Die Welt der kleinen Blechkanister

Homburg · Lothar Fuchs aus Homburg-Einöd ist leidenschaftlicher Sammler. Rund 800 alte Motoröldosen zählen zu seinen Schätzen. Das älteste Sammlungsstück des 63-Jährigen stammt aus dem Jahr 1895.

 Hat etwa 800 Motoröldosen in seiner Sammlung: Lothar Fuchs, Unternehmer und Oldtimer-Fan aus Einöd. Foto: Sebastian Dingler

Hat etwa 800 Motoröldosen in seiner Sammlung: Lothar Fuchs, Unternehmer und Oldtimer-Fan aus Einöd. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Wer noch ein paar alte Motoröldosen aus Blech im Keller oder der Werkstatt stehen hat, sollte sie nicht einfach entsorgen - sie könnten durchaus einen Wert besitzen. Keiner weiß das im Saarland besser als Lothar Fuchs, der in Homburg-Einöd wohnt und auf dem Gelände des Zweibrücker Flughafens eine Regalbau-Firma betreibt. Dort befindet sich auch seine Werkstatt für Oldtimer , die er sich vor drei Jahren zum 60. Geburtstag selbst geschenkt hat. Das alleine ist ja nichts Ungewöhnliches; doch wo bei anderen Liebhabern alter Autos ein paar historische Motoröldosen herumstehen, um den nostalgischen Eindruck zu verstärken, sind es bei Fuchs gleich etwa 800 Stück, die in langen Regalreihen eine bunte Wand bilden. Das Erstaunliche an der Sammlung ist, wie sehr sich die Dosen in Farbe und Form unterscheiden - im Gegensatz zum einheitlichen Plastikbehälter von heute hatten die Designer vergangener Jahrzehnte eine Vielfalt origineller Versionen auf den Markt gebracht. Da gibt es alte Shell-Dosen in Dreiecksform oder zwei Dosen von BP , die erst nebeneinander stehend das Bild eines Motorrads ergeben.

Das älteste Sammlungsstück stammt von 1895, die letzten aus den 1970er Jahren. "Sobald kein Blech mehr verwendet wurde, interessiert es mich nicht mehr", sagt Fuchs. Und wie kam es nun zu dieser Leidenschaft? Dazu holt der Sammler weit aus. Die Anfänge seiner Sammelwut lagen wohl in der Kindheit in Herbitzheim, als der Weg zur Kirche ins Nachbardorf Rubenheim an einer Müllkippe vorbeiführte. Das faszinierende Sammelsurium weggeworfener Gegenstände übte eine so große Faszination auf den kleinen Lothar aus, dass er manches Mal die Beichte verpasste und stattdessen mit neuen Fundstücken nach Hause kam - was den Eltern natürlich gar nicht gefiel.

Seit 30 Jahren kauft Fuchs alte Autos im Schrottzustand, um sie nach und nach zu restaurieren. Doch die Sammelleidenschaft hat bei ihm noch andere Auswüchse, Oldtimer und Motoröldosen sind beileibe nicht alles, was der Unternehmer in seinen Lagerhallen aufbewahrt. Ein alter Bus steht da ebenso herum wie Unmengen an Autoteilen, Modellautos, alte Tanksäulen, lebensgroße Figuren, alte Radios oder ein so genanntes Ölkabinett: Das könnte man auf den ersten Blick für eine Benzin-Zapfsäule halten, diente aber früher den Autofahrern zum Abzapfen von Motoröl - damals hatten Motoren noch einen immensen Appetit auf Schmierstoff.

Zu den Motoröldosen kam Fuchs, als er zu Dekorationszwecken ein paar dieser Behälter aufstellen wollte - und dann auf einen, wie ihm erschien, interessanten Markt stieß. "Die Preise sind in dem Bereich noch am Steigen", sagt der 63-Jährige, der meist auf Flohmärkten seiner Leidenschaft frönt. Manchmal brächten ihm sogar Bekannte alte Dosen vorbei, die sie in ihren Kellern gefunden hätten. Noch ist die Sammlung nicht vollendet: "Mir fehlen noch 200 Stück", sagt Fuchs, der in Deutschland noch nie jemanden traf, der mehr Öldosen besitzt als er. In Frankreich allerdings schon: "Da weiß ich einen, der hat vier- bis fünftausend."

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