Die Sonne und die Rechnung

Homburg · 77 Jahre zählt der Autor schon und hat sich damit seinen Nachnamen redlich verdient – dennoch besitzt Franz Alt genügend Energie für leidenschaftlichen Vorträge. So auch am Montagabend im Sitzungssaal des Homburger Forums.

 Im Sitzungssaal des Forums hielt der Journalist und Buchautor Franz Alt ein Plädoyer für die erneuerbaren Energien, vor allem die Sonne hat es ihm angetan. Foto: Sebastian Dingler

Im Sitzungssaal des Forums hielt der Journalist und Buchautor Franz Alt ein Plädoyer für die erneuerbaren Energien, vor allem die Sonne hat es ihm angetan. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Energie, das war das Thema des streitbaren Journalisten Franz Alt im Homburger Forum. Für ihn hängt das alles zusammen: die Energieprobleme, der Klimawandel und die Flüchtlingsbewegungen auf der ganzen Erde. Zurzeit seien schon allein in Afrika 18 Millionen Klimaflüchtlinge unterwegs. Dass davon viele nach Deutschland kommen wollen, sieht Alt so: "Die Menschen kommen zu denen, die ihre Flucht verursacht haben." Denn durch unseren hohen Energiebedarf sei es zur Erderwärmung gekommen, die schon heute zur Ausbreitung der Wüste und somit zur Zerstörung von Lebensgrundlagen in Afrika geführt habe, so Alts Meinung. Die Lösung ? Das sei die Sonne, so Alt. "Die Sonne stellt uns keine Rechnung", zitierte er im Laufe des Vortrags seinen bekannten Spruch. Nicht nur für die direkte Nutzung der Solarenergie durch Kollektoren, sondern auch für mehr Windräder setzte sich der Buchautor vehement ein.

"Es heißt immer, Windräder verschandeln die Landschaft - aber wie sexy sind denn Atomkraftwerke?", rief er in den voll besetzten Saal. Dass sich mittlerweile immer mehr Bürgerinitiativen gegen das Aufstellen von Windrädern gründeten, dafür hatte Alt kein Verständnis. Für ihn ist das Stoppen der Erderwärmung vorrangig, denn: "Ich möchte nicht mein Enkel sein und auf dieser Erde leben, wenn wir so weiter machen." Zwischendurch erzählte der ehemalige Fernsehmann ("Jeder kennt Sie aus Sendungen des vergangenen Jahrhunderts", sagte Landrat Theophil Gallo zur Begrüßung) zur Auflockerung die schöne Anekdote, dass er einst zusammen mit Fiesling J. R. Ewing aus der Serie Dallas den Montagabend bei der ARD gestaltet habe. Ewing-Darsteller Larry Hagman habe meistens die bessere Quote gehabt, er sei aber ein wunderbarer Mensch gewesen, dem Alt zudem mehrfach begegnet ist - und darüber hinaus auch ein Mitstreiter in Sachen Solarenergie . Deutschland betrachtet Alt als Vorreiter in Sachen Energiewende:

"Wenn die Deutschen mit ihrer Technik vorangehen, folgt uns die ganze Welt", so glaubt er. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sei ,,von vielen Ländern übernommen worden". Im Autobau sieht Alt hierzulande noch Defizite, da hätten die Hersteller ,,die Zukunft zur Hälfte verschlafen", behauptet der Journalist, der selbst kein Fahrzeug besitzt, angereist war er mit dem Zug - er wolle doch schließlich nicht zu den 4000 Verkehrsopfern jährlich zählen, sagte er unserer Zeitung nach dem Vortrag. Dieser ging inklusive einer Fragerunde nach knapp zwei Stunden zu Ende und wurde mit viel Applaus bedacht. Franz Alt wurde vor seinem Vortrag von Landrat Theophil Gallo und Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind begrüßt. Am Ende des Vortrags überreichte ihm Gallo ein Buch von Glenn Greenwald, dem Siebenpfeiffer-Preisträger.

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