Jazzfrühschoppen Die Sumpfkatzen machten Dampf 

Homburg · Durchaus ungwohnte Töne gab’s beim Homburger Jazzfrühschoppen zu hören: Zydeco Annie & The Swamp Cats.

 Anja Baldauf als „Zydeco Annie“ und Rolf Berger von den „Swamp Cats“ lieferten mit Akkordeon und Waschbrett den charakteristischen Sound dieser sehr ursprünglichen Musik aus dem Süden Louisianas.

Anja Baldauf als „Zydeco Annie“ und Rolf Berger von den „Swamp Cats“ lieferten mit Akkordeon und Waschbrett den charakteristischen Sound dieser sehr ursprünglichen Musik aus dem Süden Louisianas.

Foto: Thorsten Wolf

Zugegeben: Wenn man im weiten Rund nach „Zydeco“ fragt, dann werden wohl die wenigsten hinter diesem Begriff einen Musikstil aus dem Süden der USA vermuten. Tatsächlich, so die quasi offizielle Definition, handelt es sich bei dieser Musik um „eine schnelle, tanzbare Musikform aus dem Süden und Südwesten des US-amerikanischen Bundeststaates Louisiana. Charakteristische Instrumente sind Akkordeon und Waschbrett, die Texte sind überwiegend in englischer Sprache, manchmal auch in Cajun-Französisch“.

Wer nun erleben wollte, wie sich diese sehr spezielle Musik jenseits trockener Definitionen im richtigen Leben anhört, der war gut beraten, am Samstagvormittag dem Homburger Jazzfrühschoppen einen Besuch abzustatten. Dort hatten Zydeco Annie & The Swamp Cats ihre Musiksommer-Premiere. Im bürgerlichen Leben auf Anja Baldauf getauft, lieferte ihr Alter-Ego „Zydeco Annie“ mit ihren „Sumpfkatzen“ vom ersten Ton an eine durchaus für den historischen Marktplatz ungewöhnliche Klangfarbe.

Getragen eben vom prägnanten Akkordeon-Ton und umrahmt von Geige, Waschbrett, Gitarre, Bass und Piano, gab es buchstäblich Tanzmusik für die Ohren. Vorwiegend mit Eigenkompositionen lieferten Anja Baldauf (Akkordeon, One-Row, Melodion, Piano, Vocal), Rolf Berger (Vocal, Percussion, Gitarre, Bouzouki), Helt Oncale (Gitarre und Geige), Marco Piludu (Kontrabass, Vocal) und Stefan Baldauf (Schlagzeug, Vocal) mitreißenden Südstaaten-Sound.

„Die lassen ja nichts anbrennen“, kommentierte Norbert Zimmer von der Homburger Kulturgesellschaft schon gleich sichtlich beeindruckt das Auftaktstück des Jazzfrühschoppen-Konzerts. Für die, die sich nicht bewusst für den Auftritt von Zydeco Annie & The Swamp Cats entschieden hatten, sondern die sich in bester Tradition auf dem historischen Marktplatz eingefunden hatten, lieferte Anja Baldauf nicht nur Musik, sondern auch ein bisschen Moderation rund um dieses ungewöhnliche Teilstück des Jazz und Blues. „Wir nehmen Euch jetzt mit in die Südstaaten, nach Louisiana. Wir nehmen Euch mit in die Sümpfe, in die weiten Baumwollfelder.“

Und genau diese Bilder entwickelten sich dann wohl auch vor den geistigen Augen der Zuhörer. Mit ordentlich Dampf und viel musikalischer Virtuosität führte Annie ihre Sumpfkatzen durch den Süden Louisianas. Und der lag am Samstag mitten in der Homburger Altstadt. Diesen Ausflug honorierte das Publikum von Anfang an mit teils frenetischem Applaus. Einer, der sich über diesen Erfolg wohl besonders freute, war Raimund Konrad, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Homburger Altstadt.

Immerhin hatte er mit dem Engagement der Sumpfkatzen und ihrer Chefin eine erneute Premiere in Homburg gewagt. Schon bevor es losging, war sich Konrad aber ziemlich sicher, dass der Auftritt der Band aus dem schwäbischen Landkreis Günzburg einschlagen würde. „Die sind gut, das weiß ich. Und diese Musik wird heute schon eine Überraschung sein.“

Da sollte Konrad Recht behalten. In die Zukunft geblickt, zeigten sich Konrad und Zimmer sicher, sowohl bei „Querbeat“ am Freitagabend als auch beim Jazzfrühschoppen ein vielschichtiges und genreweites Musiksommer-Programm zu bieten – einschließlich zahlreicher Premieren.

Zu denen werden in den kommenden Wochen unter anderem die Gastpiele des Romeo-Franz-Ensembles oder auch von Bossa ‚68 gehören. Vertraut sein werden hingegen die Auftritte der Ausnahme-Saxophonistin Nicole Johänntgen und der Allotria Jazz-Band. Diese Mischung aus Neuem und Bekanntem ist dann auch die beste Vorraussetzung dafür, dass es beim Homburger Musiksommer auch 2018 wieder alles andere als langweilig wird.

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