Ein hessischer Vorzeige-Prolet

Homburg · De Begge Peder erklärte den Homburgern seine Welt. Der Miesepeter glänzte mit Wortverdrehern und Pointen, was im Saalbau zu wahren Lachsalven führte. Gut 330 Besucher waren begeistert von den skurrilen Weltbildern des Hausmeisters.

 Schiefe Zähne, Hornbrille und Filzhut – damit verwandelte sich Comedian Peter Beck in den hessischen Griesgram Begge Peder. Foto: Sebastian Dingler

Schiefe Zähne, Hornbrille und Filzhut – damit verwandelte sich Comedian Peter Beck in den hessischen Griesgram Begge Peder. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Schon erstaunlich, mit wie wenig Mitteln sich Comedian Peter Beck auf der Bühne in den ewig schlecht gelaunten Hausmeister Begge Peder verwandelte: Da reichten die dicke Brille, der Filzhut mit Rasierpinsel und die schiefen Zähne, um aus einem sympathischen Mensch einen schlimmen Griesgram zu machen.

Natürlich kam auch hinzu, dass Beck als Begge Peder prinzipiell nur Häme und Spott für seine Mitmenschen übrig hatte, gerne mal Schweinigeleien von sich gab und selbst nie lachte. Ganz im Gegensatz zu den 330 Besuchern am Freitagabend im Kulturzentrum Saalbau in Homburg , die zum Teil von einem Lachanfall in den nächsten gelangten.

Da waren schöne Sprachverdreher dabei, wie etwa die Kinder, die die Waldhof-Schule besuchten und wohl alle ABS hätten. Herrlich auch die Schilderungen des Besuchs von "Christian und Isolde" bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth, für die Begge Peders Frau Karten im "Preisausrätsel" gewonnen hatte: Den Operngesang empfand der hessische Prolet "als Geschrei wie ein Winkelschleifer beim Flexen". Gleich danach habe er im Auto erstmal Rex Gildos "Fiesta Mexicana" auflegen müssen. Auch auf neumodische Errungenschaften war der Begge Peder nicht gut zu sprechen, so wie dem "Telefon ohne Knepp", das nur eine Glasscheib' besitze, einen sogenannten LSD-Bildschirm. Ganz zu schweigen von Produkten wie dem Tortenheber mit eingebauter Musik oder dem Krawatten-Karussell - das sind Dinge, die es tatsächlich gibt und die Sympathien für Begge Peders Mecker-Tiraden aufkommen ließen.

Auch wenn der Hausmeister sich als griesgrämiger Einfaltspinsel darstellte, so sprach er einem doch teilweise aus der Seele, wie ein Bollwerk des gesunden Menschenverstands gegen so manchen Irrsinn der heutigen Zeit. Eigentlich habe er mit dem Begge Peder Schluss machen wollen, gestand der zurückverwandelte Peter Beck zum Ende. Dann habe er aber wieder so viele neue Geschichten in den Fußgängerzonen aufgeschnappt, dass er die doch noch mal in einem neuen Programm verarbeiten wolle. Der warme Applaus des Publikums bestärkte den Comedian darin. Dass dieser ganz anders tickt als seine Figur, bewies er auch damit, dass er auf den Plastikmüll in den Weltmeeren hinwies und Spenden für krebskranke Kinder einsammelte.

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