Die Stadt drückt beim Bad aufs Tempo

Homburg. Im Dezember hat der Homburger Stadtrat beschlossen, bei Bruchhof ein Allwetterbad zu errichten (wir berichteten mehrmals). Gestern Abend nun wollte der Rat ursprünglich bereits mit der Aufstellung des Bebauungsplans "Hinkelsbix" die planungsrechtlichen Voraussetzungen schaffen

Homburg. Im Dezember hat der Homburger Stadtrat beschlossen, bei Bruchhof ein Allwetterbad zu errichten (wir berichteten mehrmals). Gestern Abend nun wollte der Rat ursprünglich bereits mit der Aufstellung des Bebauungsplans "Hinkelsbix" die planungsrechtlichen Voraussetzungen schaffen. Dieses Thema wird ab sofort jedoch von einem Sonderausschuss übernommen, der regelmäßig öffentlich tagen soll, um auch die Homburger Bevölkerung auf dem Laufenden zu halten. Der Ausschuss zählt 15 Mitglieder. Die erste Sitzung ist bereits am 2. März..Das neue Kombibad wird in Bruchhof an der so genannten "Hinkelsbix" entstehen. Das Gelände liegt westlich der Kaiserslauterer Straße, zwischen der Landstraße 119 und der Bahnlinie und hat eine Größe von insgesamt 6,9 Hektar.

Im Vorfeld der gestrigen Sitzung machte Oberbürgermeister Karlheinz Schöner gegenüber den Medien noch einmal deutlich, dass die Stadt im Zusammenhang mit den Schwimmbad-Neubau um die Schließung des bisherigen Freibades am Stadtpark nicht herumkommt. Schöner: "Unser Haushalt, der einstimmig verabschiedet wurde, ist inzwischen von der Aufsichtsbehörde genehmigt worden - aber nur unter der Vorgabe, dass alle Begleitbeschlüsse bis 2014 umgesetzt sind." Diese Begleitmaßnahmen laufen allesamt unter dem Titel Defizit-Abbau. Dazu gehört laut OB auch die Freibad-Schließung, um den Neubau eines Kombibades überhaupt finanziell bewerkstelligen zu können. Schöner zeigte zwar Verständnis für Bürger, die in den vergangenen Tagen die Stadt aufgefordert haben, das Freibad so lange zu öffnen, bis das neue Bad steht. "Das dürfen wir aber nicht. Dieser Begleitbeschluss ist rechtlich bindend. Machen wir das nicht, wird der Haushalt nachträglich nicht genehmigt. Es droht dann ein Sanierungshaushalt mit den bekannten Folgen." Also bleibt es beim Aus für das Freibad. Das Hallenbad wird ab sofort das ganze Jahr über geöffnet sein.

In der ersten Sitzung des neu geschaffenen Sonderausschusses könnten bereits einige Fragen rund um das Kombibad, wie die Gesellschaftsform, die Größe oder die Einteilung, besprochen werden. Bisher stellt sich die Stadt ein Bad mit drei Modulen vor: erstens das Schwimmbad, zweitens einen Sauna- und Wellnessbereich und drittens einen Gesundheitsbereich. Mögliche Partner würden gesucht. Sobald das neue Bad seine Pforten öffnet, muss laut Oberbürgermeister auch das Hallenbad geschlossen werden.

Und was geschieht mit dem Freibad-Gelände? Schöner: "Das wird in das Gelände des Stadtparkes eingegliedert." Genaue Pläne lägen zwar noch nicht vor, aber der Oberbürgermeister kann sich vorstellen, dass beispielsweise die Toilettenanlagen des Bades von den Besuchern des Stadtparks genutzt werden können. Die Zukunft werde zeigen, ob alle Schwimmbad-Gebäude abgerissen und die Becken zugeschüttet werden. Eine andersweitige Nutzung des Geländes schließt Karlheinz Schöner kategorisch aus: "Das wäre schon allein deshalb nicht möglich, weil wir uns hier in einem Wasserschutzgebiet befinden."

Meinung

Ein Opfer für

das neue Bad

Von SZ-RedakteurPeter Neuheisel

Es war sicherlich nicht eben geschickt, den Homburgern quasi im Schweinsgalopp das Aus für das Freibad zu verkünden. Vor der Dezembersitzung des Stadtrates war das nie Thema. Vielleicht ist deshalb der Aufschrei der - vor allem älteren - Freibadnutzer derzeit so groß. Sie wurden bei der Entscheidungsfindung nicht mitgenommen. Die Verantwortlichen in Stadtrat und Stadtverwaltung haben nun ihre Lehren gezogen. Ein Sonderausschuss soll für mehr Transparenz in der Öffentlichkeit sorgen.

In der Sache ist den Entscheidern im Grunde kein Vorwurf zu machen. Wenn in finanziell schwierigen Zeiten der Bau eines neuen Schwimmbades realisiert werden soll, müssen im Gegenzug Opfer gebracht werden. Beide alten Bäder sind stark sanierungsbedürftig und hoch defizitär. Da liegt der Schluss nahe, eines zu schließen, um Geld für einen Neubau zu sparen. Der Umkehrschluss wäre, kein neues Bad zu errichten. Dann könnten beide alten Bäder weiter betrieben werden, bis eines den Geist aufgibt - um dann geschlossen zu werden. Millionenschwere Sanierungsmaßnahmen wären den Finanzaufsichts-Behörden sicherlich nicht zu vermitteln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort