Den Kunden künftig im Netz abholen

Homburg · Das Stadtmarketing Homburg möchte gemeinsam mit den Homburger Unternehmen einen Online-Marktplatz für Homburg aufbauen.

 Mit vielen Aktionen haben das Stadtmarketing und Gewerbetreibende in der Vergangenheit für ein Einkaufserleben in Homburg als Alternative zum Online-Kauf geworben - nun soll ein Online-Marktplatz beide Welten zu Gunsten des Homburger Handels verbinden. Foto: Thorsten Wolf

Mit vielen Aktionen haben das Stadtmarketing und Gewerbetreibende in der Vergangenheit für ein Einkaufserleben in Homburg als Alternative zum Online-Kauf geworben - nun soll ein Online-Marktplatz beide Welten zu Gunsten des Homburger Handels verbinden. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Der Online-Handel boomt, der Handel vor Ort klagt. Weil immer mehr Menschen Einkäufe im weltweiten Datennetz tätigen, geraten Händler vor Ort immer mehr unter Druck. Doch wie sich wehren gegen die 24-Stunden-Verfügbarkeit von Waren im Internet und dem Gefühl der Käufer, dort alles irgendwie vermeintlich billiger zu bekommen? Was immer wieder als Argument für den Einkauf vor der eigenen Haustür seitens des Handels angeführt wird, ist die persönliche Beratung. Doch was macht man als rühriger Kaufmann, wenn man zwar mit potentiellen Kunden eingehende Beratungsgespräch führt - und der dann mit dem neu erworbenen Wissen online auf die Suche geht, um doch den einen oder anderen Euro zu sparen?

In Homburg setzt man nun auf die Verbindung beider Welten: Online den passenden Händler und die gewünschte Ware suchen und dann vor Ort beim Präsenz-Handel einkaufen. Erste Impulse für einen solchen "Online-Marktplatz" des Homburger Gewerbes gab es schon bei einer Sitzung des Gewerbevereins im vergangenen Jahr (wir berichteten). Dabei wirkte vieles noch nicht wirklich spruchreif und recht improvisiert. Dem entsprechend gab es nicht wenige, kritische Nachfragen aus dem Kreis der Vereinsmitglieder.

Nun hat man das Projekt erneut angestoßen, auch mit einem neuen Partner bei der Online-Vermarktung. Dabei soll es, und das machte Dagmar Pfeiffer als Leiterin des Amtes für Stadtmarketing der Stadt Homburg gestern deutlich, nicht darum gehen, klassischen Online-Handel zu betreiben. "Es geht nicht darum, dass die Händler nun einen Online-Shop betreiben sollen, im Gegenteil! Nachgewiesenermaßen recherchiert der Kunde oft im Internet, bevor er kauft. Wenn er nun sein Produkt über unseren Online-Marktplatz findet, kann er vor Ort kaufen, bei seinem Händler, statt im anonymen Internet zu bestellen. Und er kann sich die Ware bei Bedarf liefern lassen, ohne dass der Händler Mühe hat damit." Diese Herangehensweise sei bei kleinem Budget "eine Chance, die wir ausprobieren sollten".

Doch was genau soll nun wie passieren. Das erläuterte gestern Claudia Kowollik aus dem Amt für Stadtmarketing. So gebe es drei unterschiedliche Möglichkeiten, sich auf der neuen Online-Plattform zu präsentieren, namentlich mit einem Händler Profil als Basismodul, das dann nach Wunsch über die Option eines zentralen und gemeinsamen Online-Shops bis hin zu einem so genannten "Shop Screen" im Ladengeschäft, quasi einem elektronisches Schaufenster im Schaufenster, ergänzt werden kann - wie auch der Online-Shop bereitgestellt vom Partner der Stadt bei der Verwirklichung des Projektes. Claudia Kowollik: "Das Stadtmarketing Homburg möchte gerne gemeinsam mit den Homburger Unternehmen diesen Online-Marktplatz für Homburg aufbauen, da wir ihn als einen weiteren Baustein für die Homburger Unternehmen sehen." Besonders interessant sei dabei der so genannte RoPo-Effekt: "Das steht für 'Research Online, Purchase Offline'. Dabei informieren sich interessierte Kunden zuerst im Internet über verschiedene Produkte, kaufen diese dann jedoch offline bei ihrem Händler vor Ort. So können durch den ergänzenden Internetauftritt und Online-Marktplatz neue Zielgruppen erschlossen und zusätzliche Umsätze generiert werden."

Wie soll es nun weitergehen mit dem "Online-Marktplatz" in Homburg? Die ersten Hürde scheinen genommen. "Nach einer ersten Informationsveranstaltung haben wir bereits von 13 Unternehmen die Zusage, daran teilzunehmen. Dabei handelt es sich sowohl um größere Unternehmen als auch um kleinere inhabergeführte Geschäfte aus verschiedenen Branchen", gab Kowollik Einblick in den gegenwärtigen Stand des Projektes.

Zum Thema:

Für die erste Phase möchte das Amt für Stadtmarketing nun mindestens 30 Interessierte finden, die bereit sind, mitzumachen, um eventuell schon für das Weihnachtsgeschäft die nächsten Schritte in Richtung eines Online-Marktplatzes für Homburg zu gehen. Wer sich als Homburger Unternehmen für eine Teilnahme am "Online-Marktplatz" interessiert, für den bietet das Stadtmarketing zusätzliches Angebot: Die ersten 50 Anmeldungen erhalten die Kosten für ein professionelles Fotoshooting, das für die Einrichtung des Basismoduls benötigt wird, nach Vorlage der Rechnung beim Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing anteilig erstattet. Entscheidend sei die Reihenfolge der Anmeldung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort