Kinderlebenslauf der Kinderhospiz Ein besonderes Lauf-Abenteuer

Jägersburg/Merchweiler · Eine Aktion in unserer Region für schwerstkranke Kinder. Bundesweite Initiative zur Arbeit des Kinderhospizdienstes. 

Symbolisch übergab Kirkels Bürgermeister Frank John (Mitte) am Jägersburger Brückweiher im Kreis von vielen aktiven Läufern die Fackel des „Kinder-Lebens-Laufs“ an Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo.

Symbolisch übergab Kirkels Bürgermeister Frank John (Mitte) am Jägersburger Brückweiher im Kreis von vielen aktiven Läufern die Fackel des „Kinder-Lebens-Laufs“ an Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo.

Foto: Thorsten Wolf

Es ist kurz nach Montagabend, 18 Uhr am Kletterpark am Jägersburger Brückweiher: Zuerst flitzt eine ganze Gruppe junger Radler auf den Parkplatz der Freizeitanlage, nur wenige Minuten später folgen nicht weniger sprintstarke Läufer. Es sind dabei zwei Sachen, die die beiden Gruppen gemeinsam haben. Zum einen tragen aller das blaue Trikot der Palatia Limbach, zum anderen sind alle für einen guten Zweck unterwegs, für den Kinderhospizdienst Saar des St. Jakobus Hospiz Saarbrücken. Das große Thema des Tages ist klar, mit ihrem Beitrag zum „Kinder-Lebens-Lauf“ wollen die Organisatoren vom St. Jakobus Hospiz auf ihre Arbeit aufmerksam machen. Dabei ist es kein Spendenlauf, Ziel ist es, ein schwieriges Thema mit viel Lebendigkeit in die Welt zu tragen. Der Brückweiher ist dabei gestern Station eines insgesamt 6000 Kilometer langen Laufs in ganz Deutschland, in Jägersburg übergeben Kirkels Bürgermeister Frank John und die Sportler der Palatia symbolisch eine Fackel an Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo. Los gegangen mit dem saarländischen Anteil am „Kinder-Lebens-Lauf“ war es viele Stunden zuvor in Merchweiler, dort hatten Saar-Ministerpräsident Tobias Hans und Sören Meng, der Landrat des Landkreises Neunkirchen, für politisches Gewicht beim Start gesorgt. Über das Rathaus Neunkirchen und die Marienhausklinik St. Josef auf dem Kohlhof hatten dann unterschiedliche Laufgruppen die „Fackel“ bis zum Kirkeler Rathaus in Limbach getragen. Dort sind es Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung um Dirk Pfeifer vom Hauptamt, die für kalte Getränke und andere Erfrischungen sorgen. Mitten drin im Treiben hat Carmen Hüther vom St. Jakobus Hospiz als Mit-Organisatorin den Überblick über die Aktion. „Es geht uns heute einfach darum, auf die Arbeit des Kinderhospitzdienstes aufmerksam zu machen. Wir sind der einzige ambulante Dienst im Saarland und bundesweit auch der größte.“ Mit diesem Dienst, so Hüther, wolle man Betroffenen und Familien ein Leben ermöglichen, dass so normal sei, wie es angesichts einer solche schweren Situation eben gehe. Dafür engagieren sich gestern auf der Strecke zwischen Limbach und Jägersburg zahlreiche Läufer und Radler. Neben den Aktiven der Palatia Limbach hat sich auch eine Gruppe der Rohrbacher Karnevalsgesellschaft „Dann wolle ma emol“ der Etappe angeschlossen, genauer gesagt ein Handvoll Läuferinnen und ein Läufer der Schautanzgruppe des Vereins. Hinter dem Engagement steht Isabelle Czeska. „Ich kenne Carmen Hüther und habe früher auch geholfen, die Website des Kinderhospitzdienstes zu betreuen.“ So ist das eben im Saarland – man kennt sich. Die größte Gruppe auf der Etappe stellt aber unbestritten die Palatia Limbach, die in Jägersburg dann an den FSV übergibt. Hinter dem Engagement der Fußballer aus Limbach steht Jugendkoordinator Patrick Gessner. Und auch hier spielt der persönliche Kontakt ein Rolle. „Der Sohn von Carmen Hüther ist einer meiner Spieler. Sie ist dann auf mich zugekommen – und ich hab nicht lange überlegen müssen und hab ja gesagt.“ Denn, so Gessner: Es sei wichtig, sich gerade für Kinder zu engagieren. An solchem Engagement mangelt es gestern nicht, sehr zur Freude von Paul Herrlein, dem Geschäftsführer des St. Jakobus Hospiz. „Der Kinder-Lebens-Lauf wird erstmalig vom Bundesverband Kinderhospiz veranstaltet. Wir nehmen mit unseren beiden Projekten ‚Kinderhospizdienst Saar‘ und ‚Kinder-Palliativ-Team‘ daran teil. Ziel ist es, und das hat man heute wunderbar erlebt, auf die Anliegen der Kinderhospitz-Arbeit aufmerksam zu machen, auf die Situation von Familien mit schwerkranken Kindern.“ Mit dem gestrigen Tag habe man, da ist sich Herrlein sicher, einen großen Beitrag im Namen des Saarlandes zu dieser bundesweiten Aktion beigetragen. Bei aller Freude über eben diesen gelungenen Beitrag und der Gewissheit, dass sich das Thema „Sterben“ langsam aus seiner Tabu-Ecke herausbewege, macht Herrlein aber auch deutlich, dass es noch dauere, bis man wirklich in der Mitte der Gesellschaft ankommen werde. „Ich denke, dass da die Menschen noch ‚bearbeitet‘ werden müssen. Da ist noch einiges zu tun.“ In diese Aufgabe passt dann auch der Einsatz aller Aktiven und Unterstützer – von den großen Spielern der ersten Mannschaft der Palatia bis zu Zoe, der kleinen Tocher von Kirkels Bürgermeister Frank John. Nach ihrem Lauf bringt sie es auf den Punkt: „Es war schön!“

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