Homburg Es gibt wieder Fördergeld ab Januar

Von Christine Maack · Im Januar 2020 kann man sich wieder um Geld aus dem Bundes-Topf „Demokratie leben“ bewerben. Möglichst viele verschiedene Gruppen sollen sich melden.

  Im Rahmen des Festes „Partnerschaft für Demokratie“ zeichnete Beigeordnete Christine Becker (4.v.l.) mit Amtsleiterin Ingrid Braun vom Amt für Jugend, Senioren und Soziales (rechts) engagierte Personen aus. Zweite von links Sandra Schatzmann, Ansprechpartnerin für Demokratie Homburg.

 Im Rahmen des Festes „Partnerschaft für Demokratie“ zeichnete Beigeordnete Christine Becker (4.v.l.) mit Amtsleiterin Ingrid Braun vom Amt für Jugend, Senioren und Soziales (rechts) engagierte Personen aus. Zweite von links Sandra Schatzmann, Ansprechpartnerin für Demokratie Homburg.

Foto: Claudia Ohliger

Bevor sich Manuela Schwesig (SPD) aus der Bundespolitik verabschiedete, legte sie 2015 noch ein Programm auf, das sich „Demokratie leben“ nennt und den Steuerzahler jährlich eine Summe von 104,5 Millionen Euro kostet - für Projekte und Initiativen, „die sich der Förderung von Demokratie und Vielfalt widmen und gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, gewaltbereiten Islamismus und andere Formen von Demokratie- und Menschenfeindlichkeit arbeiten“, hieß es damals aus dem Bundesfamilienministerium.

Nun sind über 100 Millionen Euro jährlich kein Pappenstiel, und die Kritik an dieser Initiative folgte auf dem Fuße, es handele sich um eine „gigantische Steuerverschwendung“, vor allem Akademien, die professionell politische Bildung betreiben, konnten mit dieser Aktion von Schwesig wenig anfangen, von „komplettem Unsinn“ bis „Verschwendung öffentlicher Gelder“ war die Rede.

Wie sieht die Initiative „Demokratie leben“ nun vor Ort aus? Seit 2015 fördert auch die Stadt Homburg das demokratische Zusammenleben mit dem Geld aus Schwesigs Bundestopf. Zahlreiche Menschen und Organisationen hätten sich mit eigenen Projekten und Aktionen beteiligt und damit Zeit, Energie und Courage investiert, betont Sandra Schatzmann, Ansprechpartnerin bei der Stadt für „Demokratie leben“.

Um dieses wichtige Engagement zu würdigen und sich bei allen beteiligten Personen zu bedanken, hatte die Stadt Homburg kürzlich zu einem Fest der „Partnerschaft für Demokratie“ in den Sitzungssaal des Rathauses eingeladen. Im Laufe des Jahres seien 67 Projekte gefördert worden, die von 25 gemeinnützigen Einrichtungen, Vereinen und Organisationen umgesetzt wurden, die damit rund 9 000 Menschen erreichten. 445 000 Euro habe man in diesem Zeitraum nach Homburg holen und vor Ort einsetzen können, berichtete Schatzmann.

Im Rahmen der von Ingrid Braun, Leiterin des Amts für Jugend, Senioren und Soziales, moderierten Veranstaltung bedankte sich Beigeordnete Christine Becker bei den beteiligten Menschen und Organisationen mit einer Urkunde der Stadt Homburg. Gestaltet wurde das Fest von der Band „Shaian“ sowie den „Artefeen“ der Freien Kunstschule Artefix. Die meisten Anträge habe der Verein Saarkult gestellt, so Sandra Schatzmann. Hervorzuheben sei auch die Schule am Webersberg, die als Projekt ein Theaterstück auf die Beine gestellt habe.

Wie geht es nun weiter? „Wir werden uns für die Periode von 2020 bis 2024 wieder um Fördergeld aus Berlin bemühen“, so Schatzmann. Das ginge natürlich nur, wenn entsprechende Vorschläge und Projekte eingereicht würden. „Bis zum 26. Januar sollten uns die Vorschläge zur Begutachtung vorliegen“.

Ein Begleitausschuss aus 16 Mitgliedern entscheide dann darüber, ob der eingereichte Antrag sinnvoll ist oder nicht. Der Ausschuss bestehe aus Vertretern aus den Bereichen Sport und Vereine, aus Verbänden wie Awo und Caritas und aus den Behinderten- und Integrationsbeauftragten, also „bewusst nicht politisch besetzt“, so Schatzmann.

Die Summen, die für einzelne Projekte verteilt werden, liegen zwischen 600 Euro (Minimum) und 8000 Euro (Maximum). Die Höchstbeträge von jeweils 8000 Euro gingen in diesem Jahr an zwei Homburger Schulen (Bruchhof und Robert-Bosch), um ein theaterpädagogisches Projekt zu finanzieren.

Es handelte sich dabei um das Team „Creative Change“ aus Offenbach, das mit den Schülerinnen und Schülern interaktives Theater, Film und Workshops veranstaltete und schon öfter hier war. Wichtig sei, „dass wir mit dem Födergeld möglichst viele Menschen erreichen“, so Sandra Schatzmann, „das sind nicht nur Schulprojekte, es sind auch Initiativen wie gemeinsames Kochen oder Backen, künstlerische Projekte und Diskussionsrunden.“

So können Jugendliche bis zum 27. Lebensjahr Anträge für kleinere Projekte einreichen, die aus einem so genannten Jugendfonds gefördert werden, zum Beispiel Plakatwände zu gestalten oder einen runden Tisch einzuberufen, „es gibt da die Absicht, eine Gesprächsrunde aus Kommunalpolitikern einzuberufen“, so Schatzmann. Für das kommende Jahr wünscht sie sich, „dass sich Interessenten finden, die noch nicht dabei waren, denn es ist wichtig, dass möglichst viele verschiedene Leute in den Genuß der Förderung kommen.“

Ob es sich bei der bundesweiten Aktion „Demokratie leben“ um Steuerverschwendung handelt oder nicht, ist sicherlich kein Thema, das ins Homburger Rathaus gehört. Dort geht es vielmehr darum, dass mit dem Steuergeld, das die Bürger erarbeitet haben, verantwortungsvoll umgegangen wird. So, wie Sandra Schatzmann die Vergabe schildert, ist dies zumindest in Homburg der Fall.

 Auch die Grundschule Langenäcker kam bereits in den Genuss des Fördergeldes aus Berlin, sie führte 2018 eine Projektwoche namens „Jugend kann die Welt bewegen“ durch, die das Offenbacher Mitmachtheater „Creative Change“ anbot. Creative Change war auch dieses Jahr wieder in Homburg.

Auch die Grundschule Langenäcker kam bereits in den Genuss des Fördergeldes aus Berlin, sie führte 2018 eine Projektwoche namens „Jugend kann die Welt bewegen“ durch, die das Offenbacher Mitmachtheater „Creative Change“ anbot. Creative Change war auch dieses Jahr wieder in Homburg.

Foto: Sebastian Dingler

Bewerbungen können bis zum 26. Januar 2020 abgegeben werden. Das Projekt, das man fördern lassen will, sollte zunächst schriftlich vorgestellt werden, ebenso sollten die Bewerber eine geschätzte Summe nennen, die sie dafür aus dem Fördertopf benötigen. Anschließend muss das Projekt vor dem Begleitausschuss persönlich vorgestellt werden. Erst dann wird darüber entschieden, ob es die Kriterien von „Demokratie leben“ erfüllt und förderungswürdig ist.

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