Zweiter Bauabschnitt Uniklinikum Ein Bau, der für alle Fälle gerüstet ist

Homburg · Die teuerste Baustelle des Saarlandes liegt im Homburger Wald. Vor allem das Innenleben ist teuer: Labore, Hörsäle, Geräte, Schockräume.

 Ende November 2015 wurde der erste Teil des Großgebäudes Innere Medizin bezogen. Doch das war nur der Anfang, denn erst, wenn der zweite Bauabschnitt mit den drei weiteren großen Kliniken Lungen- Nieren- und Magen-Darm-Heilkunde fertig sein wird, ist alles unter einem Dach.

Ende November 2015 wurde der erste Teil des Großgebäudes Innere Medizin bezogen. Doch das war nur der Anfang, denn erst, wenn der zweite Bauabschnitt mit den drei weiteren großen Kliniken Lungen- Nieren- und Magen-Darm-Heilkunde fertig sein wird, ist alles unter einem Dach.

Foto: Ra¬adiger Koop

Am 30. August 2012 begannen offiziell die Arbeiten für eines der teuersten und ehrgeizigsten Projekte des Universitätsklinikums und damit auch des Saarlandes: Ein nagelneues Gebäude für die Innere Medizin sollte entstehen.

Und nicht nur für Patienten, sondern auch für die Forschung und für die Lehre, also auch mit Laboren, Hörsälen und Seminarräumen. Als Beitrag des Architekturbüros Wörner und Partner, das den Großauftrag erhalten hatte, wurden zum Baubeginn 2144 Cents gespendet.

„Damit wollen wir dokumentieren, dass das Gebäude der Inneren Medizin in 2144 Tagen steht“, betonte Architektin Petra Wörner. Dass dies nicht so ganz gelang, lag an den unlauteren Machenschaften der Baufirma, die an diesem heißen Augusttag noch großzügig Freibier ausschenkte. Ein paar Monate später saß der Leiter der Baufirma vor Gericht. Eine Zeit, an die sich der kaufmännische Leiter des Uniklinikums, Ulrich Kerle, nur sehr ungern erinnert.

Ende November 2015 war es dann aber doch endlich soweit: die ersten Abteilungen der Inneren Medizin zogen ins neue grün-weiße Gebäude der Imed um. Um 6.15 Uhr wurde in der neuen Cafeteria, die als architektonisches Wahrzeichen über das Gebäude hinausragt, der erste Kaffee ausgeschenkt.

Doch wer dachte, nun sei erst einmal Ruhe eingekehrt, hatte sich getäuscht, denn es ging sofort weiter mit dem zweiten Bauabschnitt der Imed, der bis August 2018 fertig sein soll (wir berichteten).

Die fünf internistischen Kliniken waren bisher an mehreren Standorten auf dem Klinikgelände verteilt. Sie werden ab August 2018 alle unter einem Dach vereint sein. Dort stehen dann fast 20 000 Quadratmeter Fläche für die fünf Kliniken zur Verfügung. Die Kosten für das Gesmatbauprojekt Imed liegen bei rund 140 Millionen Euro.

Dass die Zusammenführung der Inneren Medizin längst überfällig war, zeigen auch die umständlichen Krankentransporte quer über den Campus.

Daraus resultierte immer wieder Ärger, weil die Verlegung von Patienten von einem Klinikbereich in einen anderen oft Stunden dauerte. Das galt besonders an Tagen, an denen viel Betrieb herrschte und der Fahrdienst kaum nachkam. Die Beschwerden gelangten dann bis an die Klinikspitze. Doch nicht nur Patienten, auch junge Ärzte, die von diesen Zuständen frustriert waren, wandten sich an unsere Zeitung: Es könne einfach nicht sein, dass Patienten über fünf Stunden auf eine Verlegung warteten. Damit soll ein einem Jahr dann endgültig Schluss sein.

  Wer sich noch an das alte Bettenhaus aus den 70er Jahren mit seiner Waschbetonfassade erinnert, dem wird klar, dass es fürs Uniklinikum nur diese Flucht nach vorne hatte geben können: „Wir hätten ohne diesen Neubau und die weiteren beachtlichen Investitionen, die uns unter anderem das Land gewährt hat, unseren Betrieb nicht auf Spitzenniveau aufrechterhalten können“, sagt Ulrich Kerle, „vorher waren die internistischen Kliniken vorher dezentral an zwölf Standorten untergebracht, werden sie nach Abschluss der Gesamtbaumaßnahmen, dann alle unter einem Dach vereint sein.“

Aus der über 140-Millionen-Euro-Investition ergeben sich daher Synergieeffekte, man müsse nicht mehr an räumlich getrennten Bereichen alles Mögliche vorhalten, sondern habe künftig eine zentrale Anlaufstelle, so Kerle.

