresende zusätzlich erwartet. Gut 300 waren es bereits seit Januar, teilte das zuständige Amt für Jugend, Senioren und Soziales mit. Fürs kommende Jahre seien pro Monat jeweils 100 Asylsuchende für Homburg angekündigt, sagte der OB. Die Prognosen seien bisher allerdings alle untertrieben gewesen. Man müsse zudem bedenken, dass die Menschen in der Regel ohne Familie da seien, die aber nachgeholt werden könne. Das ist möglich, wenn sie einen bestimmten Status haben. Dann hätten sie andererseits auch Reiserecht , könnten also auch in andere Städte ziehen.

Das Zelt, so der Oberbürgermeister, sei nur als Puffer gedacht. "Ich will nicht, dass die Menschen über Monate im Provisorium leben", unterstrich er. Er habe unbedingt vermeiden wollen, die Flüchtlinge in einer Turnhalle einzuquartieren. Diesen Weg geht die Stadt St. Ingbert. Schneidewind sieht dies für Homburg kritisch, da er den Vereinen, die in den Hallen Sport treiben, dies nicht nehmen möchte und sie als Partner für die Integration der Menschen sieht.

Die Stadt, warb Oberbürgermeister Schneidewind, brauche weitere Wohnungen , Häuser und leer stehende Büros, die umgebaut werden könnten. Darüber war auch in der Ratssitzung gesprochen worden, konkret über städtische Bauten, die ursprünglich zum Verkauf standen, die nun saniert werden, um künftig als Wohnraum zur Verfügung zu stehen. Der Oberbürgermeister hatte unter anderem das alte Rathaus in der Kaiserstraße oder die alte Jägersburger Schule genannt. Zudem soll ein städtisches Gebäude in der Dürerstraße saniert und umgebaut werden, um dort schnellstmöglichst Flüchtlinge unterbringen zu können.

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