Neue Biosphäeren-Broschüre Ein Jahr mit Bienen, Äpfeln und Römern
St. Ingbert/Bliestal · Die Biosphäre Bliesgau sorgt das ganze Jahr über für schönste Natur- und Kultur-Erlebnisse. Mit 288 Vorschlägen ist das Angebot riesig.
Wann kommen die Biber aus ihrem Bau? Wie lausche ich im Wald den verschiedenen Vogelstimmen? Wie und wann verbrenne ich Heilkräuter in Einöd? Wann kann ich die seltenen Orchideen sehen? Fragen, auf die es mehrmals im Jahr eine anschauliche Antwort gibt mit Hilfe des umfangreichen Veranstaltungs-Angebots in der Biosphäre.
Es war die besondere Kulturlandschaft, die im Jahr 2009 die Unesco bewog, ein 36 000 Hektar großes Areal im östlichen Saarland zum Bio-
sphärenreservat Bliesgau zu küren. Um die Landschaft, ihre Besonderheiten und ihre Spezialitäten zu erleben, wird jedes Jahr vom Biosphärenzweckverband eine Broschüre herausgegeben, in der alle Veranstaltungen innerhalb der Biosphärenregion aufgelistet sind, vom Kochkurs bis zur Eselswanderung, vom Baumschnitt-Kurs bis zur geheimnisvollen Welt der Bienen.
Insgesamt bündelt der neue Kalender 288 Veranstaltungen, die von 70 verschiedenen Referenten und von 45 verschiedenen Veranstaltern durchgeführt werden. „Das ist die wohl umfangreichste Termin-
übersicht, die eines der Biosphärenreservate in Deutschland bieten kann“, so Gerhard Mörsch, einer der Geschäftsführer des Zweckverbandes. „Wir haben im Jahr 2010 den ersten Veranstaltungskalender mit etwa 120 Veranstaltungen herausgebracht. Das fanden wir schon beachtlich, Doch es wurden von Jahr zu Jahr mehr Veranstaltungen, und die Vielfalt wird auch immer größer“, erklärte Stefanie Lagaly vom Biosphärenzweckverband am Donnerstag in der Wintringer Kapelle in Kleinblittersdorf anlässlich der Vorstellung des neuen und umfangreichen Veranstaltungsangebots.
Es gibt wieder die Klassiker rund um den Bärlauch, die Wanderungen mit dem Esel in Wolfersheim, oder die Waldspaziergänge mit Vogelstimmen- oder Waldkauzbeobachtungen. Und nicht zu vergessen für die Kinder: Am 6. Mai ist der große Kinderaktionstag zum Thema „Archäologie in der Biosphäre“, also raus aus dem Kinderzimmer und hinein ins Tal der keltischen Fürstin von Reinheim in die schöne Natur. Der Europäische Kulturpark lädt dann ein zu einem spannenden Tag mit vielen Mitmachaktionen rund um das Fürstinnengrab.
Doch bevor es Mai wird, muss man sich nicht langweilen. Am 1. Februar von 18 bis 21 Uhr erfährt man in der Heilpflanzenschule und Naturheilpraxis im Einöder Marienhof, was es mit dem uralten Brauch des Rauchs auf sich hat. Räuchern mit Pflanzen zu unterschiedlichen Anlässen ist kulturhistorisch über Jahrtausende, Völker und Religionen hinweg belegt. Man lernt Kräuter kennen, die sich zum Räuchern eignen und stellt daraus eine Räuchermischung her. Anlass ist das Lichtmess-Fest. „Mit einer kleinen Räucherzeremonie dem Neuen im Jahr Raum geben und loslassen was wir im Leben verabschieden möchten“, sagte Gabriele Geiger, die Kräuter-Expertin und Veranstalterin des Abends. (Preis: 35 Euro inklusive Materialkosten, Telefon (0 68 48) 7 00 09 77). Oder wer schon immer mal Imker werden wollte, kann am 3. Februar zwischen 15 und 17 Uhr im VHS-Zentrum in der St. Ingberter Kohlenstraße 13 im Rahmen des „Jahres der Bienen“ diesen Neuimker-Lehrgang besuchen. Der Kurs erstreckt sich über das gesamte Bienenjahr und vermittelt alle notwendigen Kenntnisse, die zur Haltung von Bienen erforderlich sind. Der Lehrgang beginnt am 3. Februar und endet im Dezember (elf Termine). Auch dieser Kurs gehört zum Gesamtangebot der Biosphären-Region, in der gerade die Bienen eine wichtige Rolle innerhalb der Flora und Fauna spielen.
Die sehr ästhetisch gemachte Veranstaltungsbroschüre mit vielen stimmungsvollen Fotos von Tieren, Streuobstwiesen, Orchideen, Vögeln, Schafen, bunten Märkten und steinernen Denkmälern macht Lust auf Entdeckungen. Die Broschüre bietet sowohl einen Überblick in den verschiedenen Sparten, als auch nach Monaten sortierte, detaillierte Beschreibungen der einzelnen Angebote. „Die Vielfalt der Veranstaltungen ist wirklich beachtlich, denn sie belegt, wie viele Menschen sich aktiv in die nachhaltige Weiterentwicklung unserer Region einbringen und die Biosphärenidee mit Leben füllen“, erklärte Verbandsvorsteher des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau, Landrat Theophil Gallo, „mit vielen arbeiten wir schon seit Jahren eng zusammen.“
2009 erhielt das Biosphärenreservat Bliesgau die Anerkennung durch die Unesco. 2020 wird die Unesco in Paris entscheiden, ob diese Anerkennung verlängert wird. Bis September 2018 müssen alle nötigen Unterlagen eingereicht werden. „Die Unesco hat deutliche Kriterien und ist auch sehr streng. In diesem Jahr sollen weltweit mehr als 100 Bio-
sphärenreservate gestrichen werden. Wir werden alles dafür tun, dass wir unsere Anerkennung behalten, Projekte, wie der Veranstaltungskalender sind schon gute Instrumente für diesen Weg“, so Holger Zeck, ein Geschäftsführer des Verbandes.