Eine tolle Feier der Mediziner in Homburg Doktorhut-Verleihung in Homburg

Homburg · Bei der Weihnachts-Promotionsfeier am Uniklinikum war auch am Freitag wieder jede Menge los.

 38 Doktoren wurden am Freitag in der Homburger Uniklinik geehrt, nur zwölf von ihnen konnten persönlich erscheinen. Dennoch platzte der Hörsaal fast aus den Nähten. Viele Angehörige und Freunde der Ausgezeichneten sorgten nämlich einmal mehr für volle Bänke.

38 Doktoren wurden am Freitag in der Homburger Uniklinik geehrt, nur zwölf von ihnen konnten persönlich erscheinen. Dennoch platzte der Hörsaal fast aus den Nähten. Viele Angehörige und Freunde der Ausgezeichneten sorgten nämlich einmal mehr für volle Bänke.

Foto: Christine Maack

Es gibt im Jahr zwei Promotionsfeiern am Uniklinikum. Bei der einen ist es immer unerträglich heiß, bei der anderen gießt es immer in Strömen. Denn die eine findet im Juli, die andere stets vor Weihnachten statt. Immerhin regnete es am vergangenen Freitag bei der Weihnachtspromotionsfeier nicht rein in den Großen Hörsaal der Anatomie, der arg in die Jahre gekommen ist und der bei der kommenden Promotionsfeier im Hochsommer vermutlich ausgedient hat und von einem nagelneuen Hörsaal-Gebäude abgelöst wird. Dem verpasst man derzeit innen noch den letzten technischen Schliff.

So ändern sich zwar Gebäude, aber nicht die Eigenschaften, die dazu führen, dass man nach drei, vier, manchmal sogar fünf Jahren vom Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Michael Menger, einen Doktorhut auf den Kopf gesetzt bekommt. Das bestätigen immer wieder die „goldenen Doktoren“, also Ärzte, die vor genau 50 Jahren in Homburg ihre Promotionen entgegennahmen, die damals ebenso hart erarbeitet waren wie die heutigen. Allerdings unter weniger feierlichen Umständen, wie Dr. Willi Pack aus Saarbrücken betonte: „Ich holte mir 1969 meine Promotionsurkunde im Sekretariat ab.“ So, wie das damals üblich war – und wie es auch viele Jahre als schick galt. Warum eigentlich? „Ja, warum“, so fragte auch Dekan Menger, „soll man nach mehreren Jahren intensiver Arbeit einfach nur einen Zettel abholen und tschüss sagen? Ich finde, man kann nach diesem Lebensabschnitt ruhig auch mal feiern und froh sein, dass man es geschafft hat.“

Auf seine Initiative hin wird in Homburg schon seit vielen Jahren diese Promotionsfeier veranstaltet, die sich sehr großer Beliebtheit erfreut. Auch diesmal war der Hörsaal wieder brechend voll, es wurde laut geklatscht und geklopft – und als Zeichen der Wertschätzung ist bei der Feier auch immer der Universitätspräsident Professor Manfred Schmitt zu Gast. Ihm ist die Freude anzusehen, dass man an der Universität des Saarlandes gute Nachwuchswissenschaftler und gute junge Ärztinnen und Ärzte ausgebildet hat, „wir haben Ihnen hier etwas beigebracht“, sagte er „und wir sind stolz auf Sie. Genießen Sie den heutigen Tag mit Ihren Familien, Ihren Eltern und Ihren Partnern, die Sie all die Jahre unterstützt haben.“ In der Tat, die Promotionsfeier in Homburg hat auch immer etwas von einer Familienfeier, von den Großeltern bis zum Nachwuchs ist im Hörsaal alles vertreten.

Doch zurück zu den zeitlosen Eigenschaften, die man braucht, um sich bei einer Promotionsfeier nicht nur erleichtert, sondern auch ein wenig stolz auf das Erreichte fühlen zu dürfen: Ausdauer, Durchhaltevermögen und ein eiserner Wille. Es macht nicht immer Spaß, Tage und manchmal auch Nächte in einem Kühlraum zu verbringen, weil man da gerade seine Forschung angesiedelt hatte – wie es dem Jubilar Herrmann Theiss vor 50 Jahren erging. Oder im Labor ständig die Ausatemluft von Ratten genauestens analysieren muss, wie es Michaela Hedwig Schweibelmeyer über lange Zeit hinweg getan hat – nicht vor 50, sondern in den vergangenen vier Jahren.

Und da standen sie nun, die zwölf frischgebackenen und die vier altgedienten Doktoren, und nahmen den Beifall entgegen. Die promovierten Saarländerinnen und Saarländer bleiben meist im Saarland, die einst von der Zulassungsstelle nach Homburg verschickten Mediziner gehen hingegen öfter wieder in ihre alte Heimat nach Bayern, Hessen oder Nordrhein-Westfalen zurück. Sei es, um eine elterliche Praxis zu übernehmen oder, um eine Stelle in der Nähe der Familie anzutreten. Es sei denn, man hat sich im Saarland oder ins Saarland verliebt und möchte nicht mehr weg. Diesmal war mit Niklas Kleine auch ein Bundeswehrarzt dabei, der in keine alte Heimat zurückgehen möchte, sondern sich auf verschiedene Einsatzorte freut, „weil man da ganz neue medizinische Erfahrungen machen kann, besonders wenn man, wie ich, den Schwerpunkt Mikrobiologie hat“.

 Einen „goldenen Doktorhut“ erhielten (von links) Dr. Hermann Theiss aus Trier, Dr. Günter Schäfer aus Würzburg, Dr. Willi-Karl Pack aus Saarbrücken und (sitzend) Dr. med.dent Werner Theobald aus Primasens.

Einen „goldenen Doktorhut“ erhielten (von links) Dr. Hermann Theiss aus Trier, Dr. Günter Schäfer aus Würzburg, Dr. Willi-Karl Pack aus Saarbrücken und (sitzend) Dr. med.dent Werner Theobald aus Primasens.

Foto: Christine Maack
 Bundeswehrarzt  Dr. Niklas Kleine, Dekan  Menger, der angehende Neurochirurg Dr. Philip Karschnia  und ganz rechts Dr. Michaela Hedwig Schweibelmeyer.

Bundeswehrarzt Dr. Niklas Kleine, Dekan Menger, der angehende Neurochirurg Dr. Philip Karschnia und ganz rechts Dr. Michaela Hedwig Schweibelmeyer.

Foto: Christine Maack

Zusammen mit Dekan Michael Menger führte auch die Anatomie-Professorin und stellvertretende Studiendekanin Carola Meier durch den Nachmittag. Sie begrüßte vor allem die jungen Ärztinnen und Ärzte, die nun mit dem Studium fertig sind, aber die Promotion noch vor sich haben. Dazwischen gab es Eiskonfekt, Musik – und das Lied „Hotel California“ von den Eagles von 1976 mit der berühmten Textzeile: „Du kannst hier zwar jederzeit auschecken, aber niemals wirklich weggehen.“ Das, so findet Professor Menger, treffe auch auf alle zu, die in Homburg studiert haben: „Sie haben die besten Jahre Ihres Lebens in Homburg verbracht, vergessen Sie das nie.“

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