Deutschland-Premiere in Homburg: Roboter verpflanzt erstmals Niere

Homburg · Andrea Mohnke (42) aus Merzweiler in der Pfalz spendete ihrem 18-jährigen Sohn Yannick eine Niere. Eine Tat, die meist unter menschlichen Gesichtspunkten betrachtet wird. Doch am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg, an dem am 20. Juni diese Nierenverpflanzung vorgenommen worden war, kam noch eine kleine medizinische Sensation hinzu. Denn erstmals in Deutschland wurde diese Operation mit Hilfe eines Roboters durchgeführt.

 Medizin und Informatik wachsen zusammen.

Medizin und Informatik wachsen zusammen.

Foto: Pleul/dpa

Der Eingriff erfolgte mit Unterstützung eines spanischen Arztes, der diese Operationstechnik vor einem Jahr an seiner Klinik etabliert hatte. Damit ist Deutschland das vierte europäische Land, das diese hochmoderne Technik bei Nierentransplantationen eingesetzt hat.

Die Entwicklung ist noch sehr jung, die Gesamtzahl derartiger Operationen in Europa liegt bislang noch bei unter 30 Eingriffen, betonte Professor Michael Stöckle, Direktor der Klinik für Urologie am Uniklinikum. Dies sei "ein Meilenstein für alle künftigen OP-Techniken." Fünf Stunden dauerte die gesamte Operation, "mit Entnahme bei der Mutter und Einsetzen beim Sohn". Dass sich diese moderne Robotertechnik zuerst bei den Urologen durchsetzte, kommt nicht von ungefähr. Vor zehn Jahren begann Professor Stöckle mit der Einführung der Roboter-assistierten Prostata-Operationen.

Seither wurde das Spektrum stetig erweitert, auch Blasenkrebs-Operationen lassen sich minimal-invasiv durchführen, seit 2010 werden auch Spendernieren-Entnahmen mit dem Roboter ausgeführt. Und nun wurde zum ersten Mal nicht nur eine Niere entnommen, sondern auch gleich transplantiert. Mutter und Sohn sind wohlauf. "Ich konnte nach einer Woche wieder nach Hause", sagte Yannick. Natürlich kommt er zur Nachbehandlung und muss Medikamente nehmen, "aber außer Rauchen und Trinken kann er ganz normal leben", betonte Stöckle.

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