Mannlich-Gymnasium Homburg Die Digitalisierung – und ihre Folgen

Homburg · Lehrer des Mannlich-Gymnasiums werden in Sachen Datenschutz, Cybermobbing und den richtigen Umgang mit sozialen Medien geschult.

 Smartphones und Tablets sind heute auch aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken, ihre Präsenz ist dabei ein Wechselspiel zwischen Chancen und Risiken. Das richtige Maß muss gefunden werden. 

Smartphones und Tablets sind heute auch aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken, ihre Präsenz ist dabei ein Wechselspiel zwischen Chancen und Risiken. Das richtige Maß muss gefunden werden. 

Foto: Thorsten Wolf

Alles hat bekanntermaßen zwei Seiten, in der Regel eine gute und eine weniger Gute. Das gilt auch für ein großes Thema unserer Zeit, die Digitalisierung. Neben Klimawandel ist es vor allem dieses Schlagwort, dass den gesellschaftlichen Diskurs derzeit bestimmt. Kaum ein Lebensbereich bleibt von den Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, unbetroffen – auch und natürlich nicht der Lebensbereich Schule. Zum einen sollen hier moderne, digitale Medien die Schülerinnen und Schüler auf die Wirklichkeit nach der Schule vorbereiten, zum anderen gehört ein Leben in der digitalen Welt eben für Schüler zum täglich Brot. Facebook, Instagram, Whats-App und TikTok sind für die meisten Jugendlichen ebenso selbstverständlich wie Aufstehen und Schlafen gehen. Und meistens begleitet mindesten eines der bekannten Social Networks das eine wie das andere.

Wer als Lehrerin und Lehrer hier mithalten will, wer die Jugendlichen auf dem durch die digitale Realität begleiten und auch auf Risiken aufmerksam machen will, der muss am Ball bleiben, der muss sich fortlaufend fortbilden. Und genau das tat am Dienstagmorgen das Kollegium des Homburger Christian-von-Mannlich-Gymnasiums: Der „pädagogische Tag“ stand diesmal ganz im Zeichen einer Betrachtung digitaler Lebenswirklichlichkeit, vom Einsatz moderner Medien als Chance in der Bildung über eher kritische Themen wie Datenschutz bis hin zur Ansprache von Cybermobbing. Realisiert wurde das Programm vom Bonner Unternehmen BG3000 in Zusammenarbeit mit der Barmer Krankenkasse und dem Tüv Rheinland. Bei BG3000 handelt es sich um ein recht junges Start up, gegründet 2014 mit dem Ziel, digitale Bildung und Chancengleichheit für alle Gesellschaftsschichten voranzutreiben. Teil des Instrumentariums sind da so genannte „Digi-Camps“, sprich: Fortbildungsmaßnahmen für Schüler und eben auch für Lehrer.

Hannah Komrowski aus dem Team von BG3000: „Der Schulalltag wird zunehmend digital und erfordert immer neue Kompetenzen. Deswegen haben wir die Digi-Camps ins Leben gerufen.“ Beim Lehrer-Digi-Camp am Mannlich gehe es, wie Komrowski erläuterte, darum, digitale Lehrimpulse zu vermitteln, „also um den sinnvollen Einsatz von Smartphones und Tablets im Unterricht. Es geht aber auch um Sicherheit im Netz. Und natürlich geht es um Cybermobbing“. Gerade Letzteres sei an jeder Schule ein großes Thema, war sich Komrowski sicher. Da stellt sich für Schulleiter wie Wolfram Peters schon die Aufgabe, Vorteile und Nachteile der Digitalisierung fließend gegeneinander abzuwägen, bei Weitem nicht nur fokossiert auf Cybermobbing, sondern mit einem generellen Blick auf eine sich permanent verändernde Lehr- und Lernsituation. Als klaren Vorteil der Digitalisierung sah er im Gespräch mit unserer Zeitung die dauerhafte und ständige Verfügbarkeit von Information. Eben in der schieren Menge dieses Angebots machte er aber auch die große Herausforderung aus. Wichtig sei da das Erkennen von zuverlässiger Information, im Gegensatz zu Fake News.

In unterschiedlichen Workshops konnte sich das Kollegium der Unesco-Projektschule nach einer zentralen Veranstaltung in der Aula zu einzelnen Themen dann gezielt weiterbilden. Einer der Referenten: Gerhard Hermann, Medienpädagoge im Team von BG3000. Er hatte das Thema „Cybermobbing“ auf der Agenda. Gefragt, was man als Lehrer oder Lehrerin tatsächlich tun könne, um Cybermobbing zu erkennen und dann auch etwas dagegen zu tun, machte Hermann klar, dass Mobbing schon vor dem Einzug digitaler Medien gegenwärtig gewesen sei. Und es laufe damals wie heute weitestgehend für Lehrer kaum erkennbar ab. „Deswegen ist es wichtig, dass Lehrer genau hinschauen und Hinweise von Schülern, auch verdeckte, sehr genau wahrnehmen. Es kommt eben eher selten zu einer offenen Kontaktaufnahme.“

 Referent Gerhard Hermann gab den Lehrerinnen und Lehrern Tipps im Umgang mit Cybermobbing. Foto: Thorsten Wolf

Referent Gerhard Hermann gab den Lehrerinnen und Lehrern Tipps im Umgang mit Cybermobbing. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Als Handlungshinweise nannte Hermann vor allem, dass Lehrer erspüren müssten, trotz der hohen Arbeitsbelastung, was in einer Klasse vor sich gehe. „Das ist natürlich schwierig, wenn man die Klasse nur eine Stunde hat.“ Wenn man aber als Klassenlehrer oder während eines Projektes agiere, müsse es auch darum gehen zu erkennen, ob Spannungen existierten „und dann auch wirklich darauf zu reagieren“.

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