Die Farbe spielt die Hauptrolle

Homburg · In Homburg ist anlässlich des Tages des Offenen Denkmals die Klinikkirche geöffnet. Es gibt den ganzen Tag über Führungen und Bewirtung. Im gesamten Saarpfalz-Kreis lohnt sich am 14. September auch der Besuch weiterer farbenfroher Kirchen.

 Die Homburger Klinikkirche, die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, spiegelt den fröhlichen Umgang mit Farben wider, der für die Jugenstil-Epoche charakteristisch war. Die bunte Pracht beeindruckt die Besucher bis heute. Foto: Thorsten Wolf

Die Homburger Klinikkirche, die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, spiegelt den fröhlichen Umgang mit Farben wider, der für die Jugenstil-Epoche charakteristisch war. Die bunte Pracht beeindruckt die Besucher bis heute. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf
 Die Figuren in der Habkircher Martinskirche sind ein Beispiel für die intensive Farbgebung in mittelalterlichen Kirchen. Foto: Martin Baus

Die Figuren in der Habkircher Martinskirche sind ein Beispiel für die intensive Farbgebung in mittelalterlichen Kirchen. Foto: Martin Baus

Foto: Martin Baus

Der Tag des Offenen Denkmals am 14. September steht in diesem Jahr unter dem Motto "Farben". Das klingt kurz und bündig, hat aber viel Potenzial. "Gerade weil wir Menschen Farbe als unmittelbaren Sinneseindruck erleben, ist die farbliche Gestaltung unserer Lebensumgebung seit Urzeiten eine zentrale Ausdrucksform", heißt es in der Begründung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für das Thema. Farben könnten nicht nur Geschichten erzählen oder mit Tabus belegt sein, Farbe sei auch ein Universalthema, das alle Menschen angeht.

Im Saarpfalz-Kreis öffnen neun Bauten ihre Pforten für Besucher, darunter acht Kirchen. "Besichtigungen, Führungen, Vorträge, Ausstellungen, Konzerte, Kulinarisches - unser Tag des offenen Denkmals ist wieder Anlass für allerhand Aktivitäten und Attraktionen", skizziert der Bernhard Becker, der Leiter des Amtes für Heimat- und Denkmalpflege des Saarpfalz-Kreises, was sich am Sonntag, 14. September an Aktionen abspielen wird.

Seit 22 Jahren werden am zweiten Septembersonntag europaweit Bauwerke ins Blickfeld gerückt, die für die Geschichte der jeweiligen Regionen von Bedeutung sind.

In Niederbexbach wird die ansonsten verschlossene protestantische Kirche aufgesperrt. Kurz vor dem ersten Weltkrieg unter Einbeziehung des alten Turmes aus dem 14. Jahrhundert errichtet, gibt es in diesem Bauwerk besondere Buntglasfenster zu sehen. Auf ihnen sind Martin Luther und Gustav Adolf, aber auch der segnende Christus zu sehen. Ein Kleinod der besonderen Art ist die Simultankirche auf dem Gelände des Universitätsklinikums. Sie ist eines der letzten Relikte des einstigen Jugendstilensembles, das zwischen 1904 und 1909 als "Pfälzische Heil- und Pflegeanstalt" erbaut worden war. Die Malereien aus der Entstehungszeit, die vor 25 Jahren freigelegt worden sind, bestechen durch ihre Farbenfülle - wie etwa die 14 Nothelfer oder das Lamm Gottes.

Aus dem 14. Jahrhundert haben sich Fresken und Malereien in den beiden katholischen Kirchen von Medelsheim und Habkirchen erhalten. Insbesondere das gotische Altarretabel von Medelsheim, das Sankt Martin bei der Mantelteilung und weitere Heilige zeigt, besticht durch die besondere Kolorierung. Nicht minder augenfällig ist auch das Wegekreuz im lothringischen Stil vor dem Gotteshaus, das viel mit den Pastellfarben der Flurdenkmäler im Bitscher Land gemeinsam hat. In Habkirchen, wo ebenfalls eine uralte Martinskirche steht, sind es die Bemalungen des Sakramentsnische und der Sakristeiwände, die zu bestaunen sind.

Nicht fehlen im Programm des Denkmaltages darf die Schlosskirche in Blieskastel nach ihrer aufwendigen Sanierung. Das Deckengemälde, 1955 in Freskotechnik geschaffen, gehört zu den Beispielen moderner Farbgestaltung. In der Klosterkapelle sind es neben den Glasfenstern auch die Stuckierungen der Decke, deren Kolorit den Innenraum prägt.

Die katholische Kirche St. Josef in St. Ingbert war 2007 bei einem Brand schwer beschädigt worden. Der vier Jahre später beendete Wiederaufbau bot die Möglichkeit, die ursprüngliche Farbigkeit der Altäre und des Inventars zu erneuern.

Schließlich gehört auch die Alte Schmelz in St. Ingbert zu den offenen Denkmälern dieses Tages - bei der Instandsetzung von Arbeitersiedlung und Werkhallen orientierte sich die Kolorierung des Industriedenkmals an den noch erhaltenen Farbresten aus der Entstehungszeit ab 1733.

An allen neun Denkmal-Orten werden Führungen, fachkundige Erläuterungen und andere Programmpunkte (wie etwa die Besteigung des Turms der St. Ingberter Josefskirche) angeboten.

Weitere Informationen dazu gibt es im Landratsamt bei Bernhard Becker, Tel. (0 68 41) 1 04-84 18, E-Mail: Bernhard.Becker@saarpfalz-kreis.de. Das Programm zum Tag des offenen Denkmals finden Interessierte im Internet.

saarland.de/denkmal.htm

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