Der bisherige Teil der I-Med wird seit Ende 2015 durch die Kliniken für Innere Medizin I, III und die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie genutzt. Hinzukommen werden in einem Jahren die Kliniken für Innere Medizin II, IV und V (Magen-Darm-, Nieren- und Lungenheilkunde).

Demnächst wird  der Hubschrauberlandeplatz auf dem Gebäude des zweiten Bauabschnitts in Betrieb genommen, der ein wichtiger Bestandteil der Zentralen Notaufnahme sein wird. Zusätzlich zum Hubschrauber gibt es natürlich weiterhin die Notaufnahme per Krankenwagen, die künftig auf einer breiten Rampe oberhalb des neuen Versorgungshofes im hinteren Teildes Gebäudes verläuft.

Sowohl von der Hubschrauber- als auch von der Krankenwagen-Ankunft ist es nur eine ganz kurze Strecke in die Schockräume und in die zentrale Notaufnahme. Spezielle Aufzüge, die nur vom Personal der Notaufnahme genutzt werden dürfen, führen direkt in die Behandlungsräume.   „Die neuen Räume wurden sehr großzügig gestaltet“, betont Ulrich Kerle.

 Blick vom Hubschrauberlandeplatz

Blick vom Hubschrauberlandeplatz

Foto: Christine Maack
 Eine der wichtigesten Einrichtungen für die neue I-med ist Anlieferungsbereich auf der Rückseite des Gebäudes. Hier wurde schon eine breite Rampe aus Beton fertiggestellt, auf der die Lkw an- und abfahren können, die das Großklinikum mit Material beliefern und die Abfälle abfahren.

Eine der wichtigesten Einrichtungen für die neue I-med ist Anlieferungsbereich auf der Rückseite des Gebäudes. Hier wurde schon eine breite Rampe aus Beton fertiggestellt, auf der die Lkw an- und abfahren können, die das Großklinikum mit Material beliefern und die Abfälle abfahren.

Foto: Christine Maack
 Proefessor Frank Lammert zieht mit der Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie ins neue Gebäude ein (Innere Medizin II).

Proefessor Frank Lammert zieht mit der Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie ins neue Gebäude ein (Innere Medizin II).

Foto: Uniklinikum
 Professor Robert Bals wird  mit seiner Klinik Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin im Neubau zu finden sein.

Professor Robert Bals wird  mit seiner Klinik Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin im Neubau zu finden sein.

Foto: Uniklinikum
 Professor Danilo Fliser wird mit seiner Klinik für Nieren- und Hochdruckleiden auch das Nachbargebäude für die Dialyse nutzen.

Professor Danilo Fliser wird mit seiner Klinik für Nieren- und Hochdruckleiden auch das Nachbargebäude für die Dialyse nutzen.

Foto: Uniklinikum
 Der Spatenstich am Uniklinikum für das Verfügungsgebäude wurde im Jahr 2009 getätigt. Damit ging’s los mit dem Umbau.  Im Amt sind nur noch zwei der abgebildeten Personen, ganz links Ulrich Kerle, der kaufmännische Direktor des Uniklinikums und ganz rechts der Dekan der Medizinischen Fakultät,  Professor Michael Menger.

Der Spatenstich am Uniklinikum für das Verfügungsgebäude wurde im Jahr 2009 getätigt. Damit ging’s los mit dem Umbau.  Im Amt sind nur noch zwei der abgebildeten Personen, ganz links Ulrich Kerle, der kaufmännische Direktor des Uniklinikums und ganz rechts der Dekan der Medizinischen Fakultät,  Professor Michael Menger.

Foto: Thorsten Wolf

Im zweiten Gebäude der Inneren Medizin werden im Erdgeschoss neben Laboren auch noch zwei Hörsäle hinzukommen, die dringend für Studenten in den klinischen Semestern gebraucht werden. Gleichzeitig entsteht genau gegenüber der Inneren Medizin ein nagelneues Hörsaalgebäude, das  komplett vom Land beziehungsweise von der Hochschulbau-Abteilung der Landesregierung finanziert wird. So greifen idealerweise  Forschung, Lehre, Studium und Krankenhaus ineinander.

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