Deutsch, Abschluss, Ausbildung

Homburg · Der junge Afghane Mohammad Ghalami und seine Freunde am BBZ Homburg haben klar formulierte Ziele: Sprache, Schulabschluss und Ausbildung. Zurzeit werden an der Schule 85 Flüchtlinge unterrichtet.

 Als Schüler am Berufsbildungszentrum Homburg wollen Mohammad Ghalami, Tesfu Fsahatsion und Tumzghi Abraham (von links) Deutsch lernen und so einen guten Start in eine weitere schulische und berufliche Ausbildung hinlegen. Foto: Thorsten Wolf

Als Schüler am Berufsbildungszentrum Homburg wollen Mohammad Ghalami, Tesfu Fsahatsion und Tumzghi Abraham (von links) Deutsch lernen und so einen guten Start in eine weitere schulische und berufliche Ausbildung hinlegen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

"Bitte sprechen Sie Deutsch mit mir." Mit diesem klaren Wunsch steigt der junge Afghane Mohammad Ghalami gestern ins Gespräch mit unserer Zeitung ein. Seit einem Jahr ist er in Deutschland, seit drei Monaten Schüler am Berufsbildungszentrum Homburg (BBZ), der Paul-Weber-Schule. Gestern ist er zusammen mit Mitschülern auf dem Homburger Nikolausmarkt unterwegs, dort verkauft seine Schule schicke Weihnachtsgeschenke - gefertigt von den jungen Flüchtlingen, die derzeit am BBZ unterrichtet werden. Mohammads Deutsch kann sich hören lassen, seine Ziele auch. "Ich möchte den Hauptschulabschluss machen und danach vielleicht eine Ausbildung."

Gelänge ihm dies, und angesichts seines Engagements scheint dies alles andere als unwahrscheinlich, dann dürfte der junge Flüchtling für all das stehen, was man sich am BBZ Homburg unter erfolgreicher Integration vorstellt. 85 Flüchtlinge werden dort derzeit auf einen erfolgreichen schulischen und auch beruflichen Werdegang vorbereitet, mehr als an jeder anderen Schule im Saarpfalz-Kreis. Die Anforderungen an das Berufsbildungszentrum sind dabei hoch und vielfältig. "Die Unterschiedlichkeit bei den Voraussetzungen reicht von jungen Afghanen, die noch nie in der Schule waren, bis zu syrischen Mädchen, die in ihrer Heimat vor dem Abitur gestanden haben", schildert der zuständige Abteilungsleiter Bernd Weißmann.

Das klare Ziel der auf zwei Jahre ausgelegten Ausbildung am BBZ, im Regelfall im Bereich Berufsgrundbildungsjahr und Berufsvorbereitungsjahr, ist das Erlernen der deutschen Sprache . Danach sollen die jungen Menschen einen Beruf erlernen oder eine weiterführende Schule besuchen können. Weißmann: "Wir wollen diese Menschen möglichst schnell integrieren." Diese Aufgabe sei durchaus anspruchsvoll. "Und um dieses Ziel zu erreichen, nutzen wir auch die Möglichkeiten unserer schuleigenen Werkstätten." Das Ergebnis: Allerlei Weihnachtliches, das da gestern am Stand des BBZ verkauft wurde - von Hirschen aus Metall über kleine Weihnachtsbäume aus Holz bis hin zu Genähtem und Gekochtem. "Mit diesen praktischen Tätigkeiten bringen wir den jungen Menschen auch unsere Kultur und unsere Lebensweise nahe."

All dieses Engagement scheint auf fruchtbaren Boden zu fallen, dessen ist sich Schulleiter Norbert Moy sicher. "Diese Schülerinnen und Schüler sind in einem Maße zuvorkommend, das gibt es fast gar nicht. Es gibt keinerlei Grund, sich über diese Schüler zu beschweren."

Doch natürlich geht es nicht nur darum, die "Neuen" in den formalen Rahmen eines Berufsbildungszentrums einzubinden, auch das Miteinander mit den anderen Schülern muss stimmen. Und hier bringt Lehrer Alfred Libal das Stichwort "Erlebnispädagogik" ein. "Durch gemeinsames Handeln werden Sprachbarrieren überwunden und ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt." Und dieses Gefühl erstrecke sich auch auf alle anderen Schüler und die Lehrer. Dieses Integrations-System "BBZ Homburg " hat sich mittlerweile rumgesprochen. Norbert Moy: "Man kennt unsere Schule mittlerweile sogar in Syrien!"Als Schüler am Berufsbildungszentrum Homburg wollen Mohammad Ghalami, Tesfu Fsahatsion und Tumzghi Abraham (von links) Deutsch lernen und so einen guten Start in eine weitere schulische und berufliche Ausbildung hinlegen. Foto: Thorsten Wolf

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