Live-Konzert in Homburg Willkommene Klänge gegen die Krise

Homburg · Im Kulturleben gibt es wegen Corona zahlreiche Einschnitte. In „Mandy’s Lounge“ in Homburg laufen unter den bekannten Hygienevorschriften noch Konzerte.

 Das Merziger Duo 2-sam sprang in „Mandy’s Lounge“ kurzfristig für einen verhinderten Musiker ein und überzeugte das Publikum.

Das Merziger Duo 2-sam sprang in „Mandy’s Lounge“ kurzfristig für einen verhinderten Musiker ein und überzeugte das Publikum.

Foto: Sebastian Dingler

Der in Homburg aufgewachsene Daniel Krüger bedankte sich sich am Ende des Konzerts seines Duos 2-sam, dass es Mandy und Michael Trautmann noch schaffen, Konzerte in Homburgs Musikkneipe „Mandy’s Lounge“ zu veranstalten – wer weiß, wie lange das noch möglich sein wird. Das Wirtsehepaar gab sich jedenfalls jede Mühe, die Corona-Auflagen zu erfüllen, wovon sich auch drei Polizeibeamte am Samstagabend überzeugen konnten. Die Abstände wurden gewahrt, es wurde gelüftet und die Maske verwendet, sobald sich jemand von seinem Platz entfernte.

Nur die beiden Musiker durften relativ dicht nebeneinander singen. Das hatte auch seine Richtigkeit, denn Pianist Krüger und die Sängerin Nicole Geier sind ein Paar und leben in einem Haushalt in Merzig. Da der Schweizer Gitarrist Attila Vural Corona-bedingt kurzfristig absagen musste, waren 2-sam schnell eingesprungen – zur großen Freude des Publikums, das einen abwechslungsreichen Abend serviert bekam.

Die Coronakrise sorgte nicht nur für die unerwartete Auftrittsgelegenheit, sie war auch verantwortlich für diese Formation an sich, wie Krüger erzählte. Als die Sängerin und der Pianist plötzlich viel Zeit zu Hause verbringen mussten, fing das Paar kurzerhand an ein Repertoire einzustudieren. Dazu kam, dass die Stadt Merzig gefragt hatte, ob die beiden nicht im August ein Open-Air-Konzert in der Innenstadt spielen könnten. „Seitdem wird auch mal statt abends Fernsehen geschaut, ein bisschen Musik gemacht“, erzählte Nicole Geier. Erlaubt war bei der Songauswahl alles, was nicht völlig ausgelutscht, aber auch nicht total unbekannt ist. Am liebsten präsentierten die beiden bestimmte Song-Perlen – Lieder, die man nicht mehr so häufig hört, schon gar nicht von Coverbands, die aber etwas Besonderes an sich haben.

„Sleeping Satellite“ von Tasmin Archer war eines von dieser Sorte, „Ordinary World“ von Duran Duran ein anderes. Sonst ging das Duo quer durch die Popularmusik: Jazziges wie die deutsche Version von „The Lady Is a Tramp“ („Ich glaub, ´ne Dame werd ich nie“ von Hildegard Knef), Französisches („Aux Champs-Élysées“, „Je veux“), Balladen von Whitney Houston und Natasha Bedingfield und sogar ein Stück von Yvonne Catterfeld kamen sehr gut an beim Publikum. „Wir wollen, dass jeder aus dem Konzert rausgeht und sagt, da war was für mich dabei“, erklärte Nicole Geier in der Pause.

Sie und Krüger haben sich bei der Showband The New Generation kennengelernt, wo sie zunächst mit ihrem Hauptinstrument, der Geige, mitmachte, und dann einsprang, als eine der Sängerinnen ausfiel. Sie habe aber auch schon klassischen Gesangsunterricht genossen und in Schulbands gesungen. Anders als ihr Partner hat die Merzigerin nicht voll auf die Musik gesetzt, sondern ist seit acht Jahren Grundschullehrerin in Diefflen. Daniel Krügers virtuose Fähigkeiten am Piano waren in der Lounge schon wohlbekannt durch diverse Auftritte mit anderen Bands oder von den Jazz-Sessions. Überraschen konnte er auf eine andere Weise: Dass er eine so stimmige und tonsichere zweite Stimme singen kann, wussten viele bislang noch nicht. Ganz wichtig war das bei Liedern wie Lady Antebellums „Need You Now“ oder „This Love“ von Maroon 5. Schade nur, dass das Mitsingen in diesen Zeiten nicht erlaubt ist. So beschränkte sich das Publikum auf gelegentliches Mitklatschen und auf den langen Applaus zum Ende

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