Auswertung Kreistag Bei CDU und SPD im Kreistag macht sich Ernüchterung breit

Homburg · Beide großen Fraktionen verlieren Mandate. Grüne auch kreisweit auf dem Vormarsch, AfD bleibt hier unter zehn Prozent, Linke halten Ergebnis.

Seine Partei, die SPD, hatte bei der Kreistagswahl 28,0 Prozent der Stimmen erhalten. Das ist natürlich von früheren Ergebnissen weit entfernt, allerdings immer noch deutlich besser als bei der Stadtratswahl in Homburg. Dennoch nannte Landrat Theophil Gallo das Wahlergebnis der Sozialdemokraten, die wie die CDU künftig nur noch zehn Kreistagsmandate haben werden, „ernüchternd“. Er begründete das wie folgt: „Wir haben im Kreis in den vergangenen Jahren sehr viel gemacht“. Als Erfolge nannte Gallo die Situation des Kreiskrankenhauses und der Schulen, auch die Entwicklung der Biosphäre, „eine Kärrnerarbeit“, stehe auf der positiven Erfolgsliste. Auf anderer Ebene sei man quasi Vorreiter. Gallo nannte verschiedene Kooperationen, Netzwerke, Demographiepakt, Kulturstiftung oder GEW. Deshalb sei das doch spärliche Ergebnis nicht nachvollziehbar. Auf der anderen Seite weiß der Landrat: „Bei vielen Projekten, die man angeht, hat man heute einfach mehr Kritiker“, zum Beispiel bei klassischen grünen Themen. Die Autobahnpläne in Homburg würden äußerst kritisch gesehen. Und die Lehren daraus? Gallo: „Wir müssen die Politik neu denken, die Willensbildung findet heute in digitalen Medien statt, der Steuerungsmechanismus durch die großen Parteien geht verloren.“

Der Spitzenkandidat der CDU für den Kreistag, Stefan Funck aus St. Ingbert, am Tag danach: „Wir haben mit den 30,6 Prozent unser Wahlziel, stärkste Fraktion zu bleiben, erreicht.“ Auch er sprach von „Ernüchterung“, haben die Christdemokraten doch drei Mandate verloren, obwohl die Arbeit in der großen Koalition nicht schlecht gewesen sei. Aber der Bundestrend spreche nicht für die beiden großen Parteien, so Funck. Vor diesem Hintergrund sei das Kreistagsergebnis gerade noch „annehmbar“. Positiv bewertete der künftige Fraktionssprecher seiner Partei, dass die CDU eine gute Mischung an erfahrenen und jungen Kräften stelle. Fünf Fraktionsmitglieder seien neu, das bewerte er als „Zeichen für die Zukunft“.

Die Grünen segelten am Wahlabend ohnehin in einem Meer der Glücksgefühle. Neben dem starken Abschneiden im Stadtrat Homburg und in einigen Ortsräten, konnten sie auch im Kreistag punkten: 14 Prozent, ein Plus von 7,8 Prozent, auch hier drittstärkste Kraft, insgesamt fünf Sitze, drei mehr als bisher – das ließ im Kreis seiner Mitstreiter auch Ralph Rouget strahlen, der als Spitzenkandidat der Kreistagsliste die Grünen hier vertreten wird. Aus Homburg ebenfalls mit dabei: Yvette Stoppiera-Wiebelt.

 Kreistag_Saarpfalz-Kreis

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Foto: SZ/Steffen, Michael

Während die Grünen zulegten, blieb die Linke im Kreistag mit 5,8 Prozent (plus 0,1) konstant, erhält wieder zwei Sitze. Sie sei damit sehr zufrieden, sagte Barbara Spaniol als Kreisvorsitzende der Linken Saarpfalz. Im ländlichen Raum sei es für ihre Partei schwieriger gewesen zu punkten, etwa in Gersheim, Mandelbachtal, aber auch in den Städten Blieskastel, vor allem St. Ingbert sei die Linke schwächer. Gut sei es in Homburg und Bexbach gelaufen. Im Stadtgebiet Homburg habe ihre Partei das stärkste Ergebnis im ganzen Saarpfalz-Kreis eingefahren.

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