Ein Baustart mit Verzögerung

Homburg. Geht es nach dem Investor des Vauban-Carrées in der Homburger Talstraße, dann ist das 30-Millionen-Projekt nicht gestorben. Anfang der Woche war bekannt geworden, dass das geplante Geschäftshaus auf der Kippe stehe, weil es im Zuge der internationalen Finanzkrise an Kreditzusagen der Banken fehle (wir berichteten)

 Hinter dem roten Zaun an der Ecke Talstraße/Gerberstraße in der Homburger Innenstadt soll gebaut werden. Bislang hat sich allerdings nichts getan. Foto: SZ

Hinter dem roten Zaun an der Ecke Talstraße/Gerberstraße in der Homburger Innenstadt soll gebaut werden. Bislang hat sich allerdings nichts getan. Foto: SZ

Homburg. Geht es nach dem Investor des Vauban-Carrées in der Homburger Talstraße, dann ist das 30-Millionen-Projekt nicht gestorben. Anfang der Woche war bekannt geworden, dass das geplante Geschäftshaus auf der Kippe stehe, weil es im Zuge der internationalen Finanzkrise an Kreditzusagen der Banken fehle (wir berichteten). Nachdem das Projekt deshalb ins Stocken geraten war, hatte Oberbürgermeister Karlheinz Schöner reagiert und den Projektentwickler samt Investor zur nichtöffentlichen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstagabend eingeladen, um den Ratsmitgliedern Rede und Antwort zu stehen.Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte der Oberbürgermeister, dass die Stadt nach wie vor an dem neuen Wohn- und Geschäftshaus festhalten möchte, es sei "ein attraktiver Baustein für die Entwicklung der Innenstadt". Projektentwickler Jürgen Brass von der Gesellschaft für innovative Projektentwicklung (Gipe) sei in der Sitzung Gerüchten entgegengetreten, der Investor sei abgesprungen. Vielmehr würden in den kommenden Tagen weitere Gespräche mit Banken geführt. Der holländische Investor, der mittlerweile das betreffende Grundstück in der Talstraße erworben hat, habe in der Sitzung Brass' Aussagen bestätigt. Bereits am 4. November werde es ein weiteres Gespräch zwischen Schöner und Brass geben. Dann könnten klarere Aussagen getroffen werden.

CDU-Fraktionschef Klaus Roth zeigte sich gegenüber der SZ denn auch optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass der Investor bei seinem Vorhaben bleibt, schließlich hat er schon jede Menge investiert." Die Stadt jedenfalls habe ihre Hausaufgaben gemacht, sei aber nicht "Herr des Verfahrens". Peter Eisenbeis von der FDP schließt sich dieser Meinung an: "Ich denke, dass alle Vereinbarungen eingehalten werden. Ich bin nicht geneigt, das alles schlecht zu reden." Axel Ulmcke, FWG: "Die beiden Herrn haben glaubhaft versichert, dass es bald losgeht." Man müsse ihnen die Chance geben, das Projekt umzusetzen. "Nach Stand Donnerstagabend wird es kommen."

Anders sieht es SPD-Fraktionschef Hans Felden: "Ich bin von den Ausführungen, die in der Ausschusssitzung getätigt wurden, enttäuscht. Mir scheint es zu kurz gesprungen, alle Probleme auf die Bankenkrise zu schieben." Der Rat habe alle Voraussetzungen in vielen Stunden Vorarbeit geschaffen. Man unterstütze das Projekt auch weiterhin - "aber allein mir fehlt der Glaube". Jörg Herrlinger von den Grünen hofft hingegen, dass es sich noch alles zum Guten wendet. "Alles andere würde die Stadt in den Planungen ein Jahrzehnt zurückwerfen."

Meinung

Investor steht im Wort

Von SZ-RedakteurPeter Neuheisel

Jetzt soll es also doch weitergehen mit der Geschäftsbebauung in der Talstraße. Investor und Bauträger wollen Anfang November angeblich letzte Fragen geklärt haben. Es gilt die Zusage, der man gerne glauben möchte; denn das Vauban-Carrée ist für die Entwicklung der Homburger Innenstadt immens wichtig. Seit Januar ist viel Zeit vergangen. Mit Ausnahme, dass ein riesiger Bauzaun errichtet wurde, ist nichts geschehen. Das hat viele Gründe - Umwidmung und Bankenkrise sind nur zwei Stichworte. Aber der Investor muss wissen, dass er nicht ewig Zeit hat. Seit Wochen kursieren Gerüchte, die Homburger warten darauf, dass es endlich losgeht. Ob dies noch im November geschehen kann, sei dahingestellt. Aber bis spätestens Anfang des Jahres sollte der Startschuss fallen. Die Stadt, der ein Teil des Grundstücks gehörte, kann dieses bis Ende März zurückfordern. Dann wäre das Projekt tot - zumindest mit diesem Investor. Das will niemand, deshalb kann man im Moment nur die Daumen drücken.

Falls es in diesem Jahr nichts mehr werden sollte mit dem Baustart, könnte die Stadt wenigstens darauf hinwirken, dass der rote Bauzaun entfernt wird, damit den Bürgern im Weihnachtsgeschäft zusätzliche Parkflächen zur Verfügung stehen.

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