Die Frage nach Gerechtigkeit steht im Mittelpunkt

Homburg · Jedes Jahr steht ein anderes Land im Blickpunkt des Weltgebetstages. 2017 sind das die Philippinen. Im Vorfeld setzten sich 30 Frauen verschiedener Konfessionen mit dem Motto „Was ist denn fair?“ auseinander.

 Eine Gruppe von Ehrenamtlerinnen setzt sich im Kardinal-Wendel-Haus dafür ein Frauen weltweit zu stärken. Foto: Cordula von Waldow

Eine Gruppe von Ehrenamtlerinnen setzt sich im Kardinal-Wendel-Haus dafür ein Frauen weltweit zu stärken. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

"Was ist denn fair?": Mit dieser Frage setzten sich dieser Tage im Kardinal-Wendel-Haus der Lebenshilfe in Homburg mehr als 30 katholische, evangelische und freikirchliche Frauen wie Menoniten und Methodisten aus Rheinland-Pfalz-Saar auseinander. Sie bilden die Multiplikatorinnen auf Landesebene, die den Weltgebetstag 2017 vorbereiten. Dieser wird immer am ersten Freitag im März - angelehnt an den Weltfrauentag am 8. März - in 170 Ländern rund um den ganzen Globus mit derselben Liturgie, denselben Gebeten und Liedern gefeiert.

Jedes Jahr steht ein anderes Land im Mittelpunkt. Mehr als 20 Frauen von den Philippinen haben die Gottesdienstordnung für 2017 erarbeitet und unter dem Titel "Was ist denn fair?" die Frage nach Gerechtigkeit gestellt. Damit machen sie auf ihre oft schwierigen Lebenssituationen auf den Philippinen aufmerksam. Gabriele Heinz, die Vorsitzende der katholischen Frauen (KFD) der Diözese Speyer, berichtete von ihrer Arbeitsreise in dem südostasiatischen Inselstaat. Sie erzählte von ihrem Besuch einer kleinen Berggemeinde in den Reisterrassen von Banaue, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehören, dem Verkehrschaos in der Landeshauptstadt Manila, dem gefährlichen Leben im Land der Rebellen. Eine Durchschnittstemperatur von 27 Grad und extrem hohe Luftfeuchtigkeit, Trockenheit oder starke Regenfälle, Taifune und Tsunamis erschweren das mühevolle Leben dort zusätzlich. Die wenigsten Menschen können trotz harter Arbeit von ihrem Verdienst leben. Frauen verdingen sich in anderen Ländern als Haushaltshilfen und werden dabei sexuell wie materiell ausgebeutet, um ihren Lohn geprellt. Andere leben auf den riesigen Müllhalden mit dem Müll vieler Fremdländer und durchwühlen die stinkenden Massen, um Brauchbares zu verarbeiten und zu verkaufen. Heinz zeigte eine Handtasche aus Müll, die sie als Gastgeschenk habe annehmen müssen.

Sie berichtet: "Trotz aller Not sind die Menschen fröhlich, singen und tanzen in den voll besetzten Gottesdiensten." In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden der Bibeltext zum Gleichnis im Weinberg (Mt. 20,1-16) und Ausgestaltungselemente für den Gottesdienst erarbeitet. Auch hier stand die Frage nach Gerechtigkeit im Mittelpunkt. Ein philippinisches Menü krönte das arbeitsintensive Wochenende, das mit dem "Probe-Gottesdienst" endete. "Jetzt wird das Gleichnis vom Weinberg allen verständlich", freute sich Sabine Grützner und erntete zustimmendes Nicken aus der Gruppe. Die Kirkelerin lobte das "harmonische Miteinander mit ganz tollen Frauen " und die interessanten Erkenntnisse über das unbekannte Land, seine Menschen wie auch in spirituellen und philosophischen Fragen. Ihr Wissen gibt sie an Vertreterinnen der Gemeinden weiter. Grützner empfiehlt, sich solch einen interessanten Tag bei meist landestypischem Essen "einfach mal zu gönnen", zumal jede Frau über religiöse Betrachtungen hinaus dabei auch selbst enorm profitieren könne.

Zu den Tagesseminaren im Januar kann man sich bereits anmelden. Termine: Samstag, 14. Januar, 9 bis 17 Uhr, Martin-Luther Haus in Erbach, Freitag, 20. Januar, 9 bis 17 Uhr, Pfarrheim St. Sebastian, Blieskastel, Anmeldung bei Gisela Hähner, Tel. (0 68 94) 3 62 80.

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