Ein Hauch von Copacabana auf dem Marktplatz

Homburg · Im Sommer wird die Stadt Homburg zur Heimat aller Musikfreunde. So auch am Sonntag bei Latinjazz von höchster Güte.

 Mit brasilianischem- und Latinjazz begeisterten Wolfgang Lackerschmid (am Vibrafon), Stefanie Schlesinger und das Brazilian Trio am Samstag beim Homburger Jazzfrühschoppen. Foto: Thorsten Wolf

Mit brasilianischem- und Latinjazz begeisterten Wolfgang Lackerschmid (am Vibrafon), Stefanie Schlesinger und das Brazilian Trio am Samstag beim Homburger Jazzfrühschoppen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Musik, Musik, Musik lag in der Luft am vergangenen Wochenende in Homburg. "Querbeat" am Freitagabend, Jazzfrühschoppen am Samstagmorgen und danach bis in den frühen Abend die "Fête de la Musique" (wir berichteten). Wer wollte, der bekam an den beiden Tagen also jede Menge auf die Ohren. Und gerade der Homburger Musiksommer bot an seinen beiden Tagen nicht zum ersten Mal ganz unterschiedliche Musikfarben: Bei "Querbeat" am Freitagabend machte die Band Krüger rockt ihrem Namen alle Ehre und rockte den historischen Marktplatz und die geschätzt fast 1000 Gäste. "Die Menschen haben vor der Bühne und auch auf der Saarbrücker Straße getanzt, es war eine gigantische Stimmung", begeisterte sich Organisator Norbert Zimmer.

Am Morgen danach, beim Jazzfrühschoppen, gehörte die Bühne am alten Rathaus dann Wolfgang Lackerschmid und seinem Brazilian Trio, gesanglich unterstützt von Stefanie Schlesinger. Auf dem Programm: Jazz-Sounds aus Südamerika, geprägt von Lackerschmids virtuosem Vibrafon-Spiel und getragen vom nicht minder gekonnten Spiel seiner drei Mitstreiter Helio Alves am Piano, Nilson Matta am Bass und Duduka de Fonseca am Schlagzeug, alle samt in New York zu Hause und, wie auch Lackerschmid selbst, Jazz-Künstler von höchster Güte und mit langjähriger Erfahrung, sei es als Teil einer Band oder selbst als Bandleader.

Mit Lackerschmids Ausflug in die Welt des brasilianischen Jazz veränderte der Jazzfrühschoppen nicht zum ersten Mal seine Anmutung. Statt treibender Bläsersätze gab es virtuoses und feinfühliges Spiel, der Vormittag lud dazu ein, sich einer Musik zu widmen, die nicht durch einen fülligen Klangkörper begeisterte, sondern durch filigranes Zusammenwirken von Vibrafon, Piano, Bass und Schlagzeug. Nach seinem Auftritt vor zwei Jahren bewies Lackerschmid damit erneut seine musikalische Vielfalt und seine Bereitschaft, an fast schon angestammtem Platz Neues erklingen zu lassen.

"Ich bin quasi mit brasilianischer Musik aufgewachsen, das war die Musik, die ich in meiner Jugend oft gehört habe", begründete Lackerschmid seine musikalische Würdigung dieses ganz besonderen Jazz. "Helio Alves, Nilson Matta und Duduka de Fonseca habe ich Mitte der 90er Jahre in New York kennengelernt." Danach sei der Entschluss gereift, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen - so geschehen. Sicher war sich Lackerschmid, dass auch sein brasilianisches Outfit die Gäste des Jazzfrühschoppens mitreißen werde.

Und genau das geschah auch, wenn auch auf ganz andere Weise als bei seinem Auftritt mit "Cinemorescope" vor zwei Jahren. Damals hatte Lackerschmid zusammen mit Stefanie Schlesinger Jazz-Variationen bekannter Filmsongs präsentiert, so "Angel Eyes" aus der Feder von Matt Dennis (aus dem Soundtrack des 1953er Films "Jennifer", und schon da gezeigt, dass er und seine musikalische Welt nicht "von der Stange" sind. Nun also Brasilianisches und Latin-Jazz als Reminiszenz an die eigene, musikalische Biographie - in Töne gefasst eine Mischung aus Eigenkompositionen der Bandmitglieder und Werken aus dem reichhaltigen Schatz des Samba- und Brazil-Jazz - immer wieder auch vom Gesang Schlesingers.

Am kommenden Wochenende geht es mit dem Homburger Musiksommer weiter. Für den Freitagabend haben sich Way Up aus Zweibrücken angekündigt. Am Samstag dann wird es mit der Uni-Bigband richtig jazzig-klassisch auf der Bühne am historischen Marktplatz.

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