Durch Hornhautspende sehend

Homburg · Besseres Sehen durch eine Hornhautspende: Professor Berthold Seitz, Direktor der Klinik für Augenheilkunde der Universität in Homburg, stellte am Freitag ein besonderes Verfahren der Behandlung von Erkrankungen der Augenhornhaut vor.

 So sieht ein Auge aus, das nach einer erfolgreichen „DMEK“-Behandlung wieder eine Sehkraft von 100 Prozent hat – am Freitag stellte die UKS-Augenklinik dieses besondere Verfahren in der Versorgung von Erkrankungen der Augenhormhaut vor. Foto: Thorsten Wolf

So sieht ein Auge aus, das nach einer erfolgreichen „DMEK“-Behandlung wieder eine Sehkraft von 100 Prozent hat – am Freitag stellte die UKS-Augenklinik dieses besondere Verfahren in der Versorgung von Erkrankungen der Augenhormhaut vor. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Weniger ist manchmal mehr. Diese Gebrauchsweisheit gilt auch in der Augenheilkunden und dort vor allem für ein noch recht neues Verfahren bei der Behandlung von Erkrankungen der Augenhornhaut (Cornea). Kryptisch verkürzt steht dabei DMEK - aus dem englischen für "Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty" - für eine Transplantationsform, bei der nicht die gesamte Hornhaut durch eine entsprechende Spende ersetzt wird, sondern nur der Teil einer Membran, der die so genannten "Pumpzellen", die Endothel-Zellen, trägt.

In einer eigens anberaumten Pressekonferenz stellte Professor Berthold Seitz, Direktor der Klinik für Augenheilkunde der Universität des Saarlandes in Homburg , am Freitag dieses Verfahren vor. Gleich zu Beginn machte er klar, dass es sich bei "DMEK" nicht um ein Verfahren handele, das in Homburg entwickelt worden sei. Auch sei "DMEK" nicht wirklich neu. Allerdings habe man sich, so Seitz, diese nicht ganz einfache Prozedur in der Behandlung von Augenhornhaut-Erkrankungen angeeignet und wende es inzwischen mit großem Erfolg an. "Wir sind stolz darauf, dass wir dieses Verfahren unseren Patienten mit einer guten Kompetenz anbieten können."

Welche Vorteile bringt nun "DMEK" im Vergleich zu einer so genannten "durchgreifenden Transplantation", bei der eine komplette Spender-Hornhaut verpflanzt wird? Berthold Seitz: "Zum einen können auch Spenderhornhäute verwendet werden, die aufgrund einer möglichen Vernarbung nicht für eine Volltransplantation geeignet sind. Auch gibt es eine schnellere Sehkrafterholung beim Patienten ." Die liege, so Seitz, im Bereich von Tagen und Wochen. "Im Gegensatz dazu ist diese Zeit bei einer Volltransplantation wesentlich länger." Auf der Haben-Seite von "DMEK" verbuchte Seitz auch ein am Ende besseres Ergebnis in der Seh-Leistungsfähigkeit bei den Patienten , die geringere Gefahr einer Gewebeabstoßung und den Wegfall von Problemen mit Nähten im Auge, die bei einer kompletten Hornhauttransplantation auftreten könnten. Insgesamt zeichne sich "DMEK" durch einen ausgeprägt minimalinvasiven Charakter aus.

Seitz gestand aber auch Nachteile des Verfahrens ein. Dazu zähle, dass der Patient nach dem Eingriff mehrere Tage lang nach dem Eingriff auf dem Rücken liegen müsse. Dies sei nötig, um die transplantierte Membran sicher in Position zu halten.

Beleuchtete Seitz am Freitag so eine Verfahren, das er als "Revolution in der Evolution" bezeichnete, standen ihm drei Patienten zur Seite, die mehr als deutlich machten, welchen Gewinn sie durch eine erfolgreiche "DMEK"-Operation erfahren haben. "Ich kann nur sagen: Das, was mir hier an der UKS-Augenklinik an Behandlung widerfahren ist, erfüllt mich mit großer Freude", fasste Dieter Trojann seine Erfahrungen mit "DMEK" zusammen. Nach einer Diagnose des grauen Stars vor einigen Jahren und der Aussage einer anderen Klinik, dass angesichts einer beschädigten inneren Membran die Aussicht auf eine erfolgreiche Behandlung eher schlecht sei, sei das noch recht neue Verfahren für ihn die Rettung gewesen. Inzwischen sei seine Sehfähigkeit im operierten Auge von ehemals 20 auf wieder 100 Prozent angestiegen. "Das ist unglaublich."

 Vor allem viel Erfahrung ist nötig, um aus einer Spenderhornhaut (vorne) Membran-Gewebe für das „DMEK“-Verfahren zu gewinnen. Foto: Thorsten Wolf

Vor allem viel Erfahrung ist nötig, um aus einer Spenderhornhaut (vorne) Membran-Gewebe für das „DMEK“-Verfahren zu gewinnen. Foto: Thorsten Wolf

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Zum Thema:

Auf einen BlickDie "Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty" (DMEK) beschreibt eine spezielle Form der Hornhauttransplantation, die bei Erkrankungen der Hornhaut zum Einsatz kommt, die nur die Hornhaut-Endothel (Pumpzellen) betreffen. Bei solchen Erkrankungen können die erkrankten Zellen einschließlich der darunterliegenden Membran entfernt und durch gesundes Gewebe eines Spenders ersetzt werden. Einer Vorteile dieser Operationstechnik ist die relativ schnelle Erholung der Sehschärfe. thw

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