Ein Oberligist mit B-Klasse-Spielern

Jägersburg · Fußball-Oberliga: Den FSV Jägersburg erwartet morgen zum ersten Spiel nach der Winterpause bei der Spvgg Burgbrohl eine unklare Aufgabe. Die Gastgeber wollten aus finanziellen Gründen die Runde schon beenden.

 In dieser Szene aus dem Hinspiel versucht der Jägersburger Tim Schäfer, den Burgbrohler Markus Blechinger festzuhalten. Schäfer traf im August zur frühen 1:0-Führung. Durch ein Kopfballtor von Waldemar Schwab siegte der FSV damals in der letzten Sekunde der Nachspielzeit mit 2:1. Foto: Mischa

In dieser Szene aus dem Hinspiel versucht der Jägersburger Tim Schäfer, den Burgbrohler Markus Blechinger festzuhalten. Schäfer traf im August zur frühen 1:0-Führung. Durch ein Kopfballtor von Waldemar Schwab siegte der FSV damals in der letzten Sekunde der Nachspielzeit mit 2:1. Foto: Mischa

Foto: Mischa

"Kein Mensch weiß, was uns da erwartet." Das sagt Jägersburgs Trainer Marco Emich vor dem Spiel am morgigen Samstag um 14 Uhr beim abgeschlagenen Tabellenletzten SpVgg. Burgbrohl. In der Winterpause war es lange Zeit gar nicht sicher, ob das Schlusslicht überhaupt weiterhin am Spielbetrieb der Fußball-Oberliga Rheinland Pfalz/Saar teilnehmen wird.

Mitte Dezember vergangenen Jahres hatten die Verantwortlichen des Clubs dem Regionalverband Südwest ihre Absicht kundgetan, die Saison nicht zu Ende zu spielen. Der Rücktritt vom Rückzug erfolgte dann aber recht prompt. So entging Burgbrohl einerseits einer nicht unerheblichen Geldstrafe von Seiten des Verbandes. Weiterhin hätte es wohl Schadenersatzforderungen der Oberliga-Konkurrenten gegeben - für geleistete Fahrten, entgangene Zuschauereinnahmen und gezahlte Siegprämien. Die Gesamtsumme an Strafgeldern hätte sich um die 100 000 Euro bewegt.

Auch sportlich hätte die Abmeldung vom Spielbetrieb Konsequenzen nach sich gezogen. So hätte die zweite Mannschaft in der nächsten Saison in der D-Klasse antreten müssen. Sie steht vor dem Aufstieg in die B-Klasse, wo die Burgbrohler ihren Neuanfang einläuten wollen. Für die bisherigen Spieler und Trainer Klaus Adams gab es Auflösungsverträge. Lediglich Torhüter Thomas Kloppe hat dem Verein die Treue gehalten. Die Restrunde werden nun Spieler der zweiten Mannschaft bestreiten.

"Klar. Ich habe versucht, über das Internet an weitere Informationen zu kommen - doch da gibt es nichts nachzulesen. Burgbrohl ist vor diesem ersten Spieltag des neuen Jahres eine absolute Wundertüte. Es ist ziemlich unangenehm, ihr Premierengegner zu sein", meint Emich und ergänzt: "Wir treffen vermutlich auf eine extrem junge Mannschaft, die vor eigenem Publikum beweisen will, dass sie in der Oberliga mithalten kann. Aber es hilft alles nichts: Wir brauchen diesen Dreier für den Klassenverbleib unbedingt."

Mit der Vorbereitung war der FSV-Trainer zufrieden. Alle hätten gut mitgezogen und auch in den Vorbereitungspartien überzeugt. Zum Abschluss der Testspielserie gab es am vergangenen Samstag trotz guter Leistung eine 0:1-Niederlage beim Ligarivalen FV Diefflen. "Allerdings können wir am Samstag personell nicht aus dem Vollen schöpfen", verweist Emich auf drei Ausfälle. So ist Daniel Dahl nach seiner Leistenoperation immer noch nicht schmerzfrei und wird noch geschont. Daniel Schommer ist nach seiner Bänderdehnung im Fuß erst wieder ins Training zurückgekehrt. Und Ersatztorhüter Patrick Burger fällt aufgrund eines Muskelfaserrisses im Hüftbereich aus. Für ihn sitzt Sascha Gerber als etatmäßige Nummer drei oder der bereits 48-jährige Torwarttrainer Martin Finken auf der Bank.

Im Kampf um den Ligaverbleib belegt der FSV mit 21 Punkten den 16. Rang. Gegner Burgbrohl ist mit erst einem Zähler 18. der Tabelle. Das spannende Hinspiel gewann der FSV durch einen Treffer in der letzten Sekunde von Waldemar Schwab mit 2:1.

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