Die Römer kamen kurz zurück

Schwarzenacker · Alles ist originalgetreu nachgebildet: Die Legionäre der Milites bedenses, der Bitburger Legionäre, ließen in allen Einzelheiten in dem einstigen gallo-römischen Ort Schwarzenacker das alte Rom wiederauferstehen.

Schwarzenacker. Die Römerzeit war für zwei Tage zurück in der Etappenstadt, die es vor über 2000 Jahren im heutigen Schwarzenacker gab. Die römischen Legionäre und Zivilisten ließen am Wochenende die Zeit um das Jahr Null wieder erwachen. An beiden Tagen wurden über 1200 Besucher im Freilichtmuseum gezählt.Die Götter Roms müssen der Stadt wohl gesonnen gewesen sein, denn früher als im Wetterbericht gemeldet verzogen sich die grauen Wolken und der erste Nebel des bevorstehenden Herbstes. Der sonnige Nachmittag ließ die Besucher ins Römermuseum strömen, um zu sehen, wie die Legionäre und die Zivilisten gelebt haben, als die Stadt mit dem noch heute unbekannten Namen noch in Blüte stand. Zu verdanken war das historische Schauspiel inmitten der erhaltenen oder restaurierten Bauten der Gruppe "Milites bedenses", die ihren Sitz im Bitburger Land hat und zum Römermuseum freundschaftliche Beziehungen pflegt. Harald Borzer verwandelte sich in einen stilecht gekleideten und ausgerüsteten Zenturio, der an zwei Nachmittagen die Legionäre befehligte. "Aequates passibus!" rief er den Legionären zu, die sich sogleich in Bewegung setzten. Der Befehl ist militärischer Standard und im Deutschen als "Im Gleichschritt" bekannt. "Die haben ihre Soldaten richtig rangenommen", fand Leonhard Beck, der mit seinem Vater zu Besuch gekommen war.

Legionär Tullius Flavius ließ Leonhard später mal einen römischen Legionärshelm anprobieren. Authentisch gefertigte Ausrüstung ist eines der Markenzeichen der "Milites Bedenses". Alles, was die Legionäre oder auch die Zivilisten tragen, ist handwerklich nach den Vorbildern hergestellt worden, die aus der Römerzeit erhalten geblieben sind oder deren Aussehen überliefert ist.

Zu diesen Ausrüstungs-Gegenständen gehörte auch ein Abschussgerät für Pfeile. Spannte man die Sehne an diesem Gerät, flog der Pfeil treffsicher und mit großer Durchschlagskraft. Tullius Flavius zeigte das Gerät der jungen Besucherin Johanna, die mit ihren Eltern und Geschwistern ins Römermuseum gekommen war. Aber nicht nur die militärische Seite der Römerzeit wurde den Besuchern gezeigt, sondern auch Einblicke ins zivile Leben. So waren Brote zu sehen, die der Bäcker aus dem Bitburger Land mitgebracht hatte. Acht Legionäre mit Zenturio und sieben Zivilisten waren nach Schwarzenacker gekommen. Zu ihnen gehörten neben dem Bäcker auch Kaufleute und Frauen, die sich beim Arbeiten mit Wolle zuschauen ließen. Nebenan brannte ein Feuer. Es war von Marcus nicht etwa mit Streichhölzern entfacht worden, sondern wie zur Römerzeit üblich mit einem Stein und einem Schlageisen.

Museumsleiter Klaus Kell freute sich mit seinem Team über die gute Besucherresonanz. Die Legionäre dürfen gern wiederkommen, fanden die großen und kleinen Besucher.

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