Fußball Ehrmann wechselt zum FC Arsenal

JÄGERSBURG/LONDON · Frederic Ehrmann ist Mittelfeldmotor des Fußball-Oberligisten FSV Jägersburg. In der kommenden Hinrunde allerdings nicht. Da absolviert der Student ein Praktikum in England: beim FC Arsenal London.

„Hallo Unai, ich bin der Fredy aus Jägersburg, wie geht’s?“. So – oder zumindest so ähnlich – könnte es demnächst beim weltweit bekannten englischen Premier League-Club FC Arsenal zugehen. Bei den Gunners hat gerade der Spanier Unai Emery die Nachfolge des langjährigen Teammanagers Arsene Wenger angetreten. Beim FC Arsenal spielt unter anderem der deutsche Nationalspieler Mesut Özil, der momentan nach seiner enttäuschenden Leistung bei der Weltmeisterschaft in Russland und aufgrund der Erdogan-Affäre keine einfache Zeit durchlebt.

Mit Frederic „Fredy“ Ehrmann hat nun auch ein Spieler vom Oberligisten FSV Jägersburg bei den Gunners angeheuert. Nein, er wird künftig nicht an der Seite von Özil das Spiel des FC im Mittelfeld aufziehen, aber zumindest ist er nun ganz nah an den Stars dran. Ehrmann studiert Sport und Englisch auf Lehramt und will später einmal an einem Gymnasium unterrichten. Teil des Englisch-Studiums ist es, auch ein halbjähriges Praktikum in einem englischsprachigen Land zu absolvieren.

„Wenn, dann gehe ich direkt nach England, habe ich mir gesagt. Und ich will versuchen, den Aufenthalt auch mit nützlichen Effekten bezüglich meines Sportstudiums zu verbinden. Und es sollte nach Möglichkeit ein bekannter Fußballverein sein“, sagt der 24-Jährige. Nach intensiven Recherchen im Internet war die Entscheidung gefallen: „Ich bewerbe mich beim FC Arsenal.“ Bei den anderen Clubs gäbe es entweder nur kürzere Programme oder man müsse direkt nach dem Abitur zuschlagen und dürfe nicht älter als 20 Jahre alt sein.

Vor einigen Tagen kam nun die Antwort aus London. Und Ehrmann konnte sein Glück kaum fassen: Er wird nun zumindest ein halbes Jahr lang Teil des Weltclubs sein und könnte theoretisch jeden Tag einem großen Star über den Weg laufen. Zunächst absolviert der Saarländer eine vierwöchige Trainerausbildung, wobei der Fokus auf Jugendlichen liegt. Anschließend wird in London an Schulen unterrichtet, die ganz eng mit dem FC Arsenal zusammenarbeiten. Auch Fußball-Arbeitsgemeinschaften wird Ehrmann leiten.

Was in Ehrmann große Vorfreude auslöste, sorgte bei seinem Jägersburger Trainer Thorsten Lahm für reichlich Nachdenklichkeit. „Natürlich freue ich mich für Fredy ungemein, aber er ist für uns als Spieler kaum zu ersetzen – das ist ein ganz großer Verlust“, betont Lahm. Die Vorbereitung absolviert der technisch versierte Mittelfeldspieler noch komplett im Homburger Norden. Auch das erste Saisonspiel am Samstag, 28. Juli, wird er noch für den FSV bestreiten. Aber dann hebt bereits einen Tag später der Flieger in Richtung London ab – Ehrmann zieht es also quasi von Nordhomburg in den Norden Londons. „Ich werde auf jeden Fall bis Januar kommenden Jahres bleiben. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Aufenthalt zu verlängern“, meint Ehrmann.

Und wie stellt sich ein junger Mann aus der Provinz sein künftiges Leben in einer absoluten Weltstadt wie London vor? „Mein Pass bleibt beim FSV Jägersburg. Ich werde mir dort aber in der Nähe einen Fußballclub suchen, bei dem ich abends mittrainieren kann. Ich denke, so findet man in so einer großen Stadt viel schneller neue Freunde und Anschluss. In den nächsten Tagen muss ich mir noch vom Saarland aus in London eine Wohnung suchen“, berichtet der 24-Jährige. Vom Verein in Arsenal aus hätte es diesbezüglich einige gute Tipps gegeben. Außerdem müsse er noch eine Auslandsversicherung abschließen.

In London dann angekommen, will sich Fredy mehrere Heimspiele vom FC Arsenal anschauen und auch immer wieder einmal als Trainingskiebitz unterwegs sein. „Bislang habe ich diesen Verein noch nie live gesehen, nur im Fernsehen. Grundsätzlich mag ich den Club schon länger“, sagt Ehrmann. Frühere Spieler des Clubs wie beispielsweise Dennis Bergkamp seien weltweite Idole gewesen. Und auch der aktuelle Kader stotze nur so voller Weltstars.

„Ich denke, diese Zeit wird mich in vielen Dingen weiterbringen. Man lernt mit Sicherheit als Mensch sehr viel dazu. Und natürlich bringt es einem auch sehr viel für den späteren Beruf – sowohl in Sachen Englisch als auch Sport“, meint der frühere Spieler des 1. FC Kaiserslautern, 1. FC Saarbrücken und FC Homburg. Es sei gut möglich, dass er nach Ablauf seiner aktiven Karriere später als Trainer arbeiten werde. Auch diesbezüglich würden ihn die anstehenden Monate in London gut schulen.

Und wer weiß: Vielleicht läuft Ehrmann ja tatsächlich einmal Emery über den Weg und Fredy darf diesem Welttrainer zeigen, wie gekonnt er mit dem Ball umgehen kann. Dann würde es vermutlich direkt eine Einladung zum Training geben – auf Augenhöhe mit Weltstars wie Özil, Pierre-Emerick Aubameyang oder auch Henrikh Mkhitaryan.

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