Ein "Glück Auf" auf das Saarland

Kirrberg

Kirrberg. Gestern Abend wurde in Kirrberg gefeiert, und zwar so richtig erst nach 21 Uhr, als Ministerpräsident Peter Müller in der Lambsbachhalle eine herzliche Gute-Laune-Rede gehalten hatte und den Kirrbergern sogar ein Geschenk mitgebracht hatte: "Ein Onkel, der was mitbringt ist besser als eine Tante die Klavier spielt" rief er in den vollen Saal und fügte hinzu: "Die 10 000 Euro, die Euch noch fehlen für die Verschönerung der Ortsmitte übernehmen wir!" Kein Wunder, dass der Applaus daraufhin laut und deutlich ausfiel. Außerdem sprach Peter Müller den Ort korrekt aus: Kerrbrich. Dafür habe jemand aus Eppelborn wohl lange geübt, amüsierten sich so manche Dorfbewohner. Zwischen 300 und 400 Gäste waren gekommen, die meisten davon "Kerrbricher Ureinwohner", die entweder selbst noch die Angliederung ihres Heimatortes an das Saarland vor 60 Jahren erlebt hatten oder es aus Familien-Erzählungen wussten. Denn niemand fand es vor über 60 Jahren angenehm, "auf der Grenze" zwischen dem französisch besetzten Saarland und dem deutschen Rheinland-Pfalz zu wohnen. Täglich kontrolliert zu werden, nur, weil man mal gerade in Homburg eingekauft oder einen Arztbesuch gemacht hatte. Abgesehen davon, dass man täglich auf dem Weg zur Arbeit sowieso schon am Schlagbaum angehalten wurde. Und das alles, weil ein Vertrag von 1920 Kirrberg der Pfalz zugeschlagen hatte. Die Kirrberger wollten seitdem nur noch eins: wieder "hemm ins Saarland". Bis heute hat es noch kein Kirrberger bereut, ganz im Gegenteil. Man fühlt sich als "echte Saarpfälzer" und tat dies gestern Abend auch sichtlich kund. Die Kirrberger Vereine hatten ein buntes Programm zusammengestellt, für das schon seit Wochen geübt wurde. Das Unterhaltungsprogramm gestalteten zunächst die Hasselbergsänger, dann tanzte die Garde Kerbricher Fasenacht, die Sportgruppe SVK und der Turnverein. Für Stimmung sorgte die beliebte Pfarrkapelle Kirrberg. Dass der Ministerpräsident sowohl die Vereine als auch die Ehrenamtlichen im Dorf lobte, tat den Zuhörern gut. Und Ortsvorsteher Stefan Mörsdorf war stolz, dem Ministerpräsidenten die Kirrberger als "die neuesten Schäfchen" in der Herde der saarländischen Dörfer zu präsentieren. Was seien dagegen 20 Jahre Mauerfall oder 60 Jahre Grundgesetz, fand Müller. Für ihn als Landesvater käme das Kerrbricher Jubiläum an erster Stelle.

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