Kreis nimmt an Aktion teil Die Nachhaltigkeit im Praxistest

Homburg · Saarpfalz-Kreis nimmt noch bis zum Ende des Jahres am Projekt „Global nachhaltige Kommune“ teil.

 Eva Schwertfeger und Dennis Becker schauen sich die Bestandsaufnahme an.

Eva Schwertfeger und Dennis Becker schauen sich die Bestandsaufnahme an.

Foto: Sandra Brettar/Saarpfalz-kreis

Der Saarpfalz-Kreis hat sich im April 2018 erfolgreich als eine von 13 Modellkommunen aus dem Saarland am Projekt „Global nachhaltige Kommune im Saarland“ (GNK) beworben, in dem die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auf lokaler Ebene im Saarpfalz-Kreis vorangetrieben werden soll.

Das Projekt wird von der „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW) von „Engagement Global“ in Zusammenarbeit mit dem „Institut für Stoffstrommanagement“ (IfaS) des Umweltcampus Birkenfeld der Hochschule Trier durchgeführt und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziell gefördert. Ziel des Projektes ist es, kommunale Nachhaltigkeitsstrategien in Bezug auf die Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu entwickeln.

Das IfaS hat zusammen mit den Ansprechpartnern der Kreisverwaltung – Dennis Becker (Planung und Kreisentwicklung), Eva Schwerdtfeger (Koordinierungsstelle Umwelt und Gesundheit) und Barbara Bentz (Leitstelle Lebenslanges Lernen) – eine Bestandsaufnahme und -analyse zu ausgewählten Themenfeldern der Nachhaltigkeit im Saarpfalz-Kreis durchgeführt. Herangezogen wurden erstmalig die von der Bertelsmann-Stiftung gemeinschaftlich mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, dem deutschen Landkreistag, dem deutschen Städtetag, dem deutschen Städte- und Gemeindebund, dem deutschen Institut für Urbanistik und mit der SKEW entwickelten Indikatoren, die die Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene messbar machen. Diese Nachhaltigkeitsindikatoren konnten im Rahmen eines Pilotprojektes exklusiv am Beispiel des Saarpfalz-Kreises einem Praxistest unterzogen werden. Sie wurden mit vordefinierten Zielen des Kreisentwicklungskonzeptes verglichen, teils auch mit anderen Kommunen.

Ein Beispiel: Im Kreisentwicklungskonzept ist für den Bereich Demographie und soziales Miteinander als ein Ziel „Geschlechtergerechtigkeit gewährleisten“ definiert. Als messbare Nachhaltigkeitsindikatoren werden hierfür die Beschäftigungsquote Frauen/Männer, der Verdienstabstand Frauen/Männer sowie der Frauenanteil im Kreistag aufgeführt. Ein Ergebnis der Auswertung: „Die Beschäftigungsquote des Saarpfalz-Kreises liegt im Vergleich zu den herangezogenen Landkreisen und dem Regionalverband im oberen Drittel…“.

Die umfangreichen Ergebnisse und Erkenntnisse wurden in einem von der Bertelsmann-Stiftung herausgegebenen Analysebericht mit dem Titel „Lebenswerter Saarpfalz-Kreis – Die globale Agenda 2030 auf lokaler Ebene“ festgehalten, welcher nun eine Übersicht über die wesentlichen Aktivitäten des Saarpfalz-Kreises im Kontext der Agenda 2030 liefert.

Nicht für alle Ziele aus dem Kreisentwicklungskonzept konnten Indikatoren gefunden und angewandt werden. Dennoch liefert die Analyse belastbare Beweise dafür, dass die Nachhaltigkeitsidee im Saarpfalz-Kreis über viele Strategien und Maßnahmen Einzug in die regionale Entwicklung und tägliche Arbeit hält. Impulsgeber ist beispielsweise das Biosphärenreservat, welches oftmals als „Lernort für nachhaltige Entwicklung“ bezeichnet wird. Strategiebausteine und Zielformulierungen in unterschiedlichen Konzepten wie beispielweise dem Rahmenkonzept der Biosphäre, dem Masterplan „100 Prozent Klimaschutz“ oder der Leader-Entwicklungsstrategie machen deutlich, dass das Thema Nachhaltigkeit im Saarpfalz-Kreis einen besonderen Stellenwert besitzt.

Seit über 30 Jahren ist der heutige Geschäftsbereich Regionalentwicklung/Biosphäre Bliesgau ein Bestandteil der Kreisverwaltung. Dieser setzt sich intensiv mit Fragestellungen des Umwelt- und Klimaschutzes sowie nachhaltigen Entwicklungsprozessen auseinander. Weiter wird das Thema seit vielen Jahren durch die Koordinierungsstelle Umwelt und Gesundheit im Bereich nachhaltige Beschaffung und Bildung für nachhaltige Entwicklung bearbeitet und vorangebracht. Nicht zu vergessen, dass der Saarpfalz-Kreis die Kriterien eines Fairtrade-Kreises erfüllt. Das 2017 veröffentlichte Kreisentwicklungskonzept konkretisiert den Nachhaltigkeitsbegriff mit Inhalten und Schwerpunkten.

Die lokale Ebene steht vor der Herausforderung, aus den übergeordneten Nachhaltigkeitsstrategien eigene konkrete Maßnahmen abzuleiten. Hierzu soll mit Unterstützung des IfaS aufbauend auf der Bestandsaufnahme und -analyse bis zum Ende der Projektlaufzeit 2019 ein kommunales Aktionsprogramm für den Saarpfalz-Kreis erstellt werden, welches unter anderem neue Projektideen aufzeigen soll.

„Das Projekt Global Nachhaltige Kommune der SKEW soll dabei helfen, unser Verwaltungshandeln verstärkt mit den Nachhaltigkeitszielen zu verknüpfen sowie die Kreisverwaltung als Akteurin einer nachhaltigen Regionalentwicklung zu stärken. Ziel ist es, neue Ideen und Impulse herauszuarbeiten, die unsere Vielzahl an bereits laufenden Maßnahmen ergänzen“, erläutert Landrat Theophil Gallo.

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