Der Mythos Gollenstein

Homburg · Mehr als 4000 Jahre steht der Gollenstein bereits in Blieskastel. Allerdings musste der Menhir während des Zweiten Weltkriegs auch einige Zeit liegen. An seine Wiederaufrichtung erinnert jetzt ein Gedenkstein.

 Groß war das Interesse bei der Enthüllung des Gedenksteins am Gollenstein in Blieskastel. Foto: Hans Hurth

Groß war das Interesse bei der Enthüllung des Gedenksteins am Gollenstein in Blieskastel. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Der Dorfverein Alschbach hat in der Nähe des Blieskasteler Wahrzeichens, dem über 4000 Jahre alten Menhir Gollenstein , einen Gedenkstein enthüllt. Dieser erinnert an den 65. Jahrestag der Wiederaufrichtung des von Soldaten niedergelegten Gollensteins. Jürgen Gaa, Vorsitzender des rührigen Dorfvereins erwähnte in einer kleinen Feierstunde die Aktionen um die Geschichte des Ortes und des Gollensteins, der auf Alschbacher Gelände liegt. "1939 wurde der Menhir von Soldaten wegen seiner exponierten Stellung als Richtpunkt für die französische Armee niedergelegt. Doch leider so dilettantisch, dass der Stein in mehrerer Teile zerbrach", sagte Jürgen Gaa. Auf Betreiben des Bürgermeisters Alfons Dawo sei der Gollenstein dann 1951 wieder zusammengesetzt und aufgerichtet worden. "Da der Gollenstein auf unserem Gebiet liegt, ist das Interesse des Dorfvereins besonders gebündelt, mit dem Gedenkstein werden wir an dieses Ereignis erinnern." Vielen sei nicht bekannt, dass der Giollenstein nach dem Krieg einige Jahre in einem Loch lag und so ganz von der Bildfläche verschwunden war. Lob für die Idee des Dorfvereins gab es von Ortsvorsteher Jürgen Trautmann und dem Stadt-Beigeordneten Georg Wilhelm.

Ein stiller Steinkoloss

An den Mythos Gollenstein erinnerte in einer Laudatio Kreisdenkmalpfleger Bernhard Becker, der bei seinen Ausführungen mehrmals auf Aufzeichnungen des bekannten Heimatforschers Hans Cappel verwies. "Der Gollenstein , ein stiller, sieben Meter hoher Steinkoloss, zieht uns in seinen Bann, sonst stünden wir heute nicht hier. Dieser Mythos faszinierte schon immer Menschen, so auch August Becker, der in den 1850er Jahren die Pfalz bereiste und in einem Buch, die als ergiebige volkskundliche Quelle und Reiseführer dient, den Gollenstein als rätselhafte Steinsäule beschrieb, die das Volk Teufelssteine, Kunkeln, Spillen und Spindelsteine nannte", so der Kreisdenkmalpfleger. Der Gollenstein sei der höchste unter den bekannten Säulen dieser Art, viele hielten ihn für einen alemannischen Grenzstein, andere für einen altkeltischen Menhir, geweiht dem Druidenkultus wie in Wales oder in der Bretagne. ,,Aber nicht nur Wanderer und Touristen zieht der Stein-Hüne in seinen Bann, viele Ortschroniken im Biosphärenreservat Bliesgau beginnen mit ihrer Geschichtsdarstellung mit dem Gollenstein ", wusste Becker. "Er ist das Monument der Sesshaft-Werdung der Menschen in unsrer Region und daher als kulturhistorisches Erbe von außergewöhnlicher Bedeutung als eines der ältesten Kulturdenkmäler Deutschlands und einer der größten Monolithe in Mitteleuropa. Er übt immer noch eine enorme Faszination auf Forscher aus, die seine Geheimnisse zu entlocken suchen."

Geheimnisvoller Menhir

Einer der ersten sei der Friedensrichter Franz Carl Derum (1763-1825) gewesen. Doch ob der Stein als Grabmal diente, als Grenzstein, als Gerichtsstätte unter freiem Himmel, als Baudenkmal, Kunstwerk, sakrales Objekt oder heidnische Kultstätte - der Gollenstein schweige erhaben und behalte dieses Geheimnis für sich. Der Mythos jedoch lebe weiter, betonte Bernhard Becker. Die Feier wurde, stilecht im Kilt, umrahmt von Gerhard Welter, Dudelsackpfeifer aus Bexbach.

blieskastel.de

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Auf einen Blick Der Gedenkstein stammt aus einem alten Alschbacher Steinbruch der Familien Scherer/Guckert. Geschaffen hat ihn Oswald Morguet und eingehauen ist der Schriftzug: "Zur Erinnerung an die Wiederaufrichtung des Gollensteins im Jahre 1951 - Alschbach im November 2016". hh

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