Ein synchroner Ausnahmezustand

Homburg. So was hatte man in Homburg noch nie gesehen: Gestern versammelten sich zwischen 200 und 300 Schülerinnen und Schüler von zahlreichen Homburger Schulen, um den Christian-Weber-Platz für eine halbe Stunde zur Tanzmeile zu machen

Homburg. So was hatte man in Homburg noch nie gesehen: Gestern versammelten sich zwischen 200 und 300 Schülerinnen und Schüler von zahlreichen Homburger Schulen, um den Christian-Weber-Platz für eine halbe Stunde zur Tanzmeile zu machen."Flashmob" nennt sich so was ganz zeitgemäß und steht damit für eine eigentlich spontane Ansammlung von Menschen, die an einem Ort zur gleichen Zeit das Gleiche machen. "Es ist einfach unheimlich spaßig, gemeinsam mit so vielen anderen einfach mal abzutanzen", freute sich Mit-Tänzerin Melanie kurz vor Beginn des synchronen Ausnahmezustands. Nur eine Minute später reihte sie sich ein und ließ Arme und Beine zum Beat kreisen und fliegen.

Urheber des kollektiven Bewegungsdrangs war Christoph Neumann, Abteilungsleiter für Kultur und Tourismus bei der Stadt Homburg. "Vor einigen Monaten habe ich im Fernsehen einen solchen Flashmob gesehen. Und daraufhin hatte ich die wirre Idee, auch in Homburg so etwas mal zu veranstalten." Eins führte zum anderen - und von dort zu Michael Goebel, Chef der Homburger Tanzschule Goebel. In ihm und seinem Team fand Neumann einen passenden Partner.

Aus der Idee wurde ein Projekt, Goebel und seine Mitarbeiterin Isabelle Ramm tourten durch die Homburger Schulen und trainierten mit denen, die mitmachen wollten, eine eigens zusammengestellte Choreografie. Goebel: "Wir hatten mit Sicherheit einen Durchlauf von 300 bis 400 Schülern."

Mit dieser langen und eingehenden Vorbereitungszeit widersprachen die Organisatoren damit zwar dem eigentlichen Charakter eines waschechten, in der Regel kurzfristig über elektronische Medien organisierten Flashmobs - der Freude über das Gemeinschaftserlebnis tat dies gestern aber keinen Abbruch. Und mit Sicherheit förderte das vorherige Training auch die Qualität der Massen-Tanz-Bewegung. Neumann begründete die Homburger Variante des Flashmobs so: "Mir ging es nicht um das Spontane an sich. Mir war es wichtig festzustellen, ob wir in den Schulen genug Begeisterung wecken können, um rund 200 Schülerinnen und Schüler dazu zu animieren, synchron, an einem Tag und zu einer ganz bestimmten Zeit gemeinsam zu tanzen und Spaß dabei haben." So gesehen dürfte Neumanns Plan gestern aufgegangen sein.

30 Minuten, unterbrochen durch ein kleines Theaterstück der Theater-AG des Saarpfalz-Gymnasium, dauerte das Spektakel, danach zeigten sich Neumann und Goebel noch einen Tick begeisterter als vor der Veranstaltung. Neumann: "Das war einfach nur klasse."

Zwar müsste man noch ein bisschen an der Spannungsschraube drehen und gegebenenfalls Theaterbeiträge im kommenden Jahr eher an den Anfang stellen, doch zeigte es sich, "dass das für eine Premiere eine super Sache war." Michael Goebels Ausblick: "Wenn es im kommenden Jahr wieder einen solchen Flashmob gibt, dann werden wir alles noch toppen."

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