Abiturfeier am Johanneum Dank, Gebet und ein Blick in die Zukunft

Homburg · Das Johanneum hat sich von seinen Abiturientinnen und Abiturienten verabschiedet. Schulleiter Oliver Schales forderte sie dazu auf, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.

 Für den Abiturjahrgang 2019 des Homburger Gymnasiums Johanneum hieß es am vergangenen Freitag: Abschied nehmen von der Schule und sich aufmachen in die berufliche Zukunft.

Für den Abiturjahrgang 2019 des Homburger Gymnasiums Johanneum hieß es am vergangenen Freitag: Abschied nehmen von der Schule und sich aufmachen in die berufliche Zukunft.

Foto: Thorsten Wolf

Es war ein durchaus überraschender und eindringlicher Moment, der die Abi-Abschlussfeier des Homburger Gymnasiums Johanneum am Freitag mitprägte. Überraschend auch deswegen, weil er im ansonsten konsequent durchgeplanten Programm wirklich spontan wirkte: Am Ende der Schülerrede und bevor es nach einer Pause die eigentlichen Zeugnisse gab, bat Absolvent Lukas Speer an der Seite seiner da noch Mit-Schülerin Nina Emmrich, die Gäste in der Aula der Schule, mit ihm gemeinsam zu beten.

„Ich möchte, für mich, den wichtigsten Dank nach oben richten, zu Gott. Und ich möchte Sie dazu einladen, ganz kurz mit mir still zu werden, ich möchte ein Gebet sprechen.“ Mit eben diesem Gebet, in dem Lukas Speer Gott für die Unterstützung in den zurückliegenden Jahren dankte und die Hoffnung äußerte, Gott möge in der Zukunft der Schule beistehen, aber auch den Weg der Absolventinnen und Absolventen hin zu einem erfolgreichen Leben begleiten, endete der zweite von drei offiziellen Teilen der Abiturfeier.

Angefangen hatte alles schon um 17 Uhr, als traditionell die Fotos der Schülerinnen und Schüler am Brunnen gemacht wurden. Danach wurde, nicht weniger traditionell, ein Gottesdienst in der Aula gefeiert. Nach einer Pause standen dann die Abiturreden im Vordergrund, neben dem Auftritt von Nina Emmrich und Lukas Speer zum Abschluss traten für die Elternvertretung Bernhard Sandmaier, für den Schulverein Joachim Collet und für den Saarpfalz-Kreis Landrat Theophil Gallo ans Mikrofon. Das erste Wort aber hatte Schulleiter Oliver Schales. Ganz im Stile klassischer Rhetorik baute Schales da seine Rede in drei Teile auf: Rückblick, Einblick, Ausblick. Dass er den Freitagabend in Kombination mit der Entlassfeier einen „Friday für Future“ nannte, gehörte zu den zahlreichen Formulierungen, mit denen Schales, in diesem Jahr zum ersten Mal als Schulleiter des Johanneums am Rednerpult, seinen nun ehemaligen Schützlingen einiges an Bedenkenswertem mit auf den Weg gab. Gleich zu Beginn und nach viel Dank an die, die in unterschiedlicher Funktion zum Erfolg des Jahrgangs 2019 beigetragen hatten, lieferte er den nun Ehemaligen mit Blick auf die erfolgreiche Abiturprüfung einen überraschenden Hinweis. „Wenn ihr mit dem Studium noch nicht sicher seid – bitte werdet Meister im Handwerk. Deutschland sucht dringend gute Handwerker. Gründet Malerbetriebe, werdet Elektrofachleute. Oder, mit der Uni, dann doch Architekten. Werdet Brandschutzexperten, Datenschutzexperten, Digitalisierungsexperten. Und das bitte mit einem gesunden Schuss Johanneums-Menschenverstand. Denn das können wir in Deutschland richtig gut gebrauchen.“

Danach stellte Schales einige Leitgedanken in den Raum. An den Anfang setzte er dabei die Aufforderung, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. „Das erste, was wir heute Abend festhalten sollten, sind zwei Begriffe: Dankbarkeit und Demut.“ An die Absolventinnen und Absolventen direkt gerichtet, sagte Schales da: „Ihr gehört zu dem einen Prozent der Menschen, die so eine solche Schulbildung bekommen können. Das ist einfach wunderschön. Und dafür muss man dankbar sein.“

Mit Blick auf sein Engagement beim Afrika-Projekt seiner Vaters Hans Schales zeigte der Johanneums-Schulleiter in Fotos eine andere Wirklichkeit, die Wirklichkeit von Schule im Simbabwe.

Auch forderte Schales seine Absolventinnen und Absolventen dazu auf, Unternehmer zu werden – und das weit über den betriebswirtschaftlichen Rahmen hinaus, „für unsere Gesellschaft, in der wir leben. Unternehmt etwas, wenn ihr Rassismus entdeckt. Unternehmt etwas, wenn ihr ein falsches Wort hört, das über einen anderen gesprochen wird. Unternehmt etwas, haltet dagegen und stellt euch auch mal auf die Seite der Minderheit, folgt nicht immer diesem Mainstream.“ Auch rief Schales dazu auf, im direkten und persönlichen Umfeld für nötige Veränderung im Ganzen zu sorgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort