Kolumne Die große rote Waldameise

Kaum ist Ostern vorbei, ist es wieder kühl. Mit viel Getöse und Sturm hat sich die Kaltfront durchgesetzt. Das Rückzugsgefecht der österlichen Wärme bestand aus einem Blitzgewitter mit Hagel. Genützt hat es nichts, denn nun ist sie weg, die Wärme.

Kolumne: Die große rote Waldameise
Foto: SZ/Robby Lorenz

Sie wird wiederkommen, so viel ist gewiss. Manches kommt wieder, manches aber auch nicht. Zum Beispiel der Schlagbaum von Kirrberg vor genau 70 Jahren. Der war aber gar nicht weg, sondern ist nur vom Ortseingang zum Ortsausgang versetzt worden. Das heißt, Kirrberg kam im Jahre 1949 zum französisch verwalteten Saarland, eine Grenze gab es aber immer noch. Die fiel erst am 1. Januar 1957. Die Kirrberger fühlten sich nun mal als Homburger, dafür nahmen sie auch in Kauf, der französischen Verwaltung zu unterstehen.

Mit den Ameisenvölkern verhält es sich ähnlich, die sind auch gerne zusammen und entwickeln eine Art Gemeinschaftsgefühl – wie die Homburger und die Kirrberger. Und so gab es viel Verständnis dafür, dass die große rote Waldameise mitsamt Behausung per Bagger vom Warburgring zum Unicampus umgesiedelt wurde. Das Zusammenleben der Homburger Waldameisen unterscheidet sich bei näherer Betrachtung aber schon von dem der Homburger und der Kirrberger. Man stelle sich vor, alle hart arbeitenden Kirrberger wären, ähnlich wie die Arbeitsameisen, nach kurzer Zeit weg vom Fenster, während ein paar Ameisenkönige so gut wie nichts täten und von den Arbeitsameisen bedient würden. Gut, dass Menschen anders ticken als Ameisen.

